Stadt erfasst Hirschkäfer-Bestand und bittet um Mithilfe

Bad Homburg (hw). Zum zweiten Mal nach 2018 bittet die Stadt die Bürger bei der Erfassung der heimischen Hirschkäfer-Population um Unterstützung. Bei der Aktion vor drei Jahren wurden mehr als 100 Funde oder Sichtungen aus dem Stadtgebiet, insbesondere rund um den Hardtwald, gemeldet.

Die Hirschkäfer beginnen jetzt, in ihr kurzes Erwachsenenleben zu schlüpfen, das bei den Männchen nur bis etwa Ende Juni, bei den Weibchen bis etwa Ende Juli reicht. Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) ist die größte europäische Käferart – die eindrucksvollen Männchen mit ihren großen Oberkieferzangen können eine Länge von über acht Zentimetern, die „geweihlosen“ Weibchen drei bis fünf Zentimeter erreichen. Beim Männchen besteht eine verblüffende Ähnlichkeit zu der Geweihform eines Rothirsches, die Kiefer (Mandibeln) des Weibchens sind viel kleiner und unscheinbar.

Hirschkäfer leben vorwiegend in lichten Laubwäldern mit größeren Beständen alter Eichen, aber auch in alten Parks oder in Gärten mit Beständen alter Laub- und Obstbäume. Die Käfer sind hauptsächlich in der Abenddämmerung unterwegs, können auch kleinere Strecken fliegen und ernähren sich von Baumsäften. Die Paarung erfolgt bis etwa Ende Juni, dabei kann es zu regelrechten Ringkämpfen der Männchen mit ihren Geweihen kommen. Die Weibchen legen im Mai und Juni ihre Eier in den tiefen Wurzelbereich von abgestorbenen Bäumen oder Baumstümpfen ab. In der Erde ernähren sich die Larven dann drei bis sieben Jahre lang von pilzbefallenem Holz, bis sie sich im Herbst unter der Erde verpuppen und dann im Frühsommer als erwachsene Käfer schlüpfen.

Der Hirschkäfer ist gesetzlich geschützt, das gilt auch für seine Entwicklungsstadien und Nester. Der Hirschkäfer wird in der Roten Liste Deutschlands als „stark gefährdet“ in der Hessischen Liste als „gefährdet“ eingestuft. Im Rahmen der Biodiversitätsstrategie der Stadt ist es deshalb das Ziel, Maßnahmen zum besseren Schutz dieser seltenen und eindrucksvollen Art zu entwickeln.

Wie auch im Jahr 2018 hat die Stadt eine fachkundliche Erfassung des Hirschkäfers im gesamten Stadtgebiet von Bad Homburg beauftragt, um noch mehr über den Bestand zu erfahren. Wer einen lebenden oder toten Hirschkäfer (oder auch nur Einzelteile eines Tieres) innerhalb der Stadtgrenze findet, wird daher gebeten, diesen Fund mit Angabe von Datum, Uhrzeit, Lokalität und möglichst einem Foto mit Größenvergleich an Matthias Fehlow, E-Mail: m.fehlow[at]t-online[dot]de, oder Thomas Wenzler, E-Mail: thomas.wenzler[at]bad-homburg[dot]de, zu schicken.

Bitte beachten: Der Schutz des Hirschkäfers ist das Wichtigste. Daher sollen die Hirschkäfer-Funde nur gemeldet und die Käfer nicht gesammelt werden. Da die Weibchen des Hirschkäfers keine Geweihe tragen und deshalb mit dem kleineren Balkenschröter verwechselt werden können, sind besonders beim Fund von Weibchen Fotos und ein Größenvergleich bei der Meldung besonders wichtig. Funde die außerhalb von Bad Homburg gemacht werden, können direkt beim hessischen Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie gemeldet werden, www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/hirschka....

Die eindrucksvollen Hirschkäfer-Männchen mit ihren großen Oberkieferzangen können eine Länge von über acht Zentimetern erreichen. Foto: Stadt Bad Homburg



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