Großes Kino schon vor dem Film-Start

Noch im Rohbau, doch lange wird es nicht mehr dauern, bis in den Kinosälen die neuesten Filme zu sehen sind. Foto: js

Bad Homburg. Der Kino-Traum in der Kurstadt lebt. Wenn es auf der Baustelle am Bahnhof so weiter läuft wie bisher, also alles im Zeitplan, dann können Kino-Fans auf eine Premiere im neuen „Kinopolis“ im Frühherbst 2023 hoffen. Spätsommer würden die künftigen Kinobetreiber noch lieber lesen, das höre sich besser an. Der Chef der Baufirma nickt dazu. „Das werden wir wohl hinkriegen.“ Auch der Bau des Parkhauses mit über 400 Plätzen, das die Kur- und Kongress-GmbH betreiben wird, liegt im Zeitplan. Es wird vor dem Kino-Start in Betrieb gehen.

Großes Kino auf der Baustelle gab es schon in der vergangenen Woche in teils gespenstischer Atmosphäre – beim Gang durch dunkles Gemäuer, das mal Kinosaal werden soll, also insgesamt sieben Säle. Sind es Dinos aus dem neuen Jurassic-Park-Film, die da hinter einer staubigen Wand rumoren und gleich durchbrechen werden? Oder gleitet da schon der aktuelle Avatar rauschend durch die Lüfte? Es ist erstaunlich warm auf der Großbaustelle des Kinopolis.

Im zukünftigen Foyer im ersten Stock des kubischen Baukomplexes sind die Fenster schon eingebaut, der Blick auf den Bahnhof mit der Uhr ganz oben im Turm und auf den Vorplatz bietet völlig neue Blickachsen. „Wir übernehmen“, sagt Kinopolis-Geschäftsführer Gregory Theile, „jetzt sind wir dran“. Die Grundmauern stehen, die Dimension der Säle ist klar erkennbar, vom Wohnzimmerkino mit 90 Plätzen bis hin zum großen Saal mit 280 Sitzplätzen vor der Leinwand, die überall mit neuen Laser-Projektoren belichtet wird. Demnächst folgt die Installation der Leichtbautribünen passgenau auf dem Beton-Unterbau.

Haus der „Premium-Klasse“

An der Decke sieht man schon die ersten Lautsprecher, noch verhüllt. Die Seitenwände bekommen einen akustischen Wandvorbau, Licht und Lautsprecher werden mit großem Aufwand inszeniert, dazu braucht man „wahnsinnig viele Kabel“, erklärt Gregory Theile. Man sieht sie schon überall, in dicken Bündeln hängen sie an Haken, warten auf ihre Bestimmung. Der Kino-Manager verspricht ein Haus der „Premium-Klasse“.

Man kann sich das schon gut vorstellen, wenn Gregory Theile die Sitzordnung vorstellt, von oben nach unten in bis zu fünf Spielklassen in manchem Saal. Was sich bei der Buchung der Tickets an der Kasse, meist aber wohl schon bei der Bestellung vorab im Internet zeigt. Der Kinogänger in spe inhaliert bereits den wabernden Popcorn-Geruch, nimmt das zarte Krachen der Nachos von seitlich links und oben rechts wahr, Kino ohne solche Beigaben ist sozusagen ein „No-Go“ in diesen Zeiten, versichert der Kino-Mann.

17 Zentren mit 142 Leinwänden betreibt das größte Familienunternehmen der Branche. Das Kinopolis in der Kurstadt soll ein Höhepunkt werden. Premium-Klasse in allen Belangen. In allen Sälen wird es Dolby-Atmos-Sound-Atmosphäre geben, ganz oben elektrisch gesteuerte Premium-Sitze mit Tisch und Beleuchtung, auch Sofa-Bestuhlung, den Komfort-Standardsitz und spezielle D-Box-Motion Seats zum Mitkämpfen in allen Filmlagen bei 3D-Filmen. Liegesitze mit Fußablage ermöglichen komfortables Sehen auch in der ersten Reihe. Mehr Komfort wird auch ein bisschen teurer, das kann dann vier bis sechs Euro Aufschlag bedeuten. Zwischen zehn und 20 Euro werden die Tickets wohl etwa kosten, spezielle Angebote etwa für Kinder oder Familien seien aber auch vorgesehen heißt es.

Das Kino im Einkaufs- und Entertainment-Zentrum „Am Wasserturm“ wird das Herzstück des Komplexes direkt am Bahnhof werden. Die Bad Homburger und ihre Gäste können dort aber auch bei einem Discounter und bei einer Biomarkt-Kette mit Bäcker einkaufen. Zu den Ankermietern des Hamburger Investors Procom gehört darüber hinaus der „Bodyclub“ einer bekannten Fitnesskette.

Ein Platz ist noch frei auf dem großen Bauschild mit Visualisierung des künftigen Aussehens des Komplexes. Für das Projekt Rooftop-Bar, also eine Dachterrassen-Bar mit Blick über die „Kleine Vertikale“ Richtung Innenstadt, ist noch kein potenzieller Betreiber gefunden worden. Procom-Prokurist Bastian Hämmerle ist aber optimistisch, dass es noch zu einem Abschluss in der Bauzeit kommt. „Wir sind in Gesprächen.“

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