Wenn Geister aus dem Jenseits für Unruhe sorgen

Am Ende folgt auch Charles (Ralf Reitze) seinen beiden Ehefrauen Ruth (Slimone Woyke, l.) und Elvira (Bianca Wirth) ins Jenseits.Foto: Staffel

Bad Homburg (ks). Mit der spritzigen Aufführung der Komödie „Ein Geist kommt selten allein“ von Noel Coward hat die Volksbühne den meist älteren Zuschauern am Sonntag wieder einmal einen vergnüglichen Theaternachmittag beschert. Unter der Regie von Anna Altheim konnten Simone Woyke und Ralf Reitze als Ehepaar Condomine, Bianca Wirth als verstorbene Mrs. Elvira Condomine und Anette Quentel als skurrile Wahrsagerin Madame Arcati ihrem Temperament und ihrer Lust am Spiel freien Lauf lassen. Und auch Christiane Loos als Gattin des Arztes Dr. George Bradman (Johannes Gößner) sowie das quirlige Dienstmädchen Mary (Anja Vollrath-Kühne) haben sich nahtlos in ein Spiel eingefügt, in dem auch Geister aus dem Totenreich eine Hauptrolle spielen.

Nach einer Séance, zu der sich die Ehepaare Condomine und Bradman zusammengefunden hatten, passiert zwar trotz vollem Körpereinsatz und Beschwörungsformeln von Madame Arcati zunächst nichts. Aber einen Tag später erscheint plötzlich die verstorbene Elvira Condomine, die allerdings nur ihr einstiger Gatte Charles sehen kann. Es kommt wie es kommen muss: Der in Schleier gehüllte Geist, trotz grauer Haare noch immer eine ansehnliche Erscheinung, sorgt für große Verwirrung. Ihre Nachfolgerin Ruth glaubt dem Gatten nicht, dass er nicht mit ihr, sondern mit seiner für sie unsichtbaren Frau Elvira spricht und hält ihn für betrunken oder total verwirrt. Von Madame Arcati erfährt Ruth schließlich, dass Elvira durchaus zurückgekommen sein könnte, und Ruth beschwört das Medium, diesen Geist wieder ins Jenseits zu befördern. Aber das ist nicht so einfach. Elvira setzt indessen ihren ganzen Charme ein, flirtet mit Charles, stiftet weiterhin Unruhe und fügt dem Hausmädchen eine Verletzung zu, das den Hausherrn anhimmelt.

Gute Einfälle, witzige Gags

Ruth kommt allmählich der Verdacht, dass Elvira ihren einstigen Ehemann Charles töten und mit ins Jenseits nehmen will, um ihn für immer für sich zu haben. Doch es kommt anders. Ruth kommt bei einem Autounfall selbst ums Leben, weil Elvira das Auto manipuliert hat, allerdings in der Annahme, dass Charles es benutzen würde. Der hat es nun mit zwei Geistern zu tun, erfreut sich aber zu früh seiner Freiheit. Auch er verunglückt mit dem Auto und erscheint am Ende ebenfalls als Geist vor dem überraschten Publikum: Die Ménage-à-trois wird im Jenseits fortgesetzt. Die Zuschauer dankten den spielfreudigen Schauspielern und der Regisseurin Anna Altheim mit anhaltendem Beifall. Sie hat diese Komödie mit guten Einfällen, witzigen Gags und einer guten Prise Humor überzeugend in Szene gesetzt.



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