Wie naturnah ist der Eschbach?

Bad Homburg (hw). Der BUND Bad Homburg hat mit einem Expertenteam aus Gewässerökologen, Biologen und Geographen den Eschbach von der Kläranlage an der Gemarkungsgrenze Bad Homburgs in Ober-Eschbach über den Dornbach bis zu seinem Ursprung im „Kalten Wasser“ im Taunus begangen, den Gewässerzustand bewertet und zahlreiche Aufwertungsvorschläge erarbeitet. „Wir als BUND sehen bereits gute Ansätze zur Rückkehr der Natur an und in unseren Bächen“, so der Vorsitzende des BUND Hilbert Baldt. „Doch man kann noch einiges mehr tun, dazu möchten wir sachkundige Beiträge leisten.“

Zwar sei der Eschbach in früheren Jahrzehnten in Teilen wohl unumkehrbar überbaut worden und friste sein Dasein unsichtbar im Dunkeln – wie in Teilen unter der Frankfurter Landstraße in Gonzenheim, aber auch im weiteren Verlauf in Oberstedten. Mancherorts sei „die Bach“ sichtbar in Betonkanälen eingezwängt, an vielen Stellen fehle eine Ufervegetation. Doch das sei kein Grund zur Resignation. „Im Gegenteil“, so der BUND.

So gebe es mehrere Bachabschnitte, an denen weitere Flächen für Strukturverbesserungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden könnten. Als Maßnahmen seien sinnvoll, dem Bach mehr Möglichkeiten für eine natürliche Gewässerentwicklung zu geben, Mäander einzurichten, Stillwasserzonen und Retentionsräume zu schaffen oder einfach das Bachbett zu verbreitern und Ufer abzuflachen. Bei bereits umgesetzten Maßnahmen ergebe sich teilweise ergänzender Handlungsbedarf. Insbesondere die verdolten und überbauten Gewässerabschnitte stellten ein Problem dar. Solche dunklen Gewässerabschnitte könnten als Wanderhindernisse sowohl für die Fischfauna als auch für Makrozoobenthos – also kleinste wirbellose Tiere ab etwa einem Millimeter Größe in den Gewässern – angesehen werden. Aber auch für solche dauerdunklen Abschnitte gebe es Vorschläge für Optimierungsmöglichkeiten.

Zu all diesen Bachabschnitten, an denen Verbesserungen im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie vorgenommen werden könnten, hat der BUND eine umfangreiche Liste zusammengestellt, in denen diese möglichen Maßnahmen im Detail beschrieben sind. Diese Liste ist den Verantwortlichen der Stadt Bad Homburg zur Verfügung gestellt worden.

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie gibt seit langem vor, dass sich die Oberflächengewässer bis spätestens 2027 in einem guten ökologischen Zustand befinden sollen. In Hessen wurde dazu das Programm „100 wilde Bäche“ entwickelt, das entsprechende Maßnahmen in den Kommunen finanziell unterstützt. In Bad Homburg gehört dazu der Eschbach mit all seinen Nebengewässern.

Maßnahmen zur Strukturverbesserung am Eschbach und seinen Zuflüssen könnten auch mithelfen, die Gefahren durch Starkregen insbesondere in den bebauten Ortslagen von Bad Homburg zu vermindern, ist sich der BUND sicher.



X