Bad Homburg (fch). „Blau begegnet Rot“ lautet der Titel einer der bekannten grafischen Arbeiten von Heinz Mack. Davon hängt ein Siebdruck mit 15 Sieben auf Bütten aus dem Jahr 2018 im Kulturzentrum Englische Kirche. Dieses und weitere Werke des 1931 im hessischen Lollar geborenen Künstlers können Kunstfreunde noch bis zum 6. Oktober in der Ausstellung „Heinz Mack – Grafische Arbeiten“ in Bad Homburg in Augenschein nehmen und bei Gefallen erwerben.
Die Preise liegen zwischen 3000 und 58 000 Euro. In Bad Homburg zu sehen sind Arbeiten aus den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart. Gezeigt werden Siebdrucke auf Bütten, auf Karton und auf Silberfolie, aber auch Mischtechniken, Acryl auf Karton oder Keramik-skulpturen auf glasiertem Porzellan. Einige wie „12 Stunden“ sind nur als Mappen erhältlich mit acht, 27 oder 33 Sieben auf Bütten. Bei anderen Arbeiten handelt es sich um das jeweils letzte Exemplar wie bei „Farbrotation“, „Fiesta de los colores“, der „Hommage à Picasso“, „Le Jardin“, „Pyramide“, „Rot-Rouge-Rosso“, „Silberfächer- Echt Silberrahmen“, „Silberfächer“ und „Silberfächer-Grafikobjekt“ (Aluminiumwaben). Beim Bild „Blau wohnt im roten Haus“ (Acryl auf Karton) handelt es sich sogar um ein Unikat.
Die ersten druckgrafischen Werke von Heinz Mack stammen aus dem Jahr 1957. Bis in die frühen 1980er-Jahre entstehen vielfältige Arbeiten wie collagenartige Werke, Silber- und Goldprägungen, Siebdrucke auf Glas, Aluminium und Ultraphanfolie oder auch Drucke auf Doppelblatt-Montagen. Zudem setzt Mack neue Druckmaterialien wie Iriodin oder Lackfarbe ein. Ab den 1990er-Jahren dominieren die traditionelleren Techniken – Serigraphien, Lithographien, Holz- und Linolschnitte. Als Vorlage für einen Siebdruck wird eine Originalgrafik verwendet, die Holz- und Linolschnitte sowie die Lithographien werden von einem eigens angefertigten Druckstock abgezogen.
Beim reichen grafischen Oeuvre von Heinz Mack wird zwischen der Originalgrafik – dabei handelt es sich um Zeichnungen mit Tusche, Pastell- oder Kreidefarbe – und der Druckgrafik unterschieden. Heinz Mack gehört zu den renommiertesten deutschen Künstlern. Gemeinsam mit Otto Piene gründet er 1957 die Gruppe „ZERO“ in Düsseldorf. Das Trio nahm Abstand von klassischen Kompositionen. Die Künstler beschäftigten sich mit Konzepten von Licht, Raum und Bewegung.
Studiert hat Heinz Mack von 1950 bis 1953 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf und parallel dazu Philosophie an der Universität Köln. Beide Studiengänge schloss er mit Staatsexamen ab. 1970 erhielt der Künstler eine Professur für einen Lehrauftrag in Osaka (Japan) und wurde ordentliches Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, der er bis 1992 angehörte.
Das zentrale künstlerische Thema von Heinz Mack ist das Licht. Seine gegenstandslosen Skulpturen und Bilder sind Medien hierzu. Das Gesamtwerk des vielfach mit renommierten Preisen ausgezeichneten Künstlers ist vielseitig. Es erstreckt sich von Skulpturen aus verschiedenen Materialien, Lichtstelen, Lichtrotoren, Lichtreliefs und Lichtkuben über Malerei, Zeichnungen, Tuschen, Pastelle, Druckgrafik, Fotografie und bibliophile Werke bis zur Gestaltung von öffentlichen Plätzen, Kirchenräumen, Bühnenbildern und Mosaiken. Seine Arbeiten wurden bisher in fast 300 Einzelausstellungen und vielen Ausstellungsbeteiligungen wie auf der Documenta II (1959) und auf der Documenta III (1964) oder 1970 auf der XXXV. Biennale in Venedig gezeigt. Seine Werke sind in 136 öffentlichen Sammlungen vertreten. Zahlreiche Bücher und Kataloge sowie zwei Filme dokumentieren sein Schaffen. Heinz Mack lebt und arbeitet in Mönchengladbach und auf Ibiza.
In Bad Homburg wurden die Besucher der Vernissage von der ehrenamtlichen Stadträtin Nina Hoff-Kott und den Galeristen Michael M. Marks und Jacqueline Wood von der Galerie am Dom in Wetzlar begrüßt. In Leben und Werk des Weltkünstlers Heinz Mack führte der Frankfurter Kunstkritiker Christoph Schütte ein. In seiner Rede hob er die Stellung des Künstlers für die internationale Kunstgeschichte und seine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Licht hervor. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Bratschistin Olga Hübner und Geiger Ralf Hübner mit Musik. Das Duo spielte korrespondierend zu den grafischen Arbeiten von Heinz Mack Stücke zu den Themen Chromatik und Rotation.
Die grafischen Arbeiten von Heinz Mack bestechen durch ihre leuchtenden Farben. Galerist Michael M. Marks sagte: „Der Künstler will mit seinen farbintensiven und zugleich grazil wirkenden Arbeiten Vermittler zwischen einer transzendentalen und der wirklichen Welt sein. Aspekte seiner Siebdrucke sind Licht, Energie, Bewegung und das Festhalten des Flüchtigen.“
!Michael M. Marks ist immer von Mittwoch bis Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr in der Ausstellung in der Englischen Kirche. Weitere Informationen zu Künstler und Ausstellung unter: www.galerie-am-dom.de