Pilgertag des Homburger Hospizdiensts

Bad Homburg (hw). Unter dem Motto „Wo komme ich her? Wo stehe ich gerade? Wo will ich hin?“ machten sich kürzlich Hospizbegleiter des Bad Homburger-Hospizdienst gemeinsam mit Ehrenamtlichen aus verschiedenen Besuchsdiensten im Dekanat Hochtaunus auf den Weg. Initiiert wurde der Pilgertag von Hospizpfarrerin Kerstin Heinrich und Pfarrerin Margit Bonnet (Hochtaunus Kliniken). Bei bestem Sommerwetter startete die Gruppe gut gelaunt am Wanderparkplatz oberhalb von Wehrheim und tauchte gleich zu Beginn in das Grün und die wohltuende Natur rund um die Schlink ein.

Die etwa vierstündige Wanderung war geprägt von herzlichen Begegnungen und tiefgehenden Gesprächen, die sich wie von selbst anbahnten und wieder vertieften – kein Wunder bei den fünf Impulsen, die an ausgewählten Stationen von den beiden Pfarrerinnen eingebracht wurden. Dabei luden kurze Denkanstöße zu einem bewussten Blick aufs eigene Leben ein: Was habe ich im Leben schon alles an Schätzen, Stärken und Vorlieben gesammelt – und was ist mir vielleicht unterwegs verloren gegangen? Was fehlt mir gerade, was möchte ich neu (oder wieder) entdecken? Stehe ich genug für mich und meine Bedürfnisse ein? Was brauche ich, um für meine eigenen Ziele und Hoffnungen loszugehen – welchem Ziel möchte ich folgen? Was war oder ist mir so wertvoll, dass ich es unbedingt wiederfinden oder dafür kämpfen möchte – auch wenn es Mühe kostet? Für wen oder was würde ich mich mit Ausdauer und Leidenschaft einsetzen – auch auf die Gefahr hin, als „nervig“ wahrgenommen zu werden?

So verging die Wegstrecke rund um die Schlink wie im Flug. Immer wieder hielten die Teilnehmer inne, um die Impulsfragen für die nächste Etappe in sich wirken zu lassen. Manch einer teilte Erinnerungen an frühere Hobbys oder lang vergessene Lebensziele. Manche entdeckten Wünsche neu, andere hörten einfach zu, genossen das Miteinander und die Stille im Wald. Wie wohltuend es war, einfach einmal nicht „funktionieren“ zu müssen, sondern suchend im eigenen Lebensweg unterwegs zu sein.

Zur Mittagszeit suchte sich die Gruppe einen gemütlichen Platz auf einer Lichtung. Schnell waren Decken ausgebreitet, Brote und Kuchen ausgepackt – jeder trug etwas zur gemeinsamen Rast bei. Bei mitgebrachtem Proviant, Getränken und wertvollen Gesprächen wuchs aus dem Tag mehr als nur das Gefühl einer Wanderung: Es entstand ein tragendes Gemeinschaftserlebnis mit viel Platz für Nachfragen, Zuhören, Staunen, Lachen und auch kleinen Momenten des Innehaltens.

Satt und gestärkt machten sich schließlich alle auf den Rückweg, jeder ein bisschen aufgeräumter im Kopf und gestärkt im Herzen. Die Impulse der beiden Pfarrerinnen klangen noch lange nach, während sich die Teilnehmer verabschiedeten – und so manches, was unterwegs „verloren“ schien, war plötzlich wieder greifbar.

Die Hospizbegleiter des Bad Homburger-Hospizdienst machen sich gemeinsam mit Ehrenamtlichen im Dekanat Hochtaunus auf den WegFoto: Hospizdienst



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