Eine Kuppel wie sie auch in der Antarktis zu finden ist

Bad Homburg (hw). Auch die Corona-Pandemie kann die Astronomische Gesellschaft Orion nicht davon abhalten, wie geplant die „Volkssternwarte Hochtaunus“ am Peter-Schall-Haus zu errichten. Die Grundstücksverträge sind längst unterzeichnet, und mit etwa 160 000 Euro an Spendeneinnahmen ist die Finanzierung für die Kuppel inklusive Container und Bauarbeiten gesichert. Die Stadt hatte im November 2019 das Grundstück am Peter-Schall-Haus in Dornholzhausen an die AG Orion übergeben, im September 2020 erhielt der Verein zusätzlich die neue Baugenehmigung der Umplanung.

Nun hat die AG Orion auch die AllSky-Sternwartenkuppel beim deutschen Hersteller Baader Planetarium im bayerischen Mamendorf bestellt. Die Firma Baader Planetarium GmbH wurde 1966 gegründet und besteht damit schon seit über 50 Jahren. Im eigenen Betrieb wurden bereits über 500 Sternwarten-Kuppeln hergestellt und meist schlüsselfertig übergeben.

Die geplante AllSky-Sternwartenkuppel am Peter-Schall-Haus wird einen Durchmesser von viereinhalb Metern haben. Der Name AllSky beschreibt die einzigartige Funktion dieser Kuppel. Während eine klassische Spaltkuppel nur einen kleinen Spalt für das Teleskop öffnet, wird sich die AllSky-Kuppel bis zu 180 Grad öffnen lassen, um einen Blick auf den gesamten Himmel freizugeben. Durch ihre Segment-Bauweise könnten wahlweise einseitig zwei Segmente oder beidseitig vier Segmente gleichzeitig oder teilweise bewegt werden. Somit kann sie komplett geöffnet werden oder auch bei Bedarf einen Windschutz auf einer Seite bieten. Die Kuppelöffnung ist flexibel einstellbar.

„Doch das ist nicht alles. Die AllSky-Kuppel ist auch für raue Bedingungen ausgelegt und widersteht beispielsweise Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass diese Kuppeln weltweit eingesetzt werden und eine davon sogar in der eisigen Antarktis steht. Die

wissenschaftliche Forschungsstation Dome Concordia (kurz Dome C) liegt 3500 Meter auf dem Hochplateau der Ostantarktis und befindet sich etwa 950 Kilometer von der Küste entfernt“, informiert Pressewart Michael feiler. Die Forschungsstation ist ein Gemeinschaftsprojekt der französischen und italienischen Antarktisforschung unter Beteiligung des deutschen Alfred-Wegener-Instituts (AWI). Der antarktische Ort ist extra für die extrem hochauflösende astronomische Beobachtungen ausgewählt worden. Es ist einer der kältesten Orte der Erde, mit Temperaturen von minus 35 Grad Celsius im antarktischen Sommer und bis über minus 80 Grad Celsius im Winter. Die AllSky-Kuppel dort wird robotisch von Bremerhaven aus durch das AWI gesteuert.

Doch zurück nach Bad Homburg. Aktuell geht die AG Orion von einem Baubeginn Mitte November aus. Die Firma „Garten und Landschaftsbau Burkhardt GmbH & Co KG“ aus Eschborn möchte in den kommenden 14 Tagen mit den Erdarbeiten beginnen. Die Herstellung der Baader AllSky-Kuppel dauere jedoch einige Monate, so dass die Volkssternwarte Hochtaunus wahrscheinlich nach den Sommerferien 2021 eröffnet werden kann. Die Sternfreunde der AG Orion freuen sich sehr, die Kuppel bald nutzen zu können, und den Bürgern, der Stadt, dem Hochtaunuskreis, der Spielbank und der Gemeinnützige Stiftung der Taunus Sparkasse danken sie für die finanzielle Unterstützung.

Um weiteres Equipment anschaffen zu können, bittet der Verein auch weiterhin um Spenden. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.agorion.de.

Weltweit werden die AllSky-Sternwartenkuppeln eingesetzt, eine ist sogar in der eisigen Antarktis zu finden. Die geplante Kuppel am Peter-Schall-Haus wird einen Durchmesser von viereinhalb Metern haben. Foto: Baader Planetarium GmbH



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