Bad Homburg (hw). Nach einem Saisonstart mit viel Regen und durchwachsenen Bedingungen hatte das Wetter in der vergangenen Woche endlich ein Einsehen mit den Piloten des LSC Bad Homburg. Bereits unter der Woche konnten einige Piloten die sommerlichen Bedingungen nutzen und große Flüge bis zu Weiten von 990 Kilometern absolvieren. „Solche guten Bedingungen hat man selten, die müssen genutzt werden. Da sind Urlaubstage gut angelegt“, berichtet Annika Graeber.
Der Samstag kristallisierte sich dann als perfekter Flugtag heraus. Die Thermik startete bereits sehr früh gegen 10 Uhr, die Wolken erreichten eine Höhe von über 3000 Metern, und die Tageslänge war, bedingt durch die Jahreszeit, sehr lang. Perfekte Voraussetzungen für große Flüge. Dies nutzten viele Mitglieder des LSC Bad Homburg aus. Tore Graeber absolvierte den ersten Flug über 1000 Kilometer der Saison aus Neu-Anspach. Er flog erst in den Hunsrück, dann hinüber in den Schwarzwald, vom Schwarzwald auf die Schwäbische Alb und schließlich über den Spessart in Richtung Norden. Den letzten Wendepunkt legte er am Abend ins Sauerland und hatte damit die 1000 Kilometer gesichert. Auch der 17-jährige Junior Riccardo Mathes konnte einen großen Flug über 600 Kilometer absolvieren, was ihn in der Juniorenwertung in Hessen auf Platz 2 katapultierte.
Einige Vereinsmitglieder reisten bereits am Vortag auf die Schwäbische Alb und starteten ihre Flüge, da die Bedingungen dort noch besser vorhergesagt waren. So konnte auch Nils Deimel seinen ersten 1000-Kilometer-Flug in der Standardklasse absolvieren. Steffen Göttler hatte versucht, ein großflächiges Dreieck über 1000 Kilometer zu fliegen, schaffte es aber nicht ganz zum Startplatz zurück und musste auf einem anderen Flugplatz landen.
Den größten Flug, der gleichzeitig an dem Tag auch weltweit der weiteste Flug war, schaffte Tobias Welsch. Er startete in Winzeln (Schwarzwald) und schaffte sagenhafte 1160 Kilometer in einer Flugzeit von elf Stunden. Er flog zunächst über den Schwarzwald auf die Schwäbische Alb und dann nach Osten Richtung Regensburg. Im Anschluss ging es über den Thüringer Wald nach Norden bis Sontra, wo er wendete und den Rückflug in den Schwarzwald begann. Der Tag endete durch eine aufziehende Wolkenschicht etwas früher als gedacht. So war es am Ende nochmal spannend, ob es bis zurück zum Startplatz reichen würde. Insgesamt wurden an dem Samstag durch 13 Piloten des LSC 8866 Kilometer im motorlosen Segelflug zusammengeflogen, was der Distanz Frankfurt – Las Vegas entspricht.
Die erfolgreichen Flüge führten auch zu einer guten Platzierung in der Bundesligarunde. Nachdem die Wochen zuvor wettertechnisch eher schwierig waren, konnten die Piloten des LSC nun wieder beweisen, dass sie vorne mitfliegen können und beendeten die Runde mit einem guten 6. Platz. In der Gesamtwertung der Saison konnten sie auch wieder ein paar Plätze nach oben klettern und befinden sich nun auf dem 12. Platz.
Auch auf zentralen Wettbewerben waren die LSC-Piloten zuletzt erfolgreich. So konnten sich Nils Deimel und Jan Omsels auf dem Qualifikationswettbewerb in Hockenheim mit Gesamtplatz 2 und 4 für die Deutsche Meisterschaft im kommenden Jahr qualifizieren. Steffen Göttler hat mit weiteren Mitgliedern der Segelflug-Nationalmannschaft auf dem Wettbewerb in Dannstadt für die Weltmeisterschaft in Australien im November trainiert. Er konnte mit Gesamtplatz 2 ebenfalls sehr zufrieden zurück in den Taunus fahren. Infos zur Bundesliga gibt es im Internet unter www.lsc-badhomburg.de oder www.weglide.org.
Steffen Göttler landet auf Platz 2 beim Dannstadter Vergleichsfliegen. Foto: LSC