Bad Homburg (fk). Ein kräftiger Ruck am blauen Tuch und schon kam die mannshohe Stele zum Thema Regionaltangente West (RTW) zum Vorschein, die ab sofort am Bad Homburger Bahnhof Reisende informieren soll. Oberbürgermeister Alexander W. Hetjes und Horst Amann, Geschäftsführer der RTW Planungsgesellschaft enthüllten sie gemeinsam.
Hinter dem etwas sperrigen Begriff „Regionaltangente West“, kurz RTW, verbirgt sich ein Projekt, dass die Region in Sachen Mobilität bewegen soll und wird. Die RTW als neue Schienenverbindung für den Großraum Frankfurt/Rhein-Main mit einer westlich und südwestlich der Mainmetropole verlaufenden Trasse sorgt für neue Direktverbindungen zwischen dem Hochtaunuskreis (Bad Homburg, Oberursel, Steinbach), dem Maintaunuskreis (Bad Soden, Eschborn, Sulzbach), Frankfurt-Höchst, dem Kreis Offenbach und dem Frankfurter Flughafen. Wer also demnächst, die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2028 geplant, von der Kurstadt auf dem direkten Weg zum Flughafen fahren möchte, spart gegenüber der aktuellen ÖPN-Verbindung eine Menge Zeit. Zurzeit ist man hier, mit dem Umsteigen am Hauptbahnhof, etwas mehr als eine Stunde unterwegs. Da muss aber auch alles klappen, und es darf keine der fast täglichen Pannen wie unterbesetzte Stellwerke, gestrichene Verbindungen oder erkranktes Personal geben. So soll sich die Fahrzeit zum größten deutschen Airport auf nur noch etwas mehr als 30 Minuten verkürzen. Bei der Enthüllung einer Info-Stele im Bad Homburger Bahnhof – direkt neben der Mobilitätszentrale – ging auch Oberbürgermeister Alexander Hetjes auf die Wichtigkeit des RTW-Projektes ein. „Eine Direktverbindung zum Flughafen ist immens wichtig für den Wirtschaftsstandort Bad Homburg und ein nicht zu unterschätzender Standortfaktor“.Von der Kurstadt verläuft die künftige RTW größtenteils auf bestehenden Gleisen der S-Bahn (S5) in Richtung Weißkirchen/Steinbach, um dann in Richtung Eschborn abzubiegen. Geplant ist auch, dass für den Zugbetrieb 30 sogenannte „Zweisystem-Fahrzeuge“ angeschafft werden. Diese können dann auf den klassischen Eisenbahnstrecken und auch als Stadtbahn (wie eine Straßenbahn) eingesetzt werden. Die Fahrzeuge haben 360 Plätze, bei einer Doppeltraktion (und 100 Metern Länge) dann sogar Platz für 720 Passagiere. Ab hier verläuft die künftige RTW größtenteils auf der Bestandsstrecke der S-Bahnlinie S 5 zwischen Bad Homburg und Weißkirchen/Steinbach, um dann in Richtung Eschborn abzuzweigen. Die Bauarbeiten mit Bahnsteigmodernisierung am Bad Homburger Bahnhof sollen voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte des kommenden Jahres beginnen.
Interessierte Reisende haben ab sofort die Möglichkeit, sich vor dem RMV-Informationszentrum im Bahnhof über das Projekt, die geplanten Maßnahmen und die Vorteile der RTW zu informieren. Sie ist die erste von mehreren geplanten Infostelen entlang der zukünftigen Strecke.
In seiner Rede betonte Oberbürgermeister Hetjes die zentrale Bedeutung der Regionaltangente West für die nachhaltige Verkehrsplanung: „Ein verlässlicher, flächendeckender und bezahlbarer Nahverkehr leistet einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge. Die RTW trägt erheblich zur Mobilitätswende bei, indem sie das Liniennetz verdichtet, neue Verbindungen schafft und damit den Umstieg vom Auto auf die Schiene erleichtert. Insbesondere die direkte Anbindung an den Flughafen Frankfurt ist für den Wirtschaftsstandort Bad Homburg ein zusätzliches Plus. Das alles zusammen macht uns als Stadt insgesamt attraktiver und lebenswerter.“
Horst Amann, Geschäftsführer der RTW Planungsgesellschaft, unterstrich die Bedeutung des Infrastrukturprojekts. „Die Regionaltangente West ist eines der zentralen ÖPNV-Projekte der Rhein-Main-Region. Drei von fünf Planfeststellungsabschnitten befinden sich im Bau, an vielen Stellen entlang der zukünftigen Trasse sind Bauaktivitäten sichtbar. Deswegen wollen wir so früh und an so vielen Stellen wie möglich die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen und transparent informieren: digital und analog. Daher stehen wir heute gemeinsam mit der Stadt hier, der ich für die enge und konstruktive Zusammenarbeit im Projekt danke.“