Gelungener Saisonauftakt

Bad Homburg (abv). Mit einem Kammerkonzert im Rahmen der Reihe „Festival des Deutschen Musikwettbewerbs“ starteten die

Bad Homburger Schlosskonzerte Anfang Oktober in die neue Saison. Die Bad Homburger Schlosskonzerte präsentieren in mehreren Konzerten der neuen Saison Musiker, die beim Deutschen Musikwettbewerb, einem der wichtigsten Wettbewerbe in Europa, ausgezeichnet wurden.

Mit dem jungen Hornisten Karsten Hoffmann ist dem Veranstalter ein Glücksgriff gelungen. Karl-Werner Joerg, künstlerischer Leiter der Schlosskonzerte, berichtete in seiner Begrüßung, dass der erst 24-jährige Hoffmann ab der nächsten Saison Solo-Hornist in der Berliner Staatskapelle unter Daniel Barenboim sein wird. Ein Ritterschlag für einen so jungen Musiker. Erika le Roux, Pianistin und gefragte Kammermusikerin, übernahm im besten Sinne die Partnerschaft am Klavier. Nach der markigen Hornfanfare zu Beginn von Ludwig van Beethovens Sonate F-Dur für Horn und Klavier op. 17 gestaltete die in Südafrika geborene Pianistin den eigenständigen, von Beethoven nie als reine Begleitung gedachten, Klavierpart selbstbewusst und voller Strahlkraft. Hoffmann setzte seinen schnörkellosen Hornton dagegen. Ein Wechselspiel ergab sich – bis in kleinste Details stimmig.

Schon der Auftakt wurde vom gebannten Publikum mit starkem Applaus goutiert. Franz Strauss, Vater des Komponisten Richard Strauss, der zu seiner Zeit als Hornvirtuose gefeiert wurde, sparte in seinen Variationen op. 13 nicht mit spieltechnischen Schwierigkeiten, die aber von Karsten Hoffmann souverän gemeistert wurden. Wer bei diesem Ausnahmehornisten auf einen „Kiekser“ wartete, tat das an diesem Abend vergeblich. Nicht im Programm stand die darauffolgende Barcarole Nr. 3 für Klavier Solo des Franzosen Gabriel Fauré. Hier konnte Erika le Roux eindrucksvoll ihre Qualitäten als Solistin unter Beweis

stellen. Mit sensibler Anschlagstechnik gestaltete sie das „Gondellied“ und hinterließ so beim Publikum den impressionistisch-verträumten Eindruck eines Monet’schen Gemäldes. Mit „Sur les cimes“ (Auf den Gipfeln) von Eugène Bozza verabschiedete sich das Duo hochvirtuos in die Pause.

Mit Antonio Rosettis Hornkonzert Es-Dur vollzogen Hoffmann und le Roux eine „Rolle rückwärts“ und starteten den zweiten Teil des Konzerts in der Mozartzeit. Aber auch das gelang hervorragend. Beide konnten nach den „schwergewichtigen“ Klangwelten Bozzas die beschwingte „Sturm und Drang“-Komposition Rosettis, der 1750 als Anton Rösler im böhmischen Leitmeritz geboren wurde, mit der gebotenen Leichtigkeit darbieten. Mit dem Werk „Castel del Monte“ des Oscar-Gewinners Nino Rota, das sehr an dessen Filmmusiken wie beispielsweise zu Francis Ford Coppolas „Der Pate“ erinnerte, zog ein Hauch Hollywood durch die Schlosskirche. Die plakativen Themen, potpourrihaft aneinandergereiht, erforderten von den Interpreten reaktionsschnelles Umschalten von lyrischen Passagen zu wild geschmetterten Hornfanfaren. Beiden Musikern schien gerade das Ausloten großer dynamischer Unterschiede sehr viel Freude zu bereiten, was bei diesem Werk in einem in der Unendlichkeit ausklingenden, gehauchten Ton endete. Atemlose Stille im Publikum vor aufbrausendem Applaus.

Zu guter Letzt wurden beide im klanggewaltigen Werk Cantecor von Henri Busser nochmal gefordert: Le Roux breitete Klangteppiche aus, über denen der schöne Ton Hoffmanns zu schweben schien, bevor die Komposition in einer großen Schlussentwicklung beiden Instrumenten das Maximum abforderte. Das begeisterte Publikum spendete für diesen gelungenen Saisonauftakt langanhaltenden Beifall.

Erika le Roux, Pianistin und gefragte Kammermusikerin, begleitet den Hornisten Karsten Hoffmann beim Konzert in der Schlosskirche. Foto: Bad Homburger Schlosskonzerte



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