Ignaz Netzer hat den Blues im Blut

Ignaz Netzer ist ein wundervoller Interpret des Blues und ein humorvoller, liebenswürdiger Moderator. Foto: Staffel

Bad Homburg (ks). Ignaz Netzer sei „der weißeste Schwarze Deutschlands“ hat ein Schweizer Kritiker einmal festgestellt; und damit voll ins Schwarze getroffen. Denn der Gitarrist, Sänger, Liedermacher und Harpspieler hat den Blues im Blut als wäre er am Mississippi und nicht im Allgäu geboren. Das haben die Zuhörer sofort gespürt und gewürdigt, die zu seinem Konzert beim „Swinging Castle“ in die Schlosskirche gekommen waren. Ignaz Netzer hat die rauchige, tragende Stimme und das „feeling“ für den Blues, das in vielen Stimmungen daherkommt – von der Ballade bis zum Lovesong.

Dieser kann durchaus einer Schönheit mit vier Pfoten gewidmet sein, wenn man in einer „harmonischen Wohngemeinschaft mit fünf Katzen“ im Hohenloher Land lebt. Das hat der Künstler verraten, der auch ein humorvoller und unterhaltsamer Conferencier ist. Netzer hat den Blues schon in jungen Jahren entdeckt und gepflegt, auch auf seinen Umwegen als Lehrer und Buchhändler. Seit 1971 hat er zusammen mit namhaften Blueslegenden über 2500 Konzerte in vielen Ländern Europas gegeben, wie in seinem Lebenslauf zu lesen ist. Seit 2001 arbeitet Netzer als freier Künstler und tritt als Solist und nach wie vor auch zusammen mit anderen Künstlern auf. Eine stattliche Anzahl von Tonträger bestätigen sein vielseitiges musikalisches Wirken, und darunter ist auch eine CD mit eigenen Kompositionen. Seinen Ruf als „der“ Vertreter des klassischen Blues macht ihm schon lange niemand mehr streitig. Das hat auch die Verleihung des „German Blues Award“ im Jahr 2015 ausdrücklich bestätigt.

Ignaz Netzer ist ein kreativer Musiker, der den Blues mit anderen Stilen wie Folk, Gospel und Ragtime mischt, die aus den gleichen Wurzeln kommen. Er hatte drei Gitarren dabei, darunter auch eine silberne aus Metall, die aus der Karibik stammt und im Klang dem Banjo ähnelt. Diese liebe er besonders, gesteht der Künstler. Und wenn er zur kleinen Mundharmonika, der Bluesharp, greift und ihr diese speziellen Töne entlockt, dann rührt das besonders an Herz und Gemüt. Dass auch ein Pädagoge in ihm steckt, bewies der Musiker, als er sein Publikum zum Mitsingen, Mitklatschen und Mitschnipsen aufforderte, das ihm willig folgte.

Dabei hat auch Reimer von Essen, Chef der „Barrelhouse Jazzband“ und künstlerischer Leiter des Festivals „Swinging Castle“, mitgemacht und die Begeisterung der Blues-Freunde geteilt, die zu diesem eindrucksvollen Konzert gekommen waren.

Weitere Artikelbilder



X