Gyöngy D‘Ambra von der „kleinen Fetenkiste“hat für die kleinen Gäste eine Osterschnitzeljagd entworfen, mit Rätselfragen und Aufgaben entlang eines festgelegten Parcours. Foto: xes
Bad Homburg (xes). Der IGO-Ostermarkt an der Erlenbachhalle, den die Interessengemeinschaft Ober-Erlenbach bereits zum 18. Mal ausrichtet, geht reibungslos „über die Bühne“ und bietet jedes Mal etwas Neues. Kinder kommen mit der „kleinen Fetenkiste“ auf ihre Kosten, Erwachsene mit der großen Vielfalt aus Kunst, Kultur, Handel und Handwerk.
Viele können es gar nicht abwarten: „Die ersten haben sich schon Kuchen einpacken lassen“, erzählt Ingelore Kausen kurz nach Beginn des Markttages. Gemeinsam mit der elfjährigen Slapka betreut sie den Kuchenstand; einen Kuchen als Gebühr haben die Standbetreiber mitgebracht. Auch der Platz vor der Erlenbachhalle füllt sich schnell, hier hat sich die Gastronomie angesiedelt. Die Kinder zieht es eher zum Osterkerzen färben bei Renate Happel und zu den Bastelangeboten bei Gyöngy D’Ambra. Bei den Osterkerzen entstehen wahre Kunstwerke, es braucht nur ein wenig Geduld, um zwischendurch die erwärmten Wachsschichten abkühlen zu lassen. Viel Fantasie im Spiel ist auch bei Gyöngy D’Ambra und Tochter Serena. Gemeinsam haben sie eine Osterschnitzeljagd entworfen, mit Rätselfragen und Aufgaben entlang eines festgelegten Parcours. Nachmittags werden bei der Familie Geschichten vorgelesen, die Kinder können Kekse bemalen oder Cupcakes kreieren. Zum Bastelangebot gehört außerdem eine gackernde Henne, aus Joghurtbechern zum Leben erweckt – einfach, aber genial. Ebenfalls um die Kleinen geht es bei der Nandri-Kinderhilfe. „Wir wollen besonders die Mädchen fördern“, sagt Sabine Uhle, Vorstandsmitglied des Oberurseler Vereins, der insbesondere eine Schule in Südindien unterstützt. Die Kinderheiraten seien in der Gegend schon deutlich zurückgegangen, berichtet sie stolz. Mädchenbildung ist dafür ein entscheidender Faktor, Mitglieder des Vereins machen sich regelmäßig selbst vor Ort ein Bild, um sich zu informieren, in welcher Form Hilfe gebraucht wird und den Spendern Rückmeldung geben zu können – auf eigene Kosten. „Die Administrationskosten sind bei uns sehr gering“, bestätigt Steffen Roehn, erster Vorsitzender des Vereins; die Arbeit wird nahezu ausschließlich ehrenamtlich erledigt. Zum Ostermarkt hat das Team kunstvoll bestickte Taschen und Tücher mitgebracht, hergestellt von Frauen aus einer Nähwerkstatt, die gegründet wurde, um ihnen eine Perspektive zu bieten – „so werden sich die Frauen bewusst, was sie alles können“, sagt Sabine Uhle.
Auf diesem Ostermarkt ist sogar Wellness und Training möglich: Physiotherapeutin Christiane Loos hat flexible Einlagen für die Schuhe mitgebracht und demonstriert deren Wirkung anhand von Balanceübungen – ein erstaunlicher Unterschied in der Stabilität, den auch Sportler gern nutzen, etwa im Fußball oder Tennis. Wer Zeit mitgebracht hat, kann sich zudem zur Lymphdrainage auf die Behandlungsliege legen oder mit einem Computerspiel die Beckenbodenmuskulatur trainieren.
Der Markt ist eine gelungene Mischung aus Geselligkeit, Aktion und Verkauf, letzterer oft geprägt vom Gedanken der Nachhaltigkeit, etwa beim Schmuck aus Alukapseln für Kaffee. Die Besucher können ihr eigenes Kuscheltier herstellen, inklusive Geburtsurkunde, selbstgemachtes Bärlauchpesto und Honigprodukte erwerben oder gemütlich bei Wein und Traubensaft sowie hessischen und orientalischen Spezialitäten beisammensitzen. Silvana Enz, stellvertretende Vorsitzende der Interessengemeinschaft, verkauft selbst hergestellten Schmuck und gehäkelte Osterdekoration. Sie stellt ihren Erlös einer Tierschutzeinrichtung zur Verfügung und ist zufrieden mit der achtzehnten Auflage des Ostermarktes: „Gut besucht ist er immer und immer absolut sehenswert.“