Bad Homburg (hw). Eine ganz besondere Wanderausstellung wird am Montag, 24. Februar, um 10 Uhr am Kaiserin-Friedrich-Gymnasium feierlich eröffnet. Es werden „Effekten“ der Arolsen Archives, dem weltweit größten Archiv zu Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus mit Sitz in Bad Arolsen, gezeigt, Die Wanderausstellung mit dem Titel „#StolenMemory“ stellt den letzten Besitz von KZ-Inhaftierten in den Mittelpunkt und erzählt an diesen „Effekten“ deren Schicksal. Durch diese Kampagne kann es auch heute noch gelingen die entsprechenden Gegenstände an die Familien der Opfer zurückzugeben.
Zu sehen ist die Ausstellung in einem aufklappbaren Übersee-Container auf dem Nachbargelände des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums (ehemaliges Bundesausgleichsamt) zwischen Seedammweg und der Unteren Terrassenstraße.
„Effekten“ sind persönliche Gegenstände, die Häftlingen bei ihrer Ankunft in den
Konzentrationslagern von den Nationalsozialisten abgenommen wurden. Oft waren es
Eheringe, Uhren, Füller oder Brieftaschen mit Fotos. Über 900 Familien konnten seit dem Start der Kampagne 2016 bereits gefunden werden. Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf persönliche Gegenstände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Mit dem Smartphone können die Besucher über QR-Codes Videoportraits aufrufen, in denen die Angehörigen selbst zu Wort kommen. Unter der Überschrift „Gesucht“ werden „Effekten“ gezeigt, die noch auf ihre Rückgabe warten. Eine wichtige Botschaft ist deshalb auch: Jeder kann die Arolsen Archives bei der Rückgabe der Effekten unterstützen und sich selbst auf Spurensuche nach den Verfolgten und deren Familien begeben. Denn noch immer bewahrt das Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von rund 2000 Personen aus ganz Europa auf.
„Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Familien, weil die Nationalsozialisten ihnen alles nahmen“, so Floriane Azoulay, Direktorin der
Arolsen Archives. „Einige von ihnen wissen nichts oder nur wenig über diesen Teil der Lebensgeschichte ihrer Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten“. Umso wichtiger sei es, dass die Gegenstände in die Familien zurückkehrten. „Gerade für die jüngere Generation ist die Erinnerung an die Vergangenheit unabdingbar und ein wichtiger Bestandteil des Geschichtsunterrichts und insbesondere auch der außerunterrichtlichen Bildungsarbeit. Deswegen freuen wir uns als Schulgemeinschaft besonders darüber, dass die Ausstellung zu uns an das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium kommt“, freut sich Schulleiter Jochen Henkel. Sie steht allen Interessierten offen, der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr. „#StolenMemory“ wird bis Mittwoch, 12. März, dort zu sehen sein.