Mehr als 500 Besucher bei der Sommertour auf dem Kronenhof

Auf der großen Leinwand (l.) verfolgt das Publikum mit, wie Moderator Jens Kölker die Fernsehdirektorin des HR-Fernsehens, Gabriele Holzner, interviewt. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Onkel Otto kennt seit Generationen jedes Kind. Er ist seit 1958 das Maskottchen des Hessischen Rundfunks (HR). Am Eingang des Kronenhofs begrüßte er am Sonntag mehr als 500 Besucher zur Sommertour der Hessenschau. Oberbürgermeister Alexander Hetjes hatte das Team der Sommertour zur Berichterstattung in die Kurstadt und auf den Kronenhof eingeladen.

Die Familie Wagner, die den Betrieb inzwischen in fünfter Generation bewirtschaftet, stellte den Besuchern auf dem Hofgut und abends den Zuschauern in ganz Hessen den traditionsreichen Kronenhof vor. Seniorchef Hans-Georg Wagner informierte über den Ursprung des Namens „Kronenhof“. Die Familie holte einst mit ihrer Pferdekutsche die Kaiserfamilie am Bahnhof ab und belieferte das Schloss als königlich-kaiserlicher Hoflieferant. Heute setzt der Kronenhof auf die Bereiche Landwirtschaft, die Reitanlage und die Brauerei samt Gastronomie.

Ganz wichtig für den Seniorchef, seine beiden Söhne und Mitarbeiter ist Nachhaltigkeit. So liefert eine große Photovoltaikanlage Öko-Strom, und alle Reststoffe – aus dem Stall, der Brauerei oder anderen Gebäuden – werden wiederverwertet. Agrarbetriebswirt Stefan Wagner setzt auf Kreislaufwirtschaft und Hightech bei der Bewirtschaftung seiner Felder. Mit Drohnen überfliegt er seine Äcker, um das Wachstum des Getreides und die Bodenbeschaffenheit zu kontrollieren. Zusätzlich liefern ihm die Ökosystem-Messstation Agroflux der amerikanischen Firma LI-COR Biosciences, die eine Zweigstelle in Bad Homburg hat, wichtige Daten.

Mit einer Kombination aus Ultraschall und Kameraaufzeichnungen kann Dr. Frank Grießbaum erkennen, wie viel Wasser verdampft, wie viel CO2 die Pflanzen aufnehmen, welche Temperatur der Boden hat, welche Windfelder über die Äcker wehen oder warum Pflanzen an bestimmten Stellen kräftiger oder schwächer gewachsen sind. Die von Projektleiter Grießbaum ausgewerteten geophysikalischen Messdaten helfen Landwirt Wagner dabei, sein Feld optimal zu bewirtschaften. Er setzt bei seinen ressourcenschonenden Anbaumethoden und bei GPS-betriebenen Fahrzeugen auf „smart farming“ als Zukunftsmodell für die Landwirtschaft.

Im Reitstall des Kronenhofes bei Pferdewirt Thomas Wagner stehen 78 Pferde. Die Pferdeäpfel der Vierbeiner dienen als Dünger für Getreide und die Gerste, aus der Malz gewonnen wird. Aus ihm wird im Brauhaus „Graf Zeppelin“ mit Strom aus der Solaranlage „Solar-Bier“ gebraut. Verschiedene Hopfensorten sorgen bei 100 Suden im Jahr für Haltbarkeit und unterschiedliche Geschmacksvarianten wie auch die Champagner-Hefe. 90 Prozent der Bierspezialitäten werden direkt auf dem Kronenhof ausgeschenkt, zehn gehen in den Verkauf.

Diese und weitere Informationen zur Stadt und ihren Vereinen präsentierte Moderator Andreas Hieke den Zuschauern abends im TV. Er moderierte live, das heißt „ohne Netz und doppelten Boden“ und ohne Tele-Prompter. Die zahlreichen Film-Aufnahmen, die unter anderem Moderator Philipp Wellhöfer mit Christian Cyfus (Ton) und Tom Jeffers (Kamera) lieferten, wurden direkt in den Übertragungswagen geleitet. Hier werteten vier Mitarbeiter in der Bildredaktion und ein Toningenieur das Material aus. Der Zusammenschnitt der verschiedenen Bilder erfolgte im Schnittmobil.

Die zahlreichen Fans der Hessenschau-Sommertour konnten bereits den ganzen Nachmittag über verfolgen wie Live-Berichterstattung und Aufzeichnungen ablaufen. Jens Kölker moderierte ein kurzweiliges Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie. Die Zuschauer warfen einen Blick hinter die Kulissen, stellten Fragen und verfolgten die Präsentation der Vereine. Zu ihnen gehörten der „Carnevalverein Heiterkeit“, der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Bad Homburg-Kirdorf, der Gesangsverein „Voice Affair“, das Rock’n’Roll-Tanz-Zentrum „8nach6“ und die Sentinels Cheerleader des AFC Bad Homburg Sentinels.

Für den Gute-Laune-Sound sorgte die fünfköpfige Band „The Tulips“ mit Garage-Rock’n’Roll-Hits. Getreu des Mottos „Hessenschau macht die Hessen schlau“ lieferte HR-Fernsehdirektorin Gabriele Holzner Fakten. So kostet die Hessenschau, die 400 000 Zuschauer täglich verfolgen, den Sender pro Tag 32 500 Euro. Die Einschaltquoten liegen bei 35,2 Prozent, der Marktanteil bei 6,8 Prozent. In Hessen rangiert das HR-Fernsehen in der Zuschauergunst hinter ZDF, ARD und RTL auf Platz vier. Die Hessenschau-Sommertour in Bad Homburg verfolgten auf Facebook live mehr als 20 000 Zuschauer, im viel größeren Offenbach waren es dagegen zwei Tage zuvor lediglich 17 200.

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