Bad Homburg (ks). Das „ gefährliche Wochenende“ war nicht so spannend, wie man erwartet hatte. „Zuviel Text“ oder „Ziemlich langweilig“ waren Kommentare in der Pause der Sonntagsvorstellung im Kurtheater. Sie haben den Eindruck bestätigt, dass diese Inszenierung der Volksbühne nicht mit den bis dahin sehr guten Aufführungen mithalten konnte. Das lag weniger an den engagierten Schauspielern als vielmehr an Regisseurin Simone Woyke, die nicht den Mut hatte, das Kriminalstück von Glyn Jones energisch zu straffen und einen Spannungsbogen aufzubauen, der bis zum überraschenden Ende „gespannt“ blieb.
Der Plot ist gut, in dem jemand der Kriminalautorin Gillian Howard (Sylvia van Bentum) nach dem Leben trachtet und sich dabei der Methode bedient, die die Autorin in einem ihrer Bücher beschrieben hat. Aber wer ist der Täter? Am Wochenende haben sich bei ihr ihre Verlegerin Irene Knight (Carmen Maus), ihre Sekretärin Sarah Robinson (Katharina Fey), ihre Ärztin Rita Spence (Lisa Uhlig) und ihre Schwiegermutter Edith Howard (Anna Altheim) eingefunden, die miterleben, wie Gillian einen Stromschlag bekommt, weil die Lampe explodiert ist, ein Schicksal, das auch der Gasherd erleidet. Gillian erkennt, dass sie es ist, der man nach dem Leben trachtet. Sie gerät zunehmend in Panik, hat Angst, dass man sie vergiften will und verbarrikadiert sich. Sie ist ohnehin nicht gut drauf, weil sie sich von ihrem Mann Paul getrennt hat. Der ist bei Ärztin Rita eingezogen, die auch Gillian betreut. Es zeigt sich, dass jede der vier Frauen Grund hätte, auf Gillian böse zu sein. Die Schwiegermutter, weil sie ihren untreuen Sohn Paul verlassen hat; die Verlegerin Irene, weil die erfolgreiche Autorin nicht so spurt, wie sie sollte, und auch ihre Ärztin Rita hätte schließlich Grund, die einstige Rivalin loszuwerden. Und zwar solange die Ehe mit Paul noch besteht, damit das vermutlich dicke Erbe nicht verloren geht. Auch die junge Sekretärin Sarah ist nicht besonders gut auf die Chefin zu sprechen, die sie nicht so gut behandelt. Sarah bewegt sich etwas marionettenhaft, was auf die Dauer ebenso an Reiz verliert wie die mehrfachen Verabschiedungen der Schwiegermutter, die sich jedes Mal in ihr schickes Cape mit passenden Hut schmeißt, dann aber aus irgendeinem Grund doch nicht nach Hause geht.
Anna Altheim macht das zwar mit gewohnter Bravour, aber was zu oft wiederholt wird, nutzt sich ab. Nach der Pause ging es dann zum Glück so zügig weiter wie man sich das auch im ersten Teil gewünscht hätte. Die Täterin, deren letzter Mordversuch zum Glück ebenfalls misslingt, ist die Ärztin, und das haben immerhin elf Zuschauer richtig geraten, die sich an dem kleinen Quiz beteiligt haben. Die Siegerin erhielt zum Lohn zwei Freikarten, und für die Akteure gab es am Ende auch Applaus.