Bad Homburg (fch). Sommer, Sonne, Urlaub. Für alle, die bereits ihre Koffer gepackt haben oder gerade dabei sind, hat der Vorsitzende der Volksbühne, Rainer Maria Ehrhardt, einen inspirierenden Reisetipp. Er ist perfekt für alle, die Qualität, Service und das ruhige Reisen bevorzugen, dabei gerne auf fliegende Händler verzichten und lieber die Bekanntschaft von Meisterdetektiv Hercule Poirot machen möchten. Gelegenheit dazu haben Theaterfans, wenn der Orient-Express durch das Kurtheater rauscht.
Für Kurzweil und Spannung auf der Fahrt quer durch Europa sorgt das Ensemble der Volksbühne Bad Homburg. Für den Vorsitzenden des gemeinnützigen Volksbühne-Vereins, Rainer Maria Ehrhardt, ist die Inszenierung des bekannten Kriminalstücks „Mord im Orient-Express“ von Agatha Christie zugleich das letzte Stück, bei dem er Regie führt. Gezeigt wird der Klassiker der Weltliteratur in der „entstaubten“ und dadurch überaus unterhaltsamen Bühnenfassung von Ken Ludwig. „Er hat nicht nur die Sprache der Reisenden modernisiert, sondern auch gleich noch vier weitere Verdächtige wegrationalisiert. Gut für die Zuschauer, die sich nur noch auf acht Verdächtige anstelle von zwölf konzentrieren müssen“, verrät Regisseur Rainer Maria Ehrhardt. Freuen dürfen sich Krimifans auf eine spritzige Inszenierung in 15 Bildern des Meisterwerks von Agatha Christie. Diese trumpft mit viel Wortwitz und enormen technischen Spielereien auf.
Waggon nachgebaut
Damit das Publikum das Ambiente und Geschehen im Luxuszug genau verfolgen kann, haben sich die aktiven Mitglieder der Volksbühne allerhand einfallen lassen. „Der Krimi spielt in einem von Istanbul nach London fahrenden Zug. Allein das war schon eine große Herausforderung.“ Gelöst haben Bühnenbildner Ehrhardt und die Bühnenbauer Andreas Erler und Ina Jochen diese Herausforderung, indem sie einen kompletten Waggon des berühmten Zuges nachbauten. Außerdem wurden alle Abteile, die für die Handlung wichtig sind, nebeneinander in diesen Waggon gelegt. Eine weitere Herausforderung, die das hoch motivierte Ensemble bewältigen muss, ist das Proben ohne Bühnenbild.
Im Probenraum ist für den Waggon des Orient-Express kein Platz. Mit Hilfe von Stühlen und Tischen werden Abteile, Speisezimmer, Gänge und Funkraum dargestellt. Sie bilden das Proben-Bühnenbild für das Ensemble. Vorab geht hier Meisterdetektiv Hercule Poirot (Armin Hauser) auf Täterjagd. Denn schon nach wenigen Stunden Fahrtzeit liegt Samuel Ratchett (Michael Richter) durch acht Messerstiche aus dem Leben geschieden in seinem Abteil. Verdächtig sind alle. Selbst Schaffner Michel (Jens Müller-Langerhans) oder Prinzessin Dragomiroff (Ingrid Hamer) scheinen etwas zu verbergen. Schnell wird klar, dass alle Fahrgäste des Zugs irgendetwas mit dem Mord zu tun haben könnten.
Für Aufregung nach dem Mord sorgt mitten in der Tätersuche ein weiterer Vorfall. Die Reisende Mary Debenham (Vivien Eichhorn) wird angeschossen. Was suchte sie im Abteil von Mrs. Hubbard (Simone Woyke)? Warum stottert Assistent Hector McQueen (Erik Borner)? Mit wem hat Oberst Arbuthnot (George Metzler) eine Affäre? Ist Greta Ohlson (Bianca Wirth) tatsächlich so naiv, wie sie wirkt? Und hat Gräfin Andrenyi (Andrea Fellermann), die Ärztin ist, es nicht faustdick hinter den Ohren? Fragen über Fragen.
Bei der Suche nach Antworten wird der Meisterdetektiv Poirot tatkräftig vom Leiter des Orient-Express, Monsieur Bouc (Oliver Glaap), unterstützt. Einen Gastauftritt als Soldat hat Oberbürgermeister Alexander Hetjes. Hercule Poirot kündigt an: „In diesem Zug ist ein Mörder und ich finde ihn, das verspreche ich.“
!Die Aufführungen finden am Samstag, 22. Juni, um 20 Uhr, am Sonntag, 23. Juni, um 15 Uhr, sowie am Dienstag, 25. Juni, um 20 Uhr im Kurtheater statt. Karten für 17 und 20 Euro gibt es bei Tourist Info + Service im Kurhaus, Telefon 06172-1783710, bei Frankfurt-Ticket, Telefon 069-1340400 sowie im Internet unter www.dievolksbuehne.de.