Eine Reise durch die Geschichte der Gonzenheimer Feuerwehr

Hier erklärt Gonzenheims Wehrführer Erik Reuter (l.) die Funktionsweise eines Kreislauf-Atemgeräts aus den 50er-Jahren. Heinz Humpert, Ernst Reinhold Henrich, Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak und Stadtbrandinspektor Daniel Guischard (v. l.) hören zu.Foto. fk

Bad Homburg (fk). Ein Großbrand am 3. Dezember 1899, bei dem in Gonzenheim gleich sechs Gebäude ein Raub der Flammen wurden, sorgte für einen wichtigen Eckpunkt in der Historie des Bad Homburger Ortsteils. Gut drei Monate nachdem das Feuer gelöscht wurde, entschieden sich 64 wackere Männer zur Gründung der Feuerwehr. Ihr Ziel: Das Leben und Eigentum der Bewohner von Gonzenheim nach besten Kräften zu schützen und möglichst schnell Hilfe zu leisten. Als Gründungsdatum ging der 10. März 1900 in die Geschichtsbücher ein. Somit feiert die Feuerwehr in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Grund genug für eine große Sonderausstellung im örtlichen Heimatmuseum, die bis zum 21. Dezember laufen wird.

In den Jahrzehnten nach der Gründung wuchs das Anforderungsprofil kontinuierlich und die Freiwillige Feuerwehr war neben der Brandbekämpfung auch bei Verkehrsunfällen, Hochwasser, Wassernotständen und anderen Katastrophenlagen im Einsatz. Die mit viel Akribie zusammenstellte Schau vermittelt mit vielen interessanten Exponaten eindrucksvoll diese Entwicklung.

Wenn früher der durchdringende Ton eines Alarm-Horns durch Dornholzhausen schallte, war klar, dass es irgendwo brannte. Für den Ruf zum Einsatz waren vier Hornisten verantwortlich, die im Norden, Süden, Westen und Osten des Ortes zum Einsatz kamen, um möglichst viele Bürger mit dem lauten „Brand-Signal“ zu erreichen – quasi als menschliche Sirene. Alle eilten dann zum Gerätehaus. Von dort ging es zum Brandort, wobei Pferde den Karren mit der benötigten Ausrüstung zogen. Diese Art der Alarmierung ist lange her, war um 1890 jedoch der Stand der Dinge. Ein solches Horn ist natürlich auch in der Ausstellung zu sehen.

„Wir richten seit 2013 eine jährlich Sonderausstellung aus. Klar, dass zum Jubiläum die Wahl auf die Feuerwehr fiel. Zum Glück haben wir als geschichtlicher Arbeitskreis zu diesem Thema viele Stücke in unserem Bestand. Wobei das Sichten, Raussuchen und Aufbereiten sehr viel Zeit in Anspruch nahm. So mussten unzählige Bildunterschriften zu den Fotos erstellt beziehungsweise gedruckt und eine ganze Reihe von Dokumenten vergrößert und auch aufgezogen werden. Jetzt können wir den Besuchern 176 Fotos, 40 interessante Exponate sowie 38 Schriften zu unterschiedlichen Themenbereichen präsentieren“, berichtet Heinz Humpert, Vorsitzender des geschichtlichen Arbeitskreises, der den Arbeitsaufwand auf mehrere hundert Stunden schätzt.

Um die Weihnachtszeit ging es dann mit dem Aufbau los. Ein großer Teil der Ausstellungsstücke stammt auch aus dem üppig bestückten Archiv der Feuerwehr. Hier war Ernst Reinhold Henrich eine große Hilfe. Der ehemalige Brandmeister ist jetzt der Vorsitzende der Alters- und Ehrenabteilung und kann mit seinen 83 Jahren auf unzählige Einsätze und reichlich Erlebtes zurückblicken. Im Flur und den drei Räumen des ersten Stocks können die Besucher tief in die Historie eintauchen. So gibt es reichlich Uniformen, technische Geräte wie Pumpen, Funkgeräte, Werkzeuge, Sirenen, Atemschutzausrüstung, Helme und eben aus das anfangs erwähnte Signalhorn zu bestaunen. Zu den ältesten Teilen der Ausstellung gehören auch historische Löscheimer aus Korbgeflecht oder Leinen. Um 1900 war in jedem der 58 Gonzenheimer Häuser ein solches Exemplar vorhanden. Wie immer wird die Sonderausstellung mit all ihren Fotos und Exponaten auch als Dia-Vorführung in Dauerschleife auf einem großen Bildschirm vor zwei bequemen Stühlen präsentiert. Ein toller Service für jene Besucher, die nicht mehr so lange stehen können.

Wer mit der Feuerwehr feiern möchte, sollte sich schon jetzt zwei Termine vormerken. Am Samstag, 8. März, steigt der große Festakt zum Jubiläum. Am 18. Mai folgt dann der „Tag der offenen Tür“.

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