Kinder dürfen an zwei Tagen in der Woche wieder in die Kita

Alle Kinder dürfen jetzt wieder an zwei Tagen der Woche in die städtischen Kindertagesstätten kommen: Sozialdezernentin Lucia Lewalter-Schoor (r.) und Fachbereichsleiterin Barbara Callenberg stellen das derzeit geltende Konzept vor. Foto: Bergner

Bad Homburg (a.ber). Seit Dienstag können Kindergarten-Kinder und ihre Eltern in Bad Homburg in der Corona-Krise etwas aufatmen: Das Land Hessen hat eine Verordnung erlassen, nach der alle städtischen Kindertagesstätten zu einem „eingeschränkten Regelbetrieb“ zurückkehren können. Alle 1685 Kinder, die in eine der 17 städtisch betriebenen Tagesstätten gehen, werden nun an jeweils zwei Tagen pro Woche in festen Gruppen ihren jeweiligen Kindergarten besuchen können. Die Öffnungszeit der Kitas wird generell auf 8 bis 16 Uhr festgelegt. Die bisherige Notbetreuung für Kinder von Eltern systemrelevanter Berufe montags bis freitags bleibt unabhängig davon bestehen.

Wie Sozialdezernentin Lucia Lewalter-Schoor mitteilte, hat sie gemeinsam mit Barbara Callenberg, Fachbereichsleiterin Jugend, Soziales und Wohnen, innerhalb kürzester Zeit Anordnungen für alle städtischen Kindergärten, Krippen und Horte erlassen, die es nun ermöglichen, dass die jeweilige Leitung jedes Kindergartens die dort angemeldeten Kinder in zwei Gruppen aufteilt: Die eine Gruppe besucht ihre Kita montags und dienstags, die andere donnerstags und freitags. Der Mittwoch ist als Desinfektions- und Reinigungstag vorgesehen. Die Gruppengröße beträgt in der Krippe acht Kinder, im Kindergarten maximal 17 Kinder (bei Integrationskindern 15) und im Hort ebenfalls 17 Kinder. Betreut werden die einzelnen Gruppen jeweils von einem Erzieher und einer weiteren Hilfskraft. Die Gruppenzusammensetzung bleibt fest. Das Konzept der Offenen Betreuung ist vorerst außer Kraft gesetzt. Bei der Gruppenaufteilung wird, soweit es geht, auf Geschwisterkinder und enge Freunde des jeweiligen Kindes Rücksicht genommen.

Da laut Lewalter-Schoor etwa 25 Prozent des städtischen Kindergartenpersonals zur sogenannten Risikogruppe gehören und deshalb vorerst nicht arbeiten können, wurde mit dem verbliebenen Personal und der nun geltenden Gruppengröße eine Lösung gewählt, „mit der wir an die Grenze dessen gehen, was wir verantworten können“. Deshalb bittet die Sozialdezernentin alle Eltern um Solidarität: „Wir gehen davon aus, dass die Eltern ihre Kinder nur in den Zeiten in die Kita bringen, in der Betreuung auch tatsächlich notwendig ist.“ An den für das Kind zwei relevanten Tagen können Eltern die für sie nötige Betreuungszeit zwischen 8 und 16 Uhr wählen. Für eine Teilzeitbetreuung wird die zu zahlende Gebühr dann angepasst. Die Anmeldung der Kinder für den eingeschränkten Regelbetrieb kann ab sofort in der jeweiligen Einrichtung erfolgen.

Die Stadt will das Hygienekonzept, das bisher in der Notbetreuung galt, nicht verschärfen. Erzieher entscheiden selbst, ob sie einen Mund-Nasen-Schutz tragen wollen. „Wir haben das Maskentragen nicht angeordnet, da wir diese Verfremdung den Kindern nicht unbedingt zumuten wollen“, so Barbara Callenberg. Eltern jedoch müssen beim Bringen und Abholen ihrer Kinder eine Maske tragen, wer es nicht tut, verliert den Anspruch auf den Betreuungsplatz. Das Frühstück darf mitgegeben werden, Mittagessen gibt es in den Kitas.

Die Kindergärten, die von den Kirchen und Freien Trägern betrieben werden, bekommen das städtische Konzept zum eingeschränkten Regelbetrieb vorgestellt und beraten darüber mit dem Sozialdezernat. Insgesamt werden in Bad Homburg in städtischen und kirchlichen Kindergärten und den Einrichtungen der Freien Träger 4000 Kinder betreut. Lewalter-Schoor sprach den Eltern ihre Hochachtung für die Leistung in Familie, Haushalt und Beruf aus, die sie in den vergangenen Monaten erbracht hätten. „Mir selbst kam die Öffnung der Kitas zu spät. Ich hätte mir auch klarere Aussagen vonseiten der Landesregierung gewünscht. Besonders für die Mütter der kleinen Kinder war das eine unglaubliche Belastung.“

Die seit 2. Juni geltenden Regelungen für den Kindergartenbetrieb bestehen solange, bis das Land Hessen das Betretungsverbot in den Kitas aufhebt oder die Hygienevorschriften lockert. Sobald dies geschieht, werden die Betreuungszeiten stufenweise angepasst, je nach Personalsituation. Die Stadt bittet in diesem Zusammenhang Erzieher, die derzeit nicht berufstätig sind, sowie andere Fach- und Hilfskräfte mit sozialen Berufen, sich unbedingt zu melden. Unterstützung wird gebraucht.



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