Grüne Drachen und ein Teehaus

Ästhetik von Rost, Farbe und Patina – das leuchtende Wandrelief, das Künstler Sascha Hartwich (r.) an der Außenwand der Taunus-Therme zum Weg Im Salzgrund hin schuf, ist ein Hingucker, loben Kulturamtsleiterin Dr. Bettina Gentzcke, Verwaltungsleiterin Sonja Maier von der Taunus-Therme und Kurdirektor Holger Reuter (v. l.) bei der Einweihung des Werks. Foto: a.ber

Bad Homburg (a.ber). … und „H2O“ ist auch dabei: Dem leuchtenden Wandrelief, das sich seit Kurzem an der Rückwand der Taunus-Therme zum Fuß- und Radweg Im Salzgrund hin befindet, werden Passanten zwischen Seedammbad und Kurpark in nächster Zeit im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder neu begegnen – denn Künstler Sascha Hartwich hat das 13 Quadratmeter große Kunstwerk aus Materialien geschaffen, die sich verändern. Mit dem Zitieren einer ellenlangen Formel des Oxidationsprozesses zwischen Kupfer und Ammoniak, Eisen und Quarzsand erheiterte Hartwich die Vertreter der Stadt, seine Künstlerfans und Mitarbeiter der Taunus-Therme bei der Einweihung des Werks. „Rost und Patina sind Kreationen der Natur, eine natürliche Metamorphose, die mit ihrer Leuchtkraft und Transparenz durch die Zeit reist“, so der Künstler.

Sonja Maier, Verwaltungsleiterin der Taunus-Therme, hatte gemeinsam mit Sascha Hartwich die Idee entwickelt, an einer Stelle der Thermen-Mauer, die immer wieder in der Vergangenheit durch unschöne Graffiti verschmutzt worden war, ein großes Wandbild anzubringen. Passend zu den Themen „Asien“ und „Natur“, die das bekannte Bad Homburger Thermenbad prägen, zeigt das Bild auf neun aneinandergefügten Betonplatten zwei leuchtend grüne Drachen, „die im asiatischen Kulturkreis Kraft und Leben verkörpern“, wie der 1973 geborene und in Friedrichsdorf aufgewachsene Künstler erläuterte. Zwischen den Drachen prangt ein Teehaus in Perl-Acryl-Rot, das im Sonnenlicht eine große Tiefenwirkung entfaltet. Künstlerische Wandreliefs fänden sich bisher wenige in Bad Homburg, sagte Kulturamtsleiterin Dr. Bettina Gentzcke bei der Einweihung. Kurdirektor Holger Reuter bedankte sich beim Künstler und Sonja Maier von der Taunus-Therme, dass nun einer der Hauptwege zum Kurpark für Fußgänger und Fahrradfahrer derart interessant aufgewertet werde. Die Taunus-Therme hat das Kunstwerk finanziert.

Viele Materialexperimente mit Eisen- und Kupferpartikeln, verschiedenen Oxidationslösungen, Acrylfarbe, Sand und Strukturpaste gingen der Entstehung des Kunstwerks voraus, bis Sascha Hartwich diesen asiatischen „Dialog mit der Materie“ auf die mehr als 25 Kilogramm schweren Betonfaserplatten aufbrachte. „Ich begebe mich damit auf eine wunderschöne Reise, in der ich die Schönheit des Zerfalls und den Prozess von Werden und Vergehen künstlerisch erfassen kann“, sagte der freischaffende Künstler, der 2014 seinen Beruf in der IT-Branche an den Nagel hängte, erst in Acryl malte und sich dann auf Metalle und Rost-Oxidation als künstlerischen Ausdruck spezialisierte.

Sascha Hartwich wies auf die Verbindung zwischen Gebäude, Kunstwerk und Natur seines neuen Werks hin. In seiner Leuchtkraft ist das Wandrelief mit den sich im Laufe der nächsten Monate verändernden Farb- und Rostnuancen ein Hingucker.



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