Da sind es nur noch zwei im Bad Homburger Kurhaus

Die Kur hat das „zerklüftete Gebäude“ der Taunus Sparkasse erworben, wie es Kurdirektor Holger Reuter kennt. Jetzt haben Kur und Stadt nur noch einen Verhandlungspartner, wenn es um Neubau oder Sanierung des Kurhauses geht. Die bisher komplizierte Struktur ist einfacher geworden. Foto: js

Bad Homburg (js). Die Kur- und Kongress-GmbH hat die bisherigen Gebäudeanteile der Taunus Sparkasse am Kurhaus gekauft. Das Geschäft wurde zum 1. Januar 2022 abgewickelt, der Kaufpreis in Höhe von 17 Millionen Euro ist bereits bezahlt. Der Verwaltungsrat der Kur, in dem auch Vertreter der Stadt sitzen, hatte die Geschäftsführung ermächtigt, den Kauf abzuschließen.

Im Preis enthalten sind das noch von der Sparkasse genutzte Filial- und Bürogebäude mit vier Stockwerken und ein Anteil am Erbbaurecht. „Die Taunus Sparkasse ist raus, bleibt aber erst mal drin“, sagte Kurdirektor Holger Reuter zu den vereinbarten Konditionen, maximal aber wohl bis 2025. Kommen die verbliebenen Eigentümer Kur und Maritim und die Stadt bei der künftigen Entwicklung des Kurhauses samt Umfeld aber früher in die Gänge, sieht Reuter „die Sparkasse geschmeidig“.

Für die weitere Entwicklung des Projekts „Kurhaus neu“ mit Blick auf die nächsten fünf Jahrzehnte sei die Botschaft „wichtig und gewichtig“, so Oberbürgermeister Alexander Hetjes. Es werde die Arbeit am Kurhaus der Zukunft erheblich erleichtern, „hier werden existenzielle Pfeiler gesetzt“, so Hetjes. „Eine absolut richtige Entscheidung.“ Aufgelöst wird damit zumindest in Teilen eine Entscheidung der „Gründungsväter“ aus den 1980er-Jahren, die es den heutigen Verhandlungspartnern nicht leicht macht. Sie hatten über das jeweilige Realeigentum der drei Eigentümer ein Gemeinschaftseigentum gelegt, bei jeder Sanierungsmaßnahme etwa waren einstimmige Beschlüsse gefragt. „In der Praxis erwies sich die komplizierte Struktur als sehr schwierig“, sagt Kurdirektor Reuter. Bei den Eigentümer-Versammlungen, bei denen es um größere Projekte ging, scherzt er, hätte er immer die Teilungserklärung zur Hand haben müssen. Groll gegenüber den so genannten „Gründungsvätern“ ist durchaus immer mal wieder spürbar, Gespräche seien aufgrund der zementierten Sachlage oft „nervend und aufreibend“ gewesen. Und nicht zielführend auch bei der anstehenden Grundsatzfrage, wohin der Kurhaus-Weg nun gehen soll.

Nun sitzen bei den Verhandlungen aber nur noch zwei am Tisch, die Kur- und Kongress-GmbH der Stadt und die Eigentümer des Maritim Hotels mit seinen 148 Zimmern in bester Innenstadtlage. Das Hotel läuft dem Vernehmen nach gut mit einer Auslastung um die 70 Prozent trotz Corona, von einem Abstoßen wie bei anderen Häusern der Kette ist nicht die Rede. Hotel und Kur werden beim Thema Kongress-Center im neuen Kurhaus wohl auch langfristig kooperieren. Die Taunus Sparkasse hatte laut Reuter bereits „frühzeitig Signale ausgeschickt“, dass sie sich nicht an der Neugestaltung des Kurhauses beteiligen wolle, „wir haben sie aufgenommen“. Und nun den Weg frei gemacht für einfachere Verhandlungen.

Bis Jahresende will die Stadt die finalen Zielvorstellungen für Neubau oder Kernsanierung der Bürgerschaft und der Politik vorstellen. Dabei bleibe es, sagt der OB, „wir arbeiten mit Hochdruck daran“. Drei realisierbare Varianten liegen bereits vor, sie seien aber nicht 1:1 umsetzbar. „Kein Schnellschuss“, die Devise liegt wie ein Mantra über allen Vorplanungen und Entscheidungen zum Kurhaus, Hetjes hat es auch am Dienstag beim Verkünden der Neuregelung der Eigentumsverhältnisse so kommuniziert.

„Vermitteln, kommunizieren“, das seien die aktuellen Kernaufgaben in diesem Jahr, die Politik, davon geht der Oberbürgermeister aus, werde sich bei der finalen Entscheidung wohl am Ergebnis der Trendumfrage unter den Bürgern orientieren.

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