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Bad Homburg (fch). Friedberg, Bad Nauheim, Bremerhaven, Wiesbaden und Frankfurt gelten bisher als deutsche Elvis-Städte. Neu in diesem Jahr hinzu kommt Bad Homburg. Das ist kein Zufall, denn hier residierte der „King of Rock’n’Roll“ mit Vater Vernon, Oma Minnie Mae, seinen Freunden und Leibwächtern Red West und Lamar Fike vom 4. bis 6. Oktober 1958 in Ritters Parkhotel. Elvis Familie – seine Mutter war zwei Monate zuvor gestorben – war dem Sänger nachgereist.
Der junge Soldat war vier Tage zuvor mit dem Schiff in Bremerhaven angekommen. Er hatte seinen Wehrdienst in den Friedberger Ray Barracks angetreten. Für den Familienbesuch erhielt er zwei Tage Sonderurlaub. Diesen verbrachte er im an der Kaiser-Friedrich-Promenade gelegenen Ritters Parkhotel. Das gehörte zum Steigenberger-Konzern, firmiert heute als Steigenberger Hotel Bad Homburg. Da Elvis Hotelzimmer mit der Nummer 206 im ehemaligen Altbau des Hotelkomplexes alle Umbauten überstanden hat, können Hotelgäste dort ab Oktober in der neuen „Elvis-Suite“ einchecken. Elvis zog mit seinem Clan anschließend wegen der Nähe zur Friedberger Kaserne auf Vermittlung von Hotelierssohn Egon Steigenberger nach Bad Nauheim in Hilberts Parkhotel um. Das Bad Homburger Hotel war nicht nur die erste deutsche Adresse des Presley Clans, sondern hier gab Elvis Presley am 5. Oktober 1958 eine Pressekonferenz. Festgehalten wurde diese auf zahlreichen Fotos, die ihn im Hotel und im gegenüberliegenden Kurpark mit seinen Fans zeigen. Zu ihnen gehörte die Frankfurterin Margrit Bürgin. Die damals 16-Jährige soll seine erste Freundin in Deutschland gewesen sein.
Die hübsche Blondine und Elvis trafen sich unter anderem vor der Eisdiele „De Pellegrin“ mit dem damals noch unbekannten Ted Herold, dem späteren „deutschen Elvis“. Margrit Bürgin lebt heute in den USA, wie Sammler Andreas Schröer informiert. Der Gelsenkirchener besitzt einige dieser Originalfotos von der „erste großen Fotosession auf deutschem Boden“ in Bad Homburg. Diese und weitere Exponate aus dem 1600 Stücke umfassenden Fundus seiner Elvis-Ausstellung in Düsseldorf präsentiert er gemeinsam mit Hoteldirektor Albert Mayr in der künftigen „Elvis Suite“. Zur Eröffnung lädt das Hotel gemeinsam mit der „Original Elvis Band“ zu einem exklusiven „TCB-Weekend“ vom 4. bis 6. Oktober ein. Zum Paket gehören außer zwei Übernachtungen und einigen Annehmlichkeiten auch Stadtführungen – Elvis war während seiner Militärzeit immer wieder einmal in Bad Homburg, unter anderem zum Karatetraining in der Turnhalle an der Dorotheenstraße. Zu sehen ist eine Ausstellung des Elvis-Museums mit original Exponaten und Verkaufsständen, zu hören ein Live-Konzert mit dem Wiener Elvis Interpreten Dennis Jale und der „Original Band of Elvis“.
„Wir wollen den großen Veranstaltungen keine Konkurrenz machen, sondern bieten ein ganz anderes Format an“, bekräftigte Bürgermeister Meinhard Matern. Der CDU-Politiker hat seine Teilnahme an der Veranstaltung, die den Blick auch auf den historischen Kurpark lenken will, sowie das als „unplugged session“ angekündigte Konzert mit limitierter Teilnehmerzahl bereits zugesagt. „Es wird eine Art Wohnzimmerkonzert mit akustischen Instrumenten“, sagte der Wiener Sänger Dennis Jale, der als Elvis-Interpret auftritt.
Einen kleinen Vorgeschmack auf das Ereignis gaben bei einer Pressekonferenz je drei Sänger und Musiker. Bei ihnen handelte es sich um „Terry Blackwood and the Imperials“, das sind Terry Blackwood, seine Kollegen William Shaw und Darrell Toney, sowie die „Members of the TCB-Band“, Pianist Glenn D. Hardin, Schlagzeuger Ronnie Tutt und Gitarrist James Burton. Die Sänger stimmten „There’s A Sweet, Sweet Spirit In This Place“ an. „Wir haben das Lied vom guten Geist Elvis in dessen Penthouse vorgesungen. Er mochte es, und es wurde Bestandteil jedes Auftritts“, informierte Sänger Blackwood.
Er begleitete Elvis Presley nach 1969 bis zu seinem Tod 1977 in mehr als 1100 Live-Konzerten. „Elvis war immer sehr nervös, bevor er auf die Bühne ging.“ Neun Jahre an seiner Seite waren auch die drei Instrumentalisten, die seine Band bildeten. Die Profimusiker sind heute um die 80 Jahre alt. Jeder von ihnen gilt als Legende an seinem Instrument. Alle drei legen großen Wert auf die Feststellung, dass Elvis „nicht nur der King des Rock’n’Roll“ war, sondern der „King des Entertainments“. Zu seinem Repertoire gehörten außer Rocksongs auch Gospel und Countrymusik. Alle Sänger und Musiker wollen mit ihren Auftritten dazu beitragen, dass Bad Homburg künftig ein Ort auf der Pilgerroute der Elvis-Fans ist.