Mit der Handykamera durch die Corona-Krise

Siegerehrung zum Corona-Tagebuch (v. l.): Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor, Sieger Moritz Gebhardt (19, Abiturient ESRM), Drittplatzierte Antonia Valor Broxton (14, Humboldtschule), Zweitplatzierte Maya Döhne (20, Medizinstudentin in Tübingen) und Silke Amrein vom Jugendbildungswerk der Stadt Bad Homburg. Foto: fch

Bad Homburg (fch). „Ich fand jedes der eingereichten sechs Videos schön. Schade, dass wir prämieren mussten“, bedauerten Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor wie auch Silke Amrein vom Jugendbildungswerk der Stadt. Der schwierigen Prämierung vorausgegangen war die Ausschreibung eines Video-Wettbewerbs durch das Jugendbildungswerk. Es hatte junge Bad Homburger dazu aufgerufen, ihr ganz persönliches Corona-Tagebuch zu drehen. „Herausgekommen sind tolle mit Musik unterlegte Filme“, betonte der städtische Pressesprecher Marc Kolbe, der Jurymitglied war. Gebildet wurde die Jury von Lucia Lewalter-Schoor, Silke Amrein, Marc Kolbe und vier Jugendlichen aus dem Jugendbeirat.

Bei der Siegerehrung der Corona-Tagebücher im Dachpavillon des Technischen Rathauses begrüßten die drei namentlich genannten Jurymitglieder die drei Erstplatzierten. Gezeigt wurden vor der Übergabe der Preise die mit Handys gedrehten Filme. Über den ersten Preis, einen Gutschein der Aktionsgemeinschaft Bad Homburg in Höhe von 300 Euro, freute sich Abiturient Moritz Gebhardt. Der Schüler der Europäischen Schule in Bad Vilbel hatte einen Tag während des Lockdowns im Film festgehalten. „Ich fand die Zeit positiver als anfangs gedacht. Ich bin viel draußen gewesen, war zuvor noch nie so oft und lang mit dem Rad unterwegs und hatte viel Zeit durch die Absage der Abi-Klausuren.“

In seinem Film zeigt der 19-Jährige eine Radtour zum Aussichtsturm „Pferdskopf“ im Taunus bei Schmitten. Die Zuschauer können die Route auf einer Landkarte mitverfolgen – so wie auch die Anstrengung des Aufstiegs hoch zur Plattform. Von dort bietet sich allen ein atemberaubender Ausblick. Nach einer Pause geht es zurück, um Lebensmittel für die Tafel einzusammeln und auszuliefern und dann noch zu den Wagen zu tanken. Gedreht hat Moritz Gebhardt sein Corona-Tagebuch mit der RIP-Kamera seines Handys, teilweise unter Einsatz eines Stativs. Für den Sieg ausschlaggebend war unter anderem, dass er als Einziger seinen Film moderiert hat und die Zuschauer die Route auf einer Landkarte mitverfolgen konnten.

Der mit einem 200 Euro Gutschein dotierte zweite Preis ging an Maya Döhne. Die frühere KFG-Schülerin studiert in Tübingen Medizin. Der Titel ihres Corona-Tagebuchs lautet: „In der Natur gibt es viel zu sehen“. Dazu nimmt die 20-Jährige die Zuschauer mit zum Joggen durch den Wald, vorbei an auf Wiesen grasenden Rindern, Ochsen und Pferden. Sie zeigt mit mehreren Sportarten, wie wichtig es ist, Sport zu treiben, um fit zu bleiben. Und verrät „Kochen will gelernt sein“. Eines ihrer probaten Mittel gegen Langeweile lautet: „Zum Glück gibt es Biochemie“. Durch die Einschränkungen während der heißen Phase der Corona-Epidemie hatte Maya Döhne mehr Zeit für sich und ihre Familie. Sie hielt den Kontakt zu Freunden über Skype.

„Es war wie Ferien mit einigen Schulaufgaben“, bilanziert Antonia Valor Broxton. Die 14-Jährige gewinnt mit ihrem Film den dritten Preis und einen 100-Euro-Gutschein. Gedreht hat sie ihren Film mehrere Tage lang, dann das Ganze mit Hilfe einer App zusammengeschnitten und mit Musik unterlegt. Sie zeigt Sequenzen aus ihrem Zimmer, der Natur und mit einer Maske. Teilweise mixte sie ihre Sequenzen mit „Warhol’schen Elementen“. Die Zuschauer können der Humboldtschülerin beim Pony-Treffen, Kuchen-Essen, Kochen, Trampolin-Springen, beim Waldspaziergang und beim Streicheln der Kaninchen zusehen. Der Jury gefiel gut, dass sie eine Sequenz mit Blick in einen Autospiegel drehte, und lobte ihre Musikauswahl. Die Gewinner der drei Trostpreise erhalten jeweils einen 25-Euro-Gutschein der Aktionsgemeinschaft. Alle drei Filmemacher betonten, dass sie sich über die Lockerungen freuen und sich einen unbeschwerten Sommer wünschen.



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