Der Kaiser und der Kolonialismus

Bad Homburg (hw). Im Rahmen der Vortragsreihe „Schlösser als Lebenswelten und politische Orte mit Fokus auf Bad Homburg, Berlin und Wien“ spricht am Mittwoch, 18. Oktober, um 19 Uhr Privatdozent Dr. Jonas Kreienbaum von der Freien Universität Berlin im Weißen Saal des Bad Homburger Schlosses über Kaiser Wilhelm II., das Berliner Schloss und den deutschen Kolonialismus.

Im Jahr 1904 führte das Kaiserreich in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, einen Kolonialkrieg gegen Herero und Nama. Verschiedene Autoren interpretieren Kaiser Wilhelm II. als den zentralen Verantwortlichen dieses Völkermords. Der Vortrag knüpft an diese Debatte an und fragt nach der Rolle Wilhelms und des Berliner Stadtschlosses für den deutschen Kolonialismus.

Dazu nimmt er verschiedene Episoden in den Blick. Als zentrale These formuliert Kreienbaum, dass der Kaiser ein sehr viel größeres Interesse für „Weltpolitik“ in Asien als „Kolonialpolitik“ in Afrika zeigte und dass er vor allem als symbolische Verkörperung des Kaiserreichs denn als Entscheidungsträger von Bedeutung für das koloniale Projekt war. Dr. Jonas Kreienbaum ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin, wo er das DFG-geförderte Forschungsprojekt „Neoliberale Globalisierung oder ‚global disconnect‘?“ leitet. Er studierte Neuere und Neueste Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er 2013 mit einer Arbeit über koloniale Konzentrationslager promoviert wurde. Von 2012 bis 2021 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der Universität Rostock. Dort habilitierte er sich 2020 mit einer Studie über die 1970er-Jahre mit dem Titel „Das Öl und der Kampf um eine Neue Weltwirtschaftsordnung“.

In seinen Forschungen beschäftigt er sich mit deutscher und europäischer Kolonialgeschichte, den postkolonialen Nord-Süd-Beziehungen, Wirtschaftskrisen sowie Gewalt und Genozid.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich und kann per E-Mail an schloss_badhomburg[at]schloesser.hessen[dot]de oder unter Telefon 06172-9262148 erfolgen.



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