Mit Glitzer, Glamour und großartigen Stimmen

Mit dem Udo-Jürgens-Song „Ich war noch niemals in New York“ verabschieden sich (v. l.) Merle Saskia Krammer, Martin Markert, Carolin Rossow, Micha van de Weg und Catherin Joos von ihrem Bad Homburger Publikum. Foto: jas

Bad Homburg (jas). Von der Zirkusmanege in den Boxring, vom Kloster an den Hof der Kaiserin Sisi, aus den Katakomben der Oper direkt aufs Traumschiff – eine abenteuerliche Reise durch Zeit und Raum, vor allem aber durch die Welt der Musicals erlebte das Publikum im Kurtheater. Das 14-köpfige Ensemble der „Nacht der Musicals“, zu dem sechs professionelle Sänger und acht Tänzer gehörten, hatte alles mitgebracht, was sich die Fans im Zuschauerraum wünschten: weltbekannte Hits, hervorragende Stimmen, beeindruckende Tanz-Choreografien, glitzernde Kostüme und eine Show der Extra-Klasse.

Dabei reihte sich nicht nur ein Song an den anderen. Oft standen Medleys im Programm, die einen kurzen Einblick in Songs und Handlung eines Musicals gaben. Dazu gab es eine faszinierende Lichtershow und tolle Kostüme, die sich am Original orientierten. Mitten hinein in die Welt des Zirkus katapultierte das Musical „The Greatest Showman“ die Zuschauer – die Geschichte über den Zirkuspionier P. T. Barnum. In der Rolle des Zirkusdirektors – im gleichnamigen Film von Hugh Jackman gespielt – begeisterte der US-amerikanische Tenor Dale Tracy. Immer wieder wurde er für seine Auftritte auf der Bad Homburger Musicalbühne mit reichlich Applaus belohnt, so auch für seinen Part im Musical „Wicked“, für seine Darbietung im Rockmusical „Rocky“, vor allem aber für seine Paraderolle – „Das Phantom der Oper“ in Andrew Lloyd Webbers Erfolgsmusical. Fünf Jahre lang hatte Dale Tracy diese Rolle in der neuen Flora Hamburg gespielt.

Ihm zur Seite standen seine beiden Sängerkollegen Martin Markert und Micha van de Weg. Während Markert unter anderem als österreichischer Kaiser Franz Joseph I. an der Seite von Elisabeth mit „Wenn ich tanzen will“ überzeugte, zog der niederländische Rocksänger van de Weg das Publikum vor allem mit seinem Auftritt in der Rockoper „Jesus Christ Superstar“ sowie in der „Rocky Horror Picture Show“ in seinen Bann. Als Frank N. Furter in Lack und Leder machte er einen Abstecher in die Theaterreihen und stimmte die Zuschauer auf besondere Art und Weise auf den Song „Sweet Transvestite“ ein.

Den drei Sängern zur Seite stand ein stimmlich und darstellerisch starkes weibliches Trio, zu dem Catherin Joos, Merle Saskia Krammer und Carolin Rossow zählten. Sie überzeugten unter anderem mit Auftritten als Kaiserin Elisabeth („Ich gehör nur mir“) und Eiskönigin Elsa („Let It Go“) sowie mit dem „Cats“-Song „Memory“ und dem Filmsoundtrack „Never Enough“ aus dem Musical „The Greatest Showman“.

Ordentlich Stimmung kam im Kurtheater immer dann auf, wenn das komplette Ensemble die Bühne enterte. Singend und tanzend entführten sie in die Glitzerwelt der Band „ABBA“ aus dem Musical „Mamma Mia!“, ließen die Gospels aus „Sister Act“ aufleben und checkten auf dem Kreuzfahrtschiff ein, um zu Udo-Jürgens-Hits in Richtung New York zu schippern. Faszinierend das hohe Tempo, das sowohl Sänger als auch Tänzer den ganzen Abend durchhielten. In Windesweile wurden Kostüme gewechselt, Rollen getauscht, Atmosphären erschaffen.

Tanzten die Künstler eben noch zu Rock’n’Roll-Klängen als Highschool-Schüler aus den 50er-Jahren in „Grease“ über die Bühne, waren sie schon im nächsten furchterregende Gangster mit Maschinenpistolen aus „Haus des Geldes“ oder kämpften als Rocky Balboa in einem improvisierten Boxring zum Song „Eye Of The Tiger“. Langeweile hatte bei der „Nacht der Musicals“ keine Chance. Und auch mit Vielfalt konnten die Darsteller punkten: Nicht nur „Klassiker“ im Musical-Repertoire, sondern auch neue Produktionen waren auf dem rund zweieinhalbstündigen Programm zu finden.

Das begeisterte Bad Homburger Publikum bedankte sich bei den bestens aufgelegten Darstellern mit viel Applaus und einem engagierten „Time Warp“ aus der „Rocky Horror Picture Show“. Weder Platzmangel noch Alter waren Gründe, die die Musicalfans von Hüftschwung und „Jump“ abhielten.

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