Koalition: Hängepartie am Wingertsberg ist beendet

Bad Homburg (hw). Über zehn Jahre schon mussten die Mieter der Personalwohnungen am Wingertsberg zittern. Nach dem Beschluss der Deutschen Rentenversicherung (DRV) die zur gleichnamigen Klinik gehörigen Personalwohnungen am Wingertsberg als Teil eines großen Verkaufsportfolios mehrerer zu ihren Kliniken gehörenden Personalhäusern zu ver-äußern, hatte eine Mehrheit aus CDU und SPD, die damals noch nicht durch eine Koalition verbunden war, den Plänen des damaligen Oberbürgermeisters Korwisi, die vorhan-dene Grunddienstbarkeit zu löschen und damit einen Verkauf der Wohnungen zu ermöglichen, einen Strich durch die Rechnung gemacht und dem Beschlussvorschlag widersprochen.

Zu unsicher erschien es den Christ- und Sozialdemokraten, ob die Mieter durch eine zeitlich begrenzte Sozialcharta tatsächlich ausreichend geschützt würden. Es folgte eine lange Phase des Verhandelns. Nachdem zunächst die Hochtaunusbau über mehrere Jahre versuchte, im Einvernehmen mit der Stadt die Wohnungen zu erwerben, diese Verhandlungen aufgrund unterschiedlicher Preisvorstellungen aber Anfang des Jahres 2022 scheiterten, hat anschließend die Stadt selbst das Heft des Handelns in die Hand genommen und nun die Wohnanlage am Wingertsberg von der Deutschen Rentenversicherung erworben. „Wir sind unfassbar erleichtert, so die SPD-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Elke Barth, die das Thema über Jahre in ihren verschiedenen Funktionen begleitet hat. Aus vielen Kontakten mit den Bewohnern haben wir miterlebt, dass man sich nicht ausreichend um den Zustand der Immobilien kümmerte, immer mehr Leerstand herrschte, weil Wohnungen aufgrund eines möglichen bevorstehenden Verkaufs nicht mehr vermietet wurden und die Bewohner hatten schlicht Angst, ihr Dach über dem Kopf zu verlieren. Zumal ähnlich günstige Wohnungen in Bad Homburg kaum zu bekommen sind. Nun können wir die Menschen beruhigen. Die Stadt übernimmt nun die Verantwortung und wird auch den Sanierungsstau auflösen. Vor allem aber werden die Wohnungen weiter bezahlbar bleiben. Dazu haben auch wir uns verpflichtet. Die Stadt hat nicht gekauft, um Kasse zu machen, sondern um bezahlbaren Wohnraum zu erhalten“

„Auch wir als CDU-Fraktion freuen uns sehr über diese Entwicklung und möchten unse-rem Oberbürgermeister Alexander Hetjes ausdrücklich unseren Dank aussprechen“, er-gänzt Dr. Clemens Wolf, Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion. „Es war genau die richtige Entscheidung, die Wohnungen nicht um jeden Preis zu erwerben, sondern auf einen fairen und angemessenen Kaufpreis zu bestehen. So konnten wir sicherstellen, dass die Interessen der Stadt und der Mieter gleichermaßen gewahrt bleiben.“

Die CDU betont, dass der Erwerb der Wohnungen nicht nur den Erhalt von bezahlbarem Wohnraum in Bad Homburg sicherstellt, sondern auch eine strategische Investition für die Stadt darstellt. „Der Kauf ermöglicht uns auf eine Vielzahl von teilweise auch freien Wohnungen zuzugreifen. In Zeiten, in denen neben Wohnraum vor allem auch Arbeitskräfte rar sind, eröffnet das auch Raum für strategische Entscheidungen.“

Jetzt sei es laut Koalition an der Zeit, in die nächste Phase einzutreten und gemeinsam zu diskutieren, wie mit dem Objekt weiter verfahren werden soll. „Es gilt, ein Konzept zu entwickeln, das den langfristigen Erhalt und die nachhaltige Nutzung des bezahlbaren Wohnraums gewährleistet. Dabei werden wir auch den notwendigen Sanierungsbedarf im Blick behalten“, so Wolf und Barth.



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