Von der Kurstadt an die Côte d’Azur

Start frei für das Team mit Gerd Antonius Buehler und Janine Fanssen, die im Austin Mini Cooper S, Baujahr 1965, von der Rampe vor dem Kurhaus aus auf die Strecke der Rallye Monte-Carlo Historique gehen. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Beim Start der „25. Rallye Monte-Carlo Historique 2023“ stand die Kurstadt erneut im Zentrum des internationalen historischen Automobilsports. Auch 112 Jahre nach der ersten Rallye Monte-Carlo wurde die nach historischem Vorbild stattfindende Winterrallye als Sternfahrt durchgeführt. Startorte waren Bad Homburg, London, Reims, Oslo und Turin. Der Zieleinlauf lag in Monaco.

 

„Dabei sein ist alles“ lautet das olympische Motto. Es stellt die Olympischen Spiele als Fest des Sports und somit das Ereignis selbst in den Vordergrund und nicht den Wettbewerb und den Siegeswillen.

Diese Aussage galt auch für das Gros der mehr als 40 Rallye-Teams, die an der „25. Rallye Monte-Carlo Historique 2023“ teilnahmen. Für den Sieg entscheidend war unter anderem die „richtige“ Wahl der Reifen, denn die Herausforderungen der im Fachjargon „Concentration Leg“ genannten Anreiseetappe durch die Berge ans Mittelmeer waren hoch. Mit entscheidend für eine erfolgreiche Teilnahme waren das Bewältigen der vier Etappen mit insgesamt 17 anspruchsvollen Gleichmäßigkeitswertungen und das perfekte Zusammenspiel zwischen Fahrer und Beifahrer. „Teamwork ist noch wichtiger als Technik“, betonten gleich mehrere Teammitglieder. Die legendäre Winterrallye stellte die in Bad Homburg startenden Rallye-Teams – darunter sechs deutsche – vor eine große Herausforderung. Führte die Route sie doch über freie, aber auch verschneite und eisglatte Straßen im Mittel- und Hochgebirge. Über die Startrampe vor dem Kurhaus rollten die Teams in ihren mindestens 40 Jahre alten Oldtimern unter dem Beifall der zahlreichen Motorsportfans. Diese nutzten zuvor die Gelegenheit, um mit den Fahrern und Beifahrern ins Gespräch zu kommen, miteinander zu fachsimpeln und die klassischen Rallye-Fahrzeuge zu bewundern.

Lange bevor sich das erste, aus Polen kommende Team auf die Strecke von der Kurstadt am Taunus durch die Berge an die Côte d’Azur bis ins Fürstentum Monaco begab, war die berühmte Champagnerluft in der Innenstadt mit einer kräftigen Brise Benzin versetzt. Kein Wunder, denn zum Start zugelassen waren ausschließlich Fahrzeuge, von deren Typ mindestens ein Exemplar zwischen 1955 und 1983 bei der 51. Rallye Monte-Carlo an den Start gerollt war. Die Startflagge hisste mit Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak und Kurdirektor Holger Reuter ein eingespieltes Duo.

Während die Fahrzeuge auf der Startrampe auf das Hissen der Flagge warteten und Mitarbeiter des Automobilclubs von Deutschland (AvD) den Teams letzte Informationen gaben, stellte der renommierte Oldtimer-Experte Peer Günther die einzelnen Fahrzeuge und deren Besatzungen kompetent und unterhaltsam vor. Mit der Startnummer 92 ging das einzige Frauenteam in diesem Jahr im 200 PS starken Ford Escort MkI, Baujahr 1968, auf die Strecke. Gebildet wurde es von Fahrerin Barbara Ziegler aus Wiesbaden und Beifahrerin Franziska Mohr aus Frankfurt. Für das Duo war es bereits die fünfte Teilnahme. Ziegler sagte, dass sie sich „blind“ auf die Anweisungen ihrer Beifahrerin verlasse und ihr folge.

Der AvD unterstützte den veranstaltenden Automobil Club de Monaco (ACM) erneut bei der sportlichen Ausrichtung des deutschen Streckenabschnitts. Gemeinsam mit der Stadt Bad Homburg richtete er den deutschen Start aus, indem er die Dokumentenkontrolle und die technische Abnahme der Teilnehmerfahrzeuge übernahm. Diese fanden bereits am Mittwoch auf dem Gelände des Automuseums „Central Garage“ statt.

Geprüft wurden die Reglementkonformität der Rallyeautos sowie ihre Betriebs- und Verkehrssicherheit. Die legendäre Rallye endete gestern, am 1. Februar. Gegen 1.30 Uhr rollten die ersten Teams über die Zielrampe in Monaco. Doch das war beim Start in der Louisenstraße Zukunftsmusik. Die Fans wünschten den internationalen Teams vor allem, dass sie sicher und gesund am Ziel ankommen. Und dass die Motoren, die Technik und die Reifen der Oldtimer ebenso wie die Teams den Herausforderungen standhalten.

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