Bad Homburg (fch). Mit der 24. Rallye Monte-Carlo Historique 2022 steht Bad Homburg erneut im Zentrum des internationalen historischen Automobilsports. Von der Kurstadt am Taunus durch die Berge bis hinunter an die Côte d’Azur führt die Route von 26 Teams, die nach Start an der Central Garage an der legendären Winter-Rallye teilnehmen. Weitere der insgesamt 300 Teams begeben sich im französischen Reims sowie im italienischen Mailand auf die Strecke.
Nach einem Jahr Corona-Pause grassierte in Bad Homburg wieder das Rallye-Fieber. Die Kurstadt gehörte zu den drei Startorten der 24. Rallye Monte-Carlo Historique 2022. Die findet 111 Jahre nach der ersten Rallye Monte-Carlo, dem prestigeträchtigen Formel-1-Rennen, mit 300 Teilnehmern auf derselben Strecke wie diese statt. Die Startrampe befand sich dieses Mal nicht vor dem Kurhaus in der Louisenstraße, sondern auf dem Gelände der Central Garage im Niederstedter Weg. Damit zollten die Veranstalter, der Automobil Club de Monaco (ACM) und der Automobilclub von Deutschland (AvD), in enger Abstimmung mit der Stadt Bad Homburg der rasanten Pandemie-Entwicklung Tribut.
Durch die Verlegung verfolgten weniger Zuschauer den Start. Das erleichterte die Einhaltung der geltenden 2-G+-Regel zum Schutz der Teilnehmer, des Organisationsteams und des Publikums. Zur Freude der Rallye-Fans waren 26 Oldtimer-Teams in Bad Homburg am Start. Das internationale Teilnehmerfeld legte die teils weite Anfahrt zur Winter-Rallye etwa aus Estland, Norwegen, Finnland oder Schweden auf eigener Achse zurück. Von den Fahrern kamen fünf aus Deutschland, alle anderen aus Osteuropa, Skandinavien und Dänemark. „Dieses Mal sind keine Teams aus Bad Homburg und Hessen am Start, dafür sind Skandinavien und Osteuropa stark vertreten“, informierte ein Mitarbeiter des AvD-Organisationsteams.
Starts im Minutentakt
Vor dem Hissen der Startflagge nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit zum Fachsimpeln, die Zuschauer zum Bewundern der klassischen Rallye-Fahrzeuge. Zum Start zugelassen waren ausschließlich Fahrzeuge, von deren Typ mindestens ein Exemplar zwischen 1955 und 1983 bei der Rallye Monte-Carlo an den Start gerollt war. Außer den an der Rallye Historique teilnehmenden Oldtimern der Marken Porsche, Volvo, Ford, Alfa Romeo, Skoda, Opel, VW, Polski Fiat, Renault, Lada, Austin und Lancia erregten zwei weitere Fahrzeuge das Interesse des Publikums. Es waren ein BMW und ein DKW. Im BMW 2002, Baujahr 1972, hatte der verstorbene CDU-Stadtrat Günter Krause mit Jörg Hölzer, dem langjährigen Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Bad Homburg, an den Rallyes 2011, 2012, 2013 und 2015 teilgenommen. Der DKW, Baujahr 1958, war als Presse-Fahrzeug bis zum 2. Februar auf der knapp 948 Kilometer langen Strecke von Bad Homburg bis nach Monte-Carlo im Einsatz.
Kurz vor 14 Uhr war es soweit, und die Oldtimer rollten zur Startrampe. Dort stellte ein Automobilexperte die Boliden und ihre Besatzungen mit vielen Informationen und Anekdoten vor. Dann hob und senkte sich abwechselnd, die von Lutz Leif Linden, Generalsekretär des AvD und Geschäftsführer der AvD Wirtschaftsdienstes, und Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak geschwenkte Flagge im Minutentakt. Und in den teils satten Sound von Achtzylindern mischte sich der Beifall der Zuschauer. Zu diesen gehörten auch Kurdirektor Holger Reuter und Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor.
Als Erste gingen im Porsche 911 SC, Baujahr 1978, die beiden Norweger Valter Christian Jensen und Erik Pedersen mit der Startnummer 9 auf die Strecke. Ihnen folgte mit der Startnummer 12 das einzige gemischte Team mit Fahrer Petter Granerud und Beifahrerin Marianne Lie. Die beiden Norweger waren im Volvo 242, Baujahr 1975, unterwegs zum 65 Meter hohen Felsplateau in Monte-Carlo. Als erstes deutsches Team am Start waren als Dritte Michael Bruns und Gunter Meierer im Ford Falcon Sprint 1964. Die Fahrzeuge dieser Modellreihe mit sportlicher Note sind serienmäßig mit einem 4,3-L-V8-Motor ausgerüstet. Ebenfalls nach Monaco unterwegs waren mehrere Porsche 911, von denen drei bisher die Rallye gewonnen hatten.
Die Herausforderungen der im Fachjargon „Concentration Leg“ genannten Anreiseetappe durch die Berge ans Mittelmeer sind hoch. In Buisles-Baronnies (Drôme Provençale) begann am 1. Februar die eigentliche Rallye. Die Teams mussten vier Etappen mit insgesamt 17 anspruchsvollen Gleichmäßigkeitswertungen durchfahren bis die ersten Teilnehmer gegen 1.30 Uhr am Mittwochmorgen in Monaco die Zielrampe erreichten. Am Start gab es für jeden Teilnehmer als Reiseproviant eine Bad Homburger Brezel.