Grand Prix mit Laufradrennen im Schatten der Radstars

Peter Rohracker, Sportlicher Leiter des Rennens, Uwe Friedrich Janovszki, Vorsitzender des ausrichtenden Vereins RSC Bad Homburg, von der Stadt als offizieller Veranstalter Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak und Moritz Dick vom Rotary Cycling Team, mitverantwortlich für das Rotary Worldchampionship-Rennen als neuer Programmpunkt im traditionellen Rennen „Rund um den Bad Homburger Kurpark“. Foto: js

Bad Homburg (js). Die Radfans haben sich kaum von den Strapazen beim Mitfiebern entlang der 109. Tour de France erholt, da sind sie am Wochenende schon wieder gefordert. Die Kurstadt ruft am Sonntag zum „GrandPrix Bad Homburg“. Über 40 Jahre firmierte das Radsportereignis stets als „Rennen rund um den Bad Homburger Kurpark“. Nach zwei Jahren Unterbrechung der Tradition aufgrund der Pandemie surren die Räder „endlich wieder auf der Straße“, so Uwe Friedrich Janovszki, Vorsitzender des ausrichtenden RSC Bad Homburg. Die virtuelle Tour de Bad Homburg sei eben doch nur ein „minderwertiger Ersatz“ für ein Rennen hautnah im Kontakt mit dem Publikum. So soll es nämlich sein, die Stars der Szene ganz nah am Zuschauer, Stars zum Anfassen.

Da können die Fans noch einmal den Helden der vergangenen drei Wochen auf der „Grande Boucle“ bejubeln. Simon Geschke, Bergspezialist aus Freiburg, wird von Rennleiter Peter Rohracker angekündigt, er soll im Flachland richtig Gas geben. In Frankreich hat er neun Tage das Weiße Trikot mit den roten Punkten getragen, das den besten Bergfahrer auszeichnet, am Ende hat ihn die Konkurrenz doch noch geschnappt. Geschke wird in seinen Teamfarben antreten. Wenn er es denn rechtzeitig zum Kurpark schafft, am Tag zuvor ist er noch im spanischen San Sebastian radelnd unterwegs, die Anfahrt wird nicht einfach. Das ist sie umso mehr für John Degenkolb, einen anderen Helden vieler Rennen, der sich nach seiner achten „Großen Schleife“ ein paar Tage ausgeruht hat und von seiner Wahlheimat in Oberursel-Bommersheim quer durchs Feld die kürzeste Anreise hat. Beim 33-jährigen Lokalmatador wird schon vom „Herbst seiner Karriere“ gesprochen, natürlich ist er in der Nachbarstadt dabei.

Vor den Elite-Profis gehen für den Radsport viel wichtigere Stars an den Start als die arrivierten Rennfahrer. Die potenziellen Stars der Zukunft nämlich, die der durch Corona und Skandale immer wieder gebeutelte Radsport dringend braucht. Hoffnungsvolle Talente von der Altersklasse U11 bis hinauf zur U17 etwa, deren Rennen ab 8.30 Uhr beginnen. „Die Resonanz hat ein wenig gelitten“, sagt Janovszki, auch der RSC Bad Homburg erfährt es schmerzlich und hofft auf Werbung für seinen Sport, der nun als „Grand Prix“ daherkommt. Enormen Beifall werden mit Sicherheit die jüngsten Sportler hervorrufen, für sie wurde erstmals in der Geschichte des Kurparkrennens ein Laufradrennen ausgeschrieben. Ein paar Starter stehen auf der Liste, spontane Anmeldungen sind auch am Renntag noch möglich, die Jungs und Mädchen mit ihren Laufrädern sollen am Sonntag gegen 12.45 Uhr vom Kurhaus die Promenade hinunterrollen.

Wo sie hoffentlich wenig später vor der Wicker-Klinik ins Ziel kommen, wird dann um 14 Uhr das Hauptrennen mit der Elite gestartet. Die Strecke führt traditionell über den Schwedenpfad, den Paul-Ehrlich-Weg und die Kisseleffstraße zurück zur Promenade. Schlappe 1,6 Kilometer sind das, zu fahren aber sind 50 Runden. Ausruhen kann sich hier niemand, die verpflichteten Stars stehen in der Pflicht, Leistung zu zeigen und den Sieg einzufahren, die aus dem Hintergrund würden sich nur zu gerne in den Vordergrund schieben, wenn die TV-Kameras auf den Zielsprint halten.

Die Rennstrecke am Kurpark ist von 8 bis 16 Uhr komplett für den restlichen Verkehr gesperrt, einige Stadtbusse der Innenstadtlinien werden umgeleitet. Alle in den Rundkurs einmündenden Straßen werden als Sackgasse ausgewiesen. Anwohnern wird die Ausfahrt aus ihren Grundstücken während der Rennpausen gewährt. Das gilt auch für den Samstag, dann gehen gegen 13 Uhr, auch dies eine Neuerung im Konzept, um die 50 radfahrende Rotarier auf derselben Strecke an den Start. Das Rotary Cycling Team hat sich in die Veranstaltung eingeklinkt, bei den „Rotary Worldchampionship“ ermitteln Rotarier aus vielen Ländern ihre Weltmeister in verschiedenen Kategorien. Und sammeln Geld für die Kampagne „EndPolioNow“ im internationalen Kampf gegen Kinderlähmung.



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