Start auf dem Kerschensteiner-Areal

Der erste große Wurf auf dem Weg zu bezahlbarem Wohnraum? Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor, Landrat Ulrich Krebs, OB Alexander Hetjes, Kreisbeigeordnete Katrin Hechler, Wohnbau-Geschäftsführer Harald Seel und ein Vertreter des Planungsbüros (v. l.) greifen gemeinsam zur Schippe. Foto: Streicher

Von Jürgen Streicher

Bad Homburg. „Spatenstich für bezahlbaren Wohnraum“ lautet die offizielle Schlagzeile aus dem Landratsamt. Auf dem ehemaligen Areal der Georg-Kerschensteiner-Schule (GKS) direkt neben dem alten Krankenhausbau sind schon viele Baggerschaufeln in die Erde gefahren, der Stich mit den nagelneuen Schaufeln soll den Symbolwert verdeutlichen. Die politische Spitze aus Kreis und Kurstadt ist komplett versammelt, mit dem Spatenstich für 49 Wohnungen in zwei Mehrfamilienhäusern soll ein Zeichen gesetzt werden dafür, dass sich etwas tut auf dem Wohnungsmarkt.

Eines ist klar, „in zwei bis drei Jahren wird man das alles hier nicht wiedererkennen“, sagte Oberbürgermeister Alexander Hetjes vor dem Schaufelakt mit einer ausholenden Geste. Denn auch auf dem ehemaligen Vickers-Gelände zwischen Frölingstraße und Schaberweg kaum einen Steinwurf entfernt brummen schon die Arbeitsmaschinen. Dort will sich die Stadt Bad Homburg mit knapp 30 Prozent geförderten Wohnungen nach verschiedenen Modellen profilieren, bei den Planungen für das Klinik-Gelände ist sie ebenfalls involviert. Gute Gelegenheit, noch einmal zu erwähnen, dass die Hochtaunusbau GmbH auch am Hühnerstein in Ober-Erlenbach ein Mehrfamilienhaus mit bezahlbarem Wohnraum beisteuert und die Stadt dort Grundstücke in Erbpacht für Reihenhäuser vergeben hat.

Landrat Ulrich Krebs, der Aufsichtsratsvorsitzende der Wohnungsbau GmbH (GWH), nannte das Projekt bei der Begrüßung der Gäste eine „Klammer zwischen Bad Homburg und dem Usinger Land“. Dort sind die meisten kommunalen Gesellschafter zu Hause, ihr Sitz ist in Usingen. „Wir arbeiten tatkräftig daran, bezahlbaren Wohnraum im Hochtaunuskreis zu schaffen.“ Vor allem die SPD im Kreis hat nachhaltig für das Projekt in dieser Form geworben. Die Immobilien der Gesellschaft befinden sich in mehreren Städten und Gemeinden des Hochtaunuskreises. Gesellschafter sind der Kreis, die Städte Usingen und Neu-Anspach sowie die Gemeinden Wehrheim, Schmitten, Grävenwiesbach, Weilrod und Waldems. Der Bestand der GWH umfasst 108 Häuser mit 648 Wohnungen, hinzu kommen eine Flüchtlingsunterkunft, ein Bürogebäude, eine Rettungswache, 130 Garagen und 507 Stellplätze.

OB Hetjes sprach vor dem Spatensich sogar vom „historischen Ereignis“ und nannte die aktuellen Projekte angesichts des Zuzugsdrucks auf die Stadt ein „gutes Steuerungsinstrument“. Die Wohnungen mit einer Größe zwischen 45 und 90 Quadratmeter entstehen auf einer Fläche von rund 3300 Quadratmetern. Das Grundstück hat die GWH vom Hochtaunuskreis gekauft. Ziel, so Krebs, sei es, eine Kaltmiete zwischen zwölf und 12,50 Euro pro Quadratmeter zu erzielen. Bei einer Zwei-Zimmer-Wohnung von 60 Quadratmetern stehen dann schon ohne Nebenkosten mindestens 720 Euro im Mietvertrag. Harald Seel, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbau GmbH, hob die angestrebte „gute und nachhaltige Architektur und hohe Wohnqualität“ hervor. Fragen nach Wohneigentum würden sofort abgewehrt, „wir bauen Wohnungen, um sie langfristig in unserem Bestand zu halten“. Schon jetzt sei die Nachfrage groß, auch ohne öffentliche Werbung könnten aus dem Stand die meisten Wohnungen vergeben werden. Baugrube und Bauschild an exponierter Stelle sind Werbung genug. Im Spätsommer/Herbst 2021 sollen die künftigen Mieter einziehen können.

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