Immobilienpreise bleiben weiter auf hohem Niveau

Der Erwerb von Immobilien im Neubau ist und bleibt teuer. Foto: js

Bad Homburg (js). Wohneigentum ist in der Kurstadt nach wie vor sehr begehrt, doch wer sich ein Haus oder eine Eigentumswohnung leisten will, muss weiterhin ziemlich tief in die Tasche greifen. Trotz des leichten Dämpfers bei der Kauflaune, das Preisniveau bleibt hoch. Bei freistehenden Einfamilienhäusern (47 Kaufverträge) etwa wurde im vergangenen Jahr ein mittlerer Kaufpreis von 1,28 Millionen Euro notiert. Kirdorfer Verhältnisse sind das, in Gonzenheim steigt dieser mittlere Wert auf 1,85 Millionen Euro, jeweils mit Durchschnittsgrundstück von um die 800 Quadratmeter und 180 Quadratmeter Wohnfläche. In den Ortsteilen Ober-Erlenbach und Ober-Eschbach sind die Grundstücke und meist auch die Wohnflächen kleiner, Einfamilienhäuser liegen beim Kaufpreis noch unter einer Million Euro.

Reihenmittelhäuser notieren in der Gesamtstadt mit durchschnittlich 520 000 Euro, bezahlt wurden aber auch 880 000 Euro. Ein Reihenendhaus kostete 2022 durchschnittlich knapp 600 000 Euro, eine Doppelhaushälfte 992 000 Euro. Ein leichter Rückgang der Preise ist lediglich bei älteren, sehr modernisierungsbedürftigen und lagebedingt eher unattraktiven Immobilien erkennbar. Selbst diese wurden in den vergangenen Jahren zu Höchstpreisen auf den Markt gebracht, Kaufinteressenten gab es für alles, die Rendite war stets hoch genug. In diesem Bereich halten sich Investoren derzeit bedeckt, die unsichere Situation etwa in der „Heizungsfrage“ zwingt zu vorsichtigen Vertragsverhandlungen beim Kauf von alten Immobilien.

Jetzt reagiert der Markt mit Nervosität auf die wirtschaftliche Gesamtentwicklung und die Rahmenbedingungen, die rapide gestiegenen Bau- und Energiekosten sind wichtige Parameter, auf der anderen Seite die erhebliche Zinserhöhung des Leitzinses durch die EZB ab Mitte vergangenen Jahres und die hohe Inflation. Im Immobilienmarktbericht für die Stadt Bad Homburg, in dem das Marktgeschehen für das abgelaufene Jahr 2022 dokumentiert wird, sind die Veränderungen bis ins kleinste Detail aufgedröselt. „Homburg ist sowohl als Wohn- als auch Unternehmens-standort weiter gefragt“, das ist für Oberbürgermeister Alexander Hetjes „die gute Nachricht“. Die Experten im Gutachterausschuss für Immobilienwerte, die den Marktbericht erstellt haben, sprechen von „noch stabilen Preisen“, dies setze sich auch in 2023 fort. Bis Ende April seien bereits 150 Transaktionen erfolgreich abgeschlossen worden, eine Prognose zum Markt der Zukunft sei aber schwierig, so Michael Stauder, der die Geschäftsstelle im Rathaus führt.

Der Marktbericht beruht auf der Auswertung sämtlicher dokumentierter Kaufverträge im vergangenen Jahr. Das waren 422, deutlich weniger als 2021 mit noch 619 Transaktionen. Der Gesamtumsatz aus den Immobilienkäufen lag mit 362 Millionen Euro entsprechend deutlich niedriger als 2021 (873 Millionen Euro). Dieses Jahr sei aber auch ein „Ausreißer“ gewesen, so der Vorsitzende des Gutachterausschusses, Stefan Wegfahrt. Mit „hochpreisigen Verkäufen großer Flächen“, etwa auf dem ehemaligen Vickers-Gelände und auf dem Südcampus. Verglichen mit den Vorjahren seit 2018 ist der Rückgang nur marginal. Der mittlere Kaufpreis für Wohnungseigentum in Neubauten ist indes von 6538 Euro pro Quadratmeter auf 7159 Euro gestiegen. Auch der Wiederverkaufswert ist um 800 Euro pro Quadratmeter auf 4667 Euro gestiegen, beim Betongold gibt es noch keine Trendwende. Die Nachfrage ist vor allem bei hochwertigen Wohnraumimmobilien weiter hoch.

Wohnbauland wird weiter auf stabil hohem Niveau verkauft, im vergangenen Jahr lag der Preis zwischen 900 und 2000 Euro pro Qua-dratmeter, als Mittelwert stehen im Marktbericht 1281 Euro. Bodenrichtwerte für Gewerbeflächen liegen zwischen 200 und 500 Euro je Quadratmeter. Das Problem bei der Vermarktung liegt oft im hohen Anspruch potenzieller Nutzer. Bürogebäude etwa gelten heutzutage bereits nach zehn Jahren als veraltet und abgenutzt, können nur schlecht weitervermittelt werden, das neue hochmoderne „EO“ am Bahnhof ist indes schon fast komplett belegt, vermeldet der OB.

Alle Zahlen zu den Transaktionen sind einsehbar, wer Interesse an den Details hat, kann den 50-seitigen Immobilienmarktbericht gegen eine Gebühr von 40 Euro bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses im Rathaus erwerben.



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