Bad Honburg (jst). Da staunten die ganze Schulgemeinde, die Lehrerschaft, die Eltern und die Gäste des Sommerfestes der Maria-Ward-Schule nicht schlecht. Kurz nachdem Schulleiterin Dr. Leonie Fuhrmann und Lehrer Markus Gruber den schulinternen Feuer-Übungsalarm mit einer Sirene ausgelöst hatten, raste schon mit Blaulicht und Martinshorn ein Löschwagen der Bad Homburger Feuerwehr den Weinbergsweg heran. Doch zur großen Überraschung sprangen statt Feuerwehrleuten zehn Schülerinnen der eigenen Schule aus dem Einsatzwagen, gekleidet in blaue Feuerwehruniformen, auf denen ein Rückenschild mit der Aufschrift „Maria-Ward-Schulfeuerwehr“ prangte.
Unter lautstarken Rufen und Applaus zeigten die Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren, was sie im Rahmen der Projektwoche bei der Feuerwehr in der Dietigheimer Straße gelernt hatten. In Windeseile waren die Feuerlöschschläuche verlegt, und Wasser spritzte aus den drei Löschrohren. Rasch war der mit Kunstrauch dargestellte Flächenbrand in der Schule am Kurpark gelöscht. Sehr zur Freude auch von Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Dr. Oliver Jedynak, der die Mädchen zu Beginn des Projekts bereits in der Feuerwache begrüßt hatte.
Nach einer Einkleidung und Sicherheitsunterweisung erlernten die Schülerinnen während der Projektwoche den Umgang mit Feuerlöschgeräten und erhielten von den Hauptbrandmeistern Uwe Wolf, Manfred Desor und von Brandmeisteranwärterin Teresa Lehrian einen Einblick in die vielfältige Arbeit der Wehr. Dazu zählten neben der Funktionsprüfung verschiedener Geräte auch ein Besuch der Feuerlöscherwerkstatt und der Feuerwehreinsatzzentrale.
Immer wieder beeindruckten die Mädchen durch Fragen und durch ihr Interesse, sodass trotz der hohen Temperaturen alle Übungen und Programmpunkte stattfinden konnten. „Ich bin sehr beeindruckt von dem, was diese jungen Mädchen im Projekt ‚Schulfeuerwehr‘ gelernt und gezeigt haben. Das Projekt an der Maria-Ward-Schule ist in Hessen ein ‚Leuchtturm‘-Projekt“, so Jedynak.
Das Projekt „Schulfeuerwehr“ war seinerzeit von Branddirektor Daniel Guischard auf Grundlage einer im Hochtaunuskreis gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband entwickelten Konzeption erarbeitet worden und ist in Kooperation mit einer reinen Mädchenschule hessenweit einmalig. Dafür wurden die Feuerwehr und die Maria-Ward-Schule vom Land Hessen ausgezeichnet, das auch in diesem Jahr die Durchführung finanziell fördert. Das Aufzeigen von Chancen für Mädchen und junge Frauen, insbesondere auch in derzeit noch männerdominierten Berufsbildern, ist dabei eine weitere Facette dieses Projekts, und so folgten die Schülerinnen aufmerksam den Worten von Sabine Riedel, Vorstandsmitglied eines großen IT-Unternehmens und gleichzeitig amtierende Präsidentin des Rotary-Clubs Bad Homburg-Kurpark, einem Club, der sich in vielfältiger Weise für das Gemeinwesen und ehrenamtliche Engagement einsetzt. Die Managerin ermutigte die jungen Mädchen, ihren Weg zu gehen und sich bietende Chancen zu ergreifen.
Tauchen im Seedammbad
Ergänzt wurde dies durch den Besuch der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Britta Stalter, die den Schülerinnen einen Einblick in die verschiedenen Aktivitäten zur Frauenförderung gab und die Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten bei der Stadtverwaltung erläuterte. Einer der Höhepunkte für die Mädchen war eine Tauchübung im Seedammbad. Gemeinsam mit Tauchlehrern aus dem Team von Dr. Wolfgang Prilipp ging es unter Wasser. Zuvor mussten die Mädchen allerdings ein E-Learning-Programm und einen Medizincheck absolvieren und erhielten von Hauptbrandmeister Desor einen Einblick in die Wasserrettung der Feuerwehr. Als Belohnung gab es im Anschluss für alle eine bei den Tauchsportverbänden anerkannte Urkunde.
„Ich bin völlig begeistert, was unsere Schülerinnen in den letzten Tagen bei der Feuerwehr erlebt haben und ich bin unserer Feuerwehr sehr dankbar, dass es das Projekt ‚Maria-Ward-Mädchen-Schulfeuerwehr‘ wieder gibt“, sagte Schulleitern Fuhrmann bei der Abschlusspräsentation.
Großen Applaus gab es für die tadellose Übung und das gezeigte Können. Wie sehr die Erlebnisse die Mädchen als Gruppe zusammengebracht haben, zeigte sich am Ende der Projektwoche, als sich die Schülerinnen an den Händen hielten und auf dem Boden liegend einen Stern bildeten. „Die Freude mit der die Mädchen in den letzten Tagen bei uns waren und das große Interesse für die Arbeit der Feuerwehr hat unsere Konzeption bestätigt und ist das schönste Lob für alle Mitwirkenden“, sagte dann Branddirektor Guischard.
Das Projekt „Schulfeuerwehr“ war seinerzeit von Branddirektor Daniel Guischard auf Grundlage einer im Hochtaunuskreis gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband entwickelten Konzeption erarbeitet worden und ist in Kooperation mit einer reinen Mädchenschule hessenweit einmalig. Foto: jst