Bad Homburg (ba). Eine besinnliche, fast meditative Stimmung gab es beim Auftritt der Gruppe „Mirabai Ceiba“ in der Schlosskirche. Die spirituelle Musik, die schöne Atmosphäre in der kreativ beleuchteten Kirche und die Bereitschaft der Zuhörer, sich ganz auf die Klänge und Mantren einzulassen, führten zu einem außergewöhnlichen Konzerterlebnis.
Als „eine musikalische Reise zwischen den Welten“ war es angekündigt worden. Das Repertoire der Gruppe umfasst Mantren aus der Tradition des Kundalini Yoga, indianische Gesänge und spirituelle Lieder. Gegründet worden war die Gruppe im Jahr 2002 von Angelika Baumbach und Markus Sieber, und an diesem Abend kam Bogdan Djukic als musikalische Verstärkung dazu. Die drei Multi-Instrumentalisten spielten unter anderem Klavier, Gitarre, Harfe, Geige, Harmonium, Mandoline, Cajon, Bongo und andere Perkussionsinstrumente.
Ihre Musik durchdringt ein tief verwurzelter Sinn für Harmonie mit der Natur und allem Lebendigen in unserer Welt. Sie lebt durch die sanften Klänge virtuos gespielter Instrumente und durch den Gesang in Englisch, Spanisch und indigenen Sprachen.
Angelika Baumbach, die Tochter einer mexikanischen Mutter und eines deutschen Vaters, wurde 1977 in Arizona geboren und wuchs in Mexiko auf. Schon als Kind wurde sie von der Musik und den Mantra-Gesängen des Kundalini Yoga und Sikh Dharma beeinflusst. Mit 15 Jahren begann sie, in der Weltmusik-Band „Cielo y Tierra“ zu singen. Inspiriert durch die Musikszene in Tepoztlan, einer kleinen mexikanischen Stadt, die für ihre Musiker und Künstler bekannt ist, erlernte sie das Harfenspiel und brachte ihr erstes Solo-Album heraus. Auf einer Tour durch Europa begegnete sie 2001 dem Schauspieler und Musiker Markus Sieber. Der gelernte Musiker und Schauspieler, der 1974 in Ostdeutschland geboren wurde, lernte durch sie eine neue Art der Musik kennen. Die Mischung aus verschiedenen Kulturen und eine gemeinsame Vision eröffneten eine neue Dimension für beide. Seit dieser Zeit touren sie als „Mirabai Ceiba“ durch die Welt, geben Konzerte und unterrichten in Workshops.
Der Name „Mirabai Ceiba“ drückt die Nähe und Liebe zu den indianischen wie auch lateinamerikanischen Wurzeln aus. Mirabai war ein berühmter Hindu-Sänger des 16. Jahrhunderts, der in seinen Liedern den individuellen Wunsch nach Verschmelzung mit dem Universum besang. Der Ceiba ist der heilige Baum Lateinamerikas. „Wir wünschen uns, dass unsere Musik wie dieser Baum ist, tief verwurzelt mit Mutter Erde und Ästen, die sich hoch hinaus zu Vater Himmel erstrecken. Mirabai bedeutet für uns die Wanderschaft, die Hingabe, die Inspiration und all die verschiedenen Aspekte der Göttlichkeit“, meinen die Musiker. „Musik ist eine universelle Sprache und ein göttliches Geschenk.“
Mit sanften und gleichzeitig intensiven Klängen voll Liebe und Hingabe erreichten „Mirabai Ceiba“ die Herzen der Zuhörer, die bei einigen Mantren sogar begeistert mitsangen. Ein Mantra bezeichnet eine heilige Silbe, ein heiliges Wort oder einen heiligen Vers. Als Klangkörper einer spirituellen Kraft sollen diese durch repetitives Rezitieren im Diesseits manifestieren. Anfangs gab es nach den besinnlichen Stücken keinen Applaus, um auch der Stille zwischen den Liedern Raum zu geben, doch zum Ende hin konnte sich das Publikum nicht länger zurückhalten und klatschte für Zugaben, die die Band auch gern gab.
Den Musikern ist es wichtig, mit ihrer Musik für Freude und Inspiration zu sorgen, und das ist ihnen an diesem Abend in Bad Homburg mit Sicherheit sehr gut gelungen.