Kurze Wege für Familien mit kranken Kindern ermöglichen

So viel Spaß und Freude: Clownin Pauline unterhält die Familien und Gäste bei der Eröffnungsfeier des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes im Kirdorfer Bürgerhaus. Foto: Kinderhospizdienst

Bad Homburg (a.ber). Es war eine Mischung aus ernsthaften und fröhlichen Beiträgen, viel Emotionalität, aber auch viel Lachen. Die offizielle Eröffnungsfeier des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes Bad Homburg/Taunus (AKHD) im Bürgerhaus Kirdorf und die feierliche Einweihung der Räume im Gluckensteinweg 93 brachte alle zusammen: die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und ehrenamtlichen Einsatzkräfte des Hospizdienstes, begleitete Familien mit ihren Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen – mehr als 100 Gäste hatten sich eingefunden. Moderiert von HR2-Redakteurin Andrea Seeger, erlebten sie ein buntes Programm, das Hoffnung und Mut machte.

Der neu gegründete AKHD-Standort in Bad Homburg erwuchs aus dem Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Frankfurt/Rhein-Main, der bereits 15 Jahre lang an der Seite von Familien steht, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben, die an einer lebensverkürzenden Erkrankung leiden. „Uns war es nun wichtig, näher an den betroffenen Familien im Hochtaunuskreis sein zu können, kurze Wege für die Familien mit kranken Kindern und die ehrenamtlichen Helfer zu ermöglichen“, sagt Diana Milke, Koordinatorin des AKHD.

In moderierten Interviews konnten die Gäste der Eröffnungsfeier, die unter Schirmherrschaft von Landrat Ulrich Krebs stand, viel über das Alltagsleben von Familien mit lebensgefährlich erkrankten Kindern und die aktive Unterstützung durch die Hospizhelfer erfahren. „Die ehrenamtliche Unterstützung gibt uns als Familie Luft zum Atmen und freie Zeit“, berichtete eine betroffene Mutter mit einem erkrankten Sohn.

Eine der Hospiz-Helferinnen schilderte ihre Hilfseinsätze in der Begleitung eines erkrankten Kindes: Sie stehe selbst voll im Berufsleben, aber nehme sich einmal pro Woche Zeit für die Begleitung des Kindes, und es sei immens wertvoll, was sie dadurch zurückbekomme. Es waren intensive und emotionale Berichte. Gregor Schmidt vom Deutschen Kinderhospizverein, Leiter der Ambulanten Dienste und verantwortlich für mehr als 30 Standorte in Deutschland, erzählte aus der Arbeit des Vereins und wünschte den Mitarbeitern des neuen Standortes Glück; Kreisbeigeordneter Dr. Frank Ausbüttel sprach ein Grußwort. Interviewt wurden auch Diana Milke und Melanie Timmler, die die Arbeit koordinieren und den Kontakt zu Familien im Kreisgebiet und den Ehrenamtlichen halten. „Wir wünschten, es müsste euch nicht geben – aber es ist so gut, dass es euch gibt!“, sagte Bad Homburgs Sozialdezernentin Lucia Lewalter-Schoor in einem die AKHD-Mitarbeiter berührenden Statement.

Dass Familien mit schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen trotz allem viel Fröhlichkeit erleben, wurde besonders in den Reaktionen der betroffenen Kinder und ihrer Geschwister an diesem Nachmittag deutlich: Mit dem jungen Sänger Sammy Milo, der lustige und emotionale Aktionen mit Gesang und Musik durchführte, tanzten Klein und Groß begeistert; der Kinder- und Jugendchor der Evangelischen Kirche Neu-Anspach sang, und die junge syrische Schülerin Shefaa der Bad Homburger Gesamtschule am Gluckenstein faszinierte alle mit einem Gesangs-Rapp zu Musik aus dem „Zauberlehrling“.

Während Clownin Pauline im Bürgerhaus die Kinder unterhielt und ein Sinnenparcours angeboten wurde, konnten sich Eltern, Hospizhelfer und Gäste bei Kaffee und Kuchen unterhalten. Anschließend ging es zu Fuß zu den neuen Räumen des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes, die in Anwesenheit von Oberbürgermeister Alexander Hetjes und unter musikalischer Begleitung von GaG-Schülern feierlich eröffnet wurden.

!Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Bad Homburg/Taunus hat seinen Standort in Bad Homburg im Gluckensteinweg 93, Telefon 06172-9956680. Der Hospizdienst arbeitet für betroffene Familien kostenfrei. Infos gibt es im Internet unter www.akhd-taunus.de.



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