Im Gespräch mit der französischen Botschafterin

Bad Homburg (hw). In den Genuss einer ganz besonderen Gesprächspartnerin kamen zwölf Schüler der Jahrgangstufe E2 und Q2 der Humboldtschule. In einer einstündigen Videokonferenz tauschten sich die Jugendlichen, allesamt im Grund- oder Leistungskurs Französisch, mit der französischen Botschafterin Anne-Marie Descôtes über die Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen für die Zukunft Europas aus. Dafür hatten die Schüler eigene Fragen vorbereitet und sich auch mit der korrekten Anredeform für die Diplomatin vertraut gemacht: Madame l’Ambassadrice oder Son Excellence.

Die anfängliche Aufregung verflog schnell, als die Botschafterin von ihren frühen Verbindungen zu Deutschland berichtete: Die Liebe zur deutschen Sprache und Kultur sei insbesondere über den Schüleraustausch gewachsen und wurde durch ein Germanistikstudium an der École normale supérieure in Fontenay-aux-Roses gefestigt. Im Anschluss an diese gewinnende Vorstellung richtete Kultusminister Professor Dr. Alexander Lorz in einer Videobotschaft das Wort an die Teilnehmer. Er betonte die Bedeutung des deutsch-französischen Abiturs für jeden Absolventen persönlich, aber auch für die Gesellschaft als Ganzes. Besonders erfreulich war die Mitteilung des Ministers, dass es ab dem kommenden Schuljahr weitere Erleichterungen für Abibac-Schüler geben werde – eines der in französischer Sprache unterrichteten Sachfächer kann dann als viertes oder fünftes Abiturprüfungsfach gewählt werden – bisher musste es verpflichtend als drittes (schriftliches) Fach gewählt werden.

Im Anschluss an die Begrüßung durch weitere Teilnehmer war der langersehnte Augenblick gekommen, und die Abibac-Schüler durften ihre Fragen stellen, die von der Ambassadrice durchweg ausführlich und offen beantwortet wurden. Die Botschafterin interessierte sich ihrerseits ebenfalls für die Ansichten der Schüler. Mathieu Levêque und Isabelle Schweppe (beide Jahrgang Q2) appellierten in ihren Statements an den europäischen Gemeinschaftsgedanken, der nur fortgeführt werden könne, wenn Studierende in Europa auch zukünftig im regen Austausch stünden. Nur durch mehr Toleranz und Miteinander könnten die Herausforderungen wie die Covid-Pandemie und Rassismus überwunden werden. Die Botschafterin zeigte sich sowohl von den sprachlichen Fähigkeiten als auch von den sozio-kulturellen Ansichten der Schüler beeindruckt und betonte, wie gerne sie die Humboldtschule als neue Abibac-Schule einmal persönlich besuchen möchte – sobald das Pandemiegeschehen ein solches Treffen wieder zulassen würde.

Gabriele Kremer bedankte sich im Namen der Humboldtschule für den virtuellen Austausch. Sie bekräftigte noch einmal, wie sehr insbesondere die Schüler diese Chance zu schätzen wüssten und dass es eine Ehre sei, einen so unkomplizierten Einblick in das diplomatische Arbeiten zu erhalten: „Ich denke, wir werden uns noch lange an dieses virtuelle Treffen erinnern. Als Franzöischlehrerin hoffe ich, dass derartige Projekte die Schüler in ihrer Motivation bestärken, weiterhin mit Begeisterung Französisch zu lernen und ihnen neue – deutsch-französische – Perspektiven für ihre Zukunft eröffnen.“

Vorbereitet wurde das Gespräch in Zusammenarbeit von Bruno Girardeau, Attaché für Sprache und Bildung für Nordrhein-Westfalen, Rolf Knieling, Abibac-Koordinator des hessischen Kultusministeriums, und Gabriele Kremer, der Leiterin des Fachbereichs I an der Humboldtschule.



X