Ort der Begegnung und Versöhnung

Die „Wiese der Nationen“ soll „Menschen zusammenführen zu Gottesdienst, Gespräch, Fest und gemeinsamem Mahl mit Köstlichkeiten verschiedener Länder. Es soll ein Ort der Begegnung und des Aufstands gegen Hass und Gewalt sein“, sagt Pfarrer Meuer. Foto: St. Marien

Bad Homburg (hw). Viele verschiedene Sprachen waren am Samstagnachmittag auf der Wiese an der Marienkirche zu hören. Die Mariengemeinde hatte mit den sogenannten „muttersprachlichen Gemeinden“ der Pfarrei zur Einweihung der „Wiese der Nationen“ eingeladen, und 100 Besucher versammelten sich zu einem internationalen Gottesdienst im Schatten der Kirche.

Michaela Walter, die Vorsitzende des Ortsausschusses St. Marien, erinnerte in ihrer Rede an die lange Geschichte der Planung und Realisierung dieses neuen Ortes der Begegnung.Zusammen mit dem Bistum Limburg und der Projektgruppe „Gemeinsam Kirche sein“, die der noch größeren Zusammenarbeit der muttersprachlichen Gemeinden dienen soll, war diese Idee entstanden.

Professor Hildegard Wustmanns vom Dezernat Pastorale Dienste im Bistum Limburg und Heribert Schmidt, Leiter des Referats muttersprachliche Gemeinden im Bistum Limburg, übermittelten in einer Grußbotschaft Anerkennung und Glückwünsche zu diesem gelungenen Projekt. Zur Einweihung der Wiese gekommen waren P. Gill SJ, Jesuit in St. Georgen von der philippinischen Gemeinde, Don Danilo und Georg Feller von der italienischen Gemeinde, Stadtverordnetenvorsteher Dr. Alfred Etzrodt sowie Sozialdezernentin Lucia Lewalter-Schoor, Anja Dürringer vom Caritasverband, die neue Sozialpädagogin der Pfarrei für Friedrichsdorf, Barbara Bohnenberger, und zahlreiche Gottesdienstbesucher.

Ein einfaches Holzkreuz, ein Felsblock als Altar, ein Erdball und Fahnen verschiedener Nationen schmückten die Wiese zwischen Pfarrhaus und Kindertagesstätte St. Marien. „Dieser Ort darf uns als Christen verschiedener Sprachen neu zur Heimat werden“, sagte der italienische Seelsorger Don Danilo. Und P. Gill ergänzte: „Die Erde ist uns allen gegeben. Die gute Schöpfung Gottes gilt es, zu pflegen und zu erhalten.“

Landestypische Gesänge wechselten sich ab, während die beiden Solotrompeter Franz Tröster und Markus Privat den Platz mit ihren Instrumenten zu einer großen „Konzerthalle“ werden ließen.

In seiner Ansprache lud Pfarrer Werner Meuer ein, „die Wiese der Nationen zu einem Ort der Begegnung, des Brückenbauens und der Versöhnung werden zu lassen. Mitten in unserer Pfarrei mit Katholiken aus 82 Nationen darf dieser Ort Menschen zusammenführen zu Gottesdienst, Gespräch, Fest und gemeinsamem Mahl mit Köstlichkeiten verschiedener Länder. Es soll ein Ort der Begegnung und des Aufstands gegen Hass und Gewalt sein, wie wir es dieser Tage leidvoll an der Ostgrenze Europas erleben müssen. Diese Erde ist uns allen geschenkt. Deshalb gibt es keine Ausländer auf diesem Planeten“, so Meuer. Im Gebet wurde der Menschen in der Ukraine, die unter einem menschenverachtenden Angriffskrieg von russischer Seite leiden, gedacht.

Es schloss sich eine große Lichterprozession um die Marienkirche an, die in vielen Ländern der Welt gerade im Monat Mai zu Ehren Mariens gehalten wird. Mit geweihtem Wasser wurden die bunte Gemeinde und die „Wiese der Nationen“ von Pfarrer Werner Meuer gesegnet. „Lebendiges Miteinander, die Sorge füreinander und ein starkes Stück Weltgemeinschaft ist heute in unserer Stadt Wirklichkeit geworden“, betonte Lucia Lewalter-Schoor.



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