Spagat zwischen Sicherheit und dem Wunsch nach Präsenzkursen

Zwei Tage vor Goethes Geburtstag kommen die Fachbereichsleiter der Volkshochschule zusammen und stellen ihr Bildungsprogramm vor (v. l.): Anette Uhrig, Timo Neumann, Dr. Volker Mohn, Rainer Schmitz, Dr. Jochen Stolla, Anette Dopatka und Jana Rathert. Foto: nl

Bad Homburg (nl). Rainer Schmitz, der Leiter der Volkshochschule (VHS), und sein Team geben seit März alles, um ihrer Klientel ein sattes und rundes und umfangreiches Programm anzubieten. Das ist gar nicht so einfach. Während viele Volkshochschulen sich der Pandemie-Problematik ergeben, haben sich die Bad Homburger vieles ausgedacht, getüftelt und geplant. Und nun steht es fest: Nach wie vor wird Vielfalt und ein breites Spektrum an Kursangeboten die VHS bestimmen, wenn es am 7. September wieder losgeht mit einem neuen Semester.

Wenn auch mit einigen Einschränkungen. Da wären zum einen die geänderten Anmeldemöglichkeiten. Denn es wird zum kommenden Semester kein gedrucktes Programmheft geben. Die Website sowie der Facebook-Auftritt sind die Plattformen, auf denen die interessierten Teilnehmer Einblick ins Programm nehmen können, das vom Tango bis zum Thema Einbürgerungskurse, vom Spaß am Bewegen bis hin zum Sprachenlernen reicht.

In Zahlen ausgedrückt erweist sich die VHS als Erfolgskonzept. Denn seit fünf Jahren schreibt die Institution schwarze Zahlen. 2019 wurden 1200 Termine angeboten, die von 11 000 Teilnehmern genutzt wurden. Damit konnte der rührig engagierte Leiter Rainer Schmitz den Gewinn um fünf Prozent steigern. Ein Traum im Angesicht der heutigen Pandemie-Bedingungen, die ihm den Satz abfordern, den er sicherlich ungern formuliert: „Wir können die Corona-Krise nicht aus eigener Kraft meistern.“ Seit dem Frühjahr sind die Erlöse um 30 Prozent zurückgegangen.

Dennoch wird alles getan, um den Spagat zwischen Hygienepflicht und maximaler Sicherheit sowie dem Wunsch, der Notwendigkeit und der Lust an Präsenzkursen zu entsprechen. Es stehen fortan Klemmbretter zur Verfügung anstelle von Tischen, das Haus wird komplett zweimal am Tag desinfiziert, und die Dozenten sind angehalten, nach 45 Minuten die Räume zu lüften. Während weiterhin auf Kochkurse verzichtet werden muss, wird es 60 Kurse im Bereich Deutsch als Fremdsprache geben. Gerade hier, wo die Freiwilligkeit des Lernens mehr durch den existenziellen Wunsch des sich Zurechtfindens in einer neuen Heimat im Vordergrund steht, wurde mit Angeboten nicht gespart.

Timo Neumann, der Fachbereichsleiter „Musik“, merkt an: „Schade, dass Singen, das doch eigentlich die Gesundheit fördert, verboten ist in diesen Zeiten.“ Instrumentalunterricht wird online gegeben, das ist für ihn ganz klar, und insofern gibt es keinen Einbruch bei den Anmeldezahlen der Instrumentalschüler.

Dr. Volker Mohn, Fachbereichsleiter Politik und Gesellschaft, hat sich ganz aktuell um eine Vortragsreihe bemüht. „Wie die Pandemie die Welt verändert“, so lautet das Thema dazu, das von einem Journalisten, der auf dem Gebiet bewandert ist, geleitet wird.

Anette Dopatka, Fachbereichsleiterin für Sprachen und Frauenthemen, berichtet eindrücklich, wie sehr die sozialen Kontakte den Charakter der Kurse getragen hätten und von daher Online-Kurse nicht den gleichen Gesetzmäßigkeiten folgten wie die Kurse am Ort. Diese Erfahrung bringt sie dazu, darüber nachzudenken, ihre Kurse neuen Zielgruppen anzubieten. Japanisch und die ebenso ausgefallenen Nischen-Sprachen Dänisch und Chinesisch kommen neu hinzu zum Sprachkurs-Angebot im kommenden Semester.

!Die Fachbereichsleiter der VHS bitten alle, die sich für einen Kurs interessieren, immer mal wieder auf die VHS-Homepage (www.vhs-badhomburg.de) zu gucken. Denn die Erweiterung des Angebots findet während des laufenden Semesters statt. Informationen gibt es per E-Mail an info[at]vhs-badhomburg[dot]de.



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