Auf zu den Sternen und fernen Galaxien

Fröhlich vereint beim symbolischen Spatenstich auf dem Gelände des Peter-Schall-Hauses und mit viel Schwung präsentieren sich Vize-Landrat Thorsten Schorr, Oberbürgermeister Alexander Hetjes, Orion-Chef Oliver Debus, Architekt Dietmar Schäfer und Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak (v. l.). Foto: js

Von Jürgen Streicher

Bad Homburg. Im fünften Jahr endlich nimmt der Traum von der Reise zu den Sternen auf der Erde Formen an. Der Traum der Astronomischen Gesellschaft Orion vom Bau einer „Volkssternwarte“ am Peter-Schall-Haus im Wald bei Dornholzhausen. Bagger kreuzen auf dem Gelände, Lastwagen fahren Schotter zur Verdichtung des Bodens an, Leitungen werden verlegt. Ein Wohncontainer, der zukünftige Leitstand, sozusagen die Computer-Zentrale mit Raum für die gesamte Technik, ist schon da.

Der Weg zu den Sternen beginnt auf hartem verdichtetem Untergrund, die Voraussetzung für eine standfeste Basis für die AllSky-Kuppel und einen nicht verwackelten Blick zum Himmel. Zum symbolischen Spatenstich bei strahlendem Morgensonnenschein versammelten sich Ende vergangener Woche ein paar Dutzend Sternenfreunde am Stadtrand, Erster Kreisbeigeordneter Thorsten Schorr, Oberbürgermeister Alexander Hetjes, Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak und Architekt Dietmar Schäfer griffen mit Chef-Orioner Oliver Debus zum Spaten.

„Moin, liebe Orioner“, so begrüßte der Mann, der sein Leben den Sternen geweiht hat, die kleine Gesellschaft. Oliver Debus, geboren an dem Tag, als Apollo 9 im März 1969 zur Erde zurückkehrte, ist seit fünf Jahren die treibende Kraft hinter dem Projekt Volkssternwarte. Seitdem werben er und seine Orion-Kollegen um private Spenden, um Unterstützung von Stadt und Landkreis.

„Das Projekt macht Riesensprünge“, konnte Debus jetzt verkünden. Das hat auch mit der Bescheidenheit der Orioner zu tun, die ihre Träume im Laufe der Jahre aufgrund der hohen Kosten ein wenig heruntergefahren haben.

Öffnung in ein paar Monaten

Ein Gebäude mit Außentreppe als Unterbau für die vorgesehene AllSky-Kuppel wird es nicht geben, das würde das inzwischen vorhandene Budget überschreiten. Der „Dome“ wie das entscheidende Teil heißt, soll noch im Herbst geliefert werden, aber bis zur offiziellen Öffnung der Sternwarte wird es dann wohl doch noch ein paar Monate dauern, sagte Oliver Debus. Aber was sind schon ein paar Monate mehr nach fünf Jahren Vorarbeit und dann den Blick auf Millionen Kilometer, ach was, Lichtjahre entfernte Galaxien.

Oberbürgermeister Hetjes bekannte beim Spatenstich, dass er „gleich angefixt“ war, als die Spendensammler der Astronomischen Gesellschaft bei ihm angeklopft hatten. Und dann ging der galaktische Gaul fast mit dem OB durch, als er von einem „kleinen Schritt für einen Oberbürgermeister, ein großer Schritt für die Region“ sprach, um die Bedeutung des Projekts zu beschreiben. Vor allem für die Schulen, für Kinder und Jugendliche, für die „ein abstraktes Thema greifbar gemacht werde“. Der Begriff „Volkssternwarte“ soll tatsächlich mit Leben gefüllt werden, eine „Bildungseinrichtung“ werde im Garten des Peter-Schall-Hauses geschaffen, sagte Thorsten Schorr. Und ähnlich poetisch: Früher habe für den Bub Thorsten Schorr die Welt an der Hardertsmühle aufgehört, „jetzt greifen Bad Homburg und der Hochtaunus nach den Sternen“. Der Kreis unterstützt den Drang zu den Sternen und in ferne Galaxien mit 40 000 Euro, die Kurstadt hat den doppelten Betrag versprochen.

Das Modell mit Playmobil-Figuren und Kuppel aus dem 3D-Drucker hatte der Verein schon mal mitgebracht, um die Vorfreude noch einmal zu befeuern. „Die Mitglieder sind heiß“, wusste der neue Bad Homburger Bürgermeister Oliver Jedynak zu berichten. Heiß vor allem auf das erste Öffnen des „Baader AllSky-Dome“, der aus Bayern importiert wird und einen Rundumblick auf den Himmel über der Kurstadt bieten wird. Und das vor allem im Bereich, wo es dank der waldigen Umgebung nur eine geringe Lichtverschmutzung gibt.

Vielleicht nicht so gering wie in der Antarktis, wo das Modell ebenfalls in Betrieb ist und nach Firmenangaben Windgeschwindigkeiten von bis 250 Kilometern aushalten kann, aber doch gut für einen freien Blick bis hinauf zu den entferntesten Planeten. Die Kuppel wird einen Durchmesser von etwa viereinhalb Metern haben. „Wir wollen die Kuppel zeitnah öffnen“, verspricht Debus.

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