Bad Homburg (hw). Im Obergarten des Bad Homburger Schlossparks veränderte sich in den vergangenen Jahren viel. Ein großer Teil der Gestaltung weist inzwischen auf die Kaiserzeit hin, anderes wiederum auf die vorhergehende Epoche der Landgrafen von Hessen-Homburg. Gartenmeister Peter Vornholt lässt nun an einer Stelle der Mauer zur Löwengasse einen weiteren Verweis auf die Zeit setzen, als die englische Landgräfin Elizabeth (1770-1840) den Garten prägend veränderte.
Wie Vornholt informierte, legt sein Auszubildender Anton Rupperti zurzeit ein Beet mit „eichenblättrigen Hortensien“ an. Diese Pflanzen seien aus „Elizas“ Zeit nachgewiesen. Die Landgräfin bestellte sie in Londons berühmten botanischen Gärten, den Kew Gardens, wie tausende andere auch. Die noch bis November (nach dem Lockdown) im Schloss gezeigte Ausstellung „Princess Eliza – Englische Impulse für Hessen-Homburg“ stellt dieses wichtige Kapitel des englisch-deutschen Kulturtransfers ausführlich vor.
Das Beet verschönt eine Fehlstelle: An der Mauer existierte seit 1758 eine Sandsteingrotte mit darüber liegender Aussichtsterrasse. Im März 1873 stürzte sie jedoch nach starken Regenfällen ein. Eine Wiederherstellung, für die ein Plan vorliegt, unterblieb jedoch. Nachdem das Schloss später in den Besitz der Hohenzollern übergegangen war, ordnete Kaiser Wilhelm I. (1797-1888) schließlich den Abbruch der Grotte an und ließ die Mauer fortsetzen. Besucher des Parks finden dort heute einen Obeliskenbrunnen vor, der 1968 vom Gotischen Haus dorthin versetzt wurde.