Peta kritisiert Gänsejagd im Kurpark

Bad Homburg (hw). Gänse zum Abschuss freigegeben: Die Stadt Bad Homburg habe Augenzeugen zufolge Anfang Dezember zwei schlafende Nilgänse im Kurpark getötet. Bereits ein paar Tage zuvor seien drei der Tiere erschossen worden, berichtet die Tierschutzorganisation Peta und übt Kritik. „Durch den Abschuss einzelner Tiere sollten andere Artgenossen aus dem Gebiet vertrieben werden. Als Hauptgrund wurde die Verdrängung heimischer Arten wie Enten und Schwäne angegeben. Fachleute wie die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft (Projektgruppe Gänseökologie) weisen jedoch darauf hin, dass es weder für Nil- noch für Kanadagänse Belege für diese Behauptung gibt.“ Peta appellierte nun in einem Schreiben an Oberbürgermeister Alexander Hetjes, von der Jagd zukünftig abzusehen und tierfreundliche Maßnahmen zu ergreifen.

„Hier wurden Tiere offenbar vor allem deswegen getötet, weil sie angeblich heimische Arten wie Schwäne und Enten verdrängen“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei Peta. „Doch auch die sinnlosen Tötungen mehrerer Gänse in Nürnberg und Frankfurt vor über anderthalb Jahren zeigen, dass die Vorgehensweise unethisch ist und keine Lösung darstellt: Die Gänse betrachten die Gelände weiterhin als ihren Lebensraum und kehren zurück.“

Bei dem Areal im Kurpark handele es sich um einen befriedeten Bezirk, womit die Jagd dort unter Genehmigungsvorbehalt der Jagdbehörden stehe. „Die Jagdbehörde hat bei der Genehmigung den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu beachten. Damit dieser erfüllt ist, muss die Jagd geeignet, erforderlich und verhältnismäßig sein“, so Peta. Dass Menschen durch den Kot von Gänsen erkranken, ist bisher nicht bekannt. Die Verkotung von Grünflächen ist kein legitimer Grund, der es erlaubt, Tiere zu töten. Zudem ist die Jagd nicht dazu geeignet, die Tiere dauerhaft von dem Gebiet fernzuhalten. Experten setzen daher auf ein effektives tierfreundliches Gänsemanagement: Die betroffenen Flächen werden für die Gänse unattraktiv gestaltet, und gleichzeitig werden attraktive Ausweichflächen als Rückzugsorte für die Tiere geschaffen. Auf diese Weise sei ein friedliches Zusammenleben mit den Gänsen möglich.



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