„Der Trend geht zu pflegefreien Gräbern“

Friedhofsverwalter Marc-André Zahradnik informiert über bereits umgesetzte und geplante Veränderungen auf dem Friedhof. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Pfarrer Werner Meuer begrüßte am „Tag des Friedhofs“ 19 Gläubige zur Eucharistiefeier in der Kapelle auf dem katholischen Friedhof am Gluckensteinweg. Mit dem bundesweit stattfindenden „Tag des Friedhofs“, dessen Motto für die Jahre 2020 und 2021 „Natürlich erinnern“ lautet, werden Friedhöfe in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Für die Bürger sind Friedhöfe zum einen Orte der Trauer und des Gedenkens, aber auch der Hoffnung, des Trostes und des Mut Schöpfens. Zum andern sind sie Orte für Begegnungen, Gespräche, der Stille und Erinnerung. Und sie bieten Besuchern einen Ort der Ruhe und Raum zum Entspannen.

Die mit Blumen und Stauden geschmückten Gräber laden zum Besuch der Begräbnis- und Erinnerungsstätte ein. Zur Vielfalt des besonderen Ortes gehört es, dass sie Menschen, Tieren und Pflanzen einen geschützten Raum bieten. Der „Tag des Friedhofs“ will auf diese Vielfältigkeit hinweisen. Initiiert wurde der Tag 2001 deutschlandweit von Friedhofsgärtnern in Zusammenarbeit mit Friedhofsverwaltungen, Bestattern, Floristen und Bildhauern sowie Initiativen, Vereinen und Religionsgemeinschaften.

Die Pfarrei St. Marien hat mit dem 1857 durch den Mainzer Bischof Emmanuel Freiherr von Ketteler geweihten katholischen Friedhof einen besonderen Ort ausgewählt. „Auf dem katholischen Friedhof am Gluckensteinweg fanden von 1857 bis 1964 Beerdigungen statt. Dann ließ Pfarrer Otto Reuter den Friedhof schließen“, informierte Friedhofsverwalter Marc-André Zahradnik. Unter kirchlicher Verwaltung ist der Friedhof auf Beschluss des Verwaltungsrats St. Marien unter Leitung von Pfarrer Hans Willig wieder geöffnet. 2005 wurde das Friedhofsgelände samt Kreuzigungsgruppe renoviert, Mauern wurden instandgesetzt und die Einfriedung im Westen erweitert. „Auf dem Friedhof befinden sich zurzeit rund 300 Grabstätten. Jedes Jahr finden hier 30 Beerdigungen von Menschen unterschiedlicher Konfessionen statt“, berichtete der Friedhofsverwalter. Der Mode unterworfen sind wie ein Gang über den Friedhof zeigte, nicht nur Grabsteine, Einfassungen und Bestattungsformen, sondern auch die Art der letzten Ruhestätte. „Der Trend geht zu pflegefreien Gräbern.“ Neu auf dem Friedhof am Gluckensteinweg sind zwei Felder für Erdbestattungen. „Sie sind der Wunsch vieler Katholiken.“ Auf einer Wiese erinnern kleine Namensplatten an die dort Beerdigten. Auch eine Urnenwiesengrabstätte sowie die Urnengrabstätte „Lebensfluss“ werden nachgefragt. Marc-André Zahradnik stellte den Teilnehmern des Rundgangs mehrere Gestaltungsmöglichkeiten von Kolumbarien (Urnenwänden) vor, die neu auf dem historischen Friedhof gebaut werden sollen. Zu den Varianten gehören Urnenwände in klassischer, Waben- oder Stelenform. Die Teilnehmer sprachen sich mehrheitlich für Urnenstelen aus.

Friedhofmobil für Senioren

In jeder Stele ist Platz für zwei Urnen. Gottesdienst- und Friedhofsbesucher kamen bei Kaffee und Kuchen vor der von Pfarrer Alexander Menzel erbauten Kapelle miteinander ins Gespräch. Die Fassade der Kapelle und die in der Krypta sind in Inkrustationstechnik gestaltet wie sie typisch für den Bad Homburger Bauherrn Louis Jacobi sind. Bei der Inkrustation werden Wände großflächig oder auch nur teilweise mit flachgeschnittenen, verschiedenfarbigen Marmorplatten oder Steinen verkleidet. Einige Besucher nutzten im Anschluss die Gelegenheit, sich die Krypta der Friedhofskapelle mit dem Nachbau des Heiligen Grabes von Jerusalem und den Gräbern des Stifterehepaars Johannes und Rosalie Jung anzusehen. Geöffnet für Besucher war zudem der Raum des Gedenkens für die Opfer der Kriege und Gewalt. Friedhofsverwalter Marc-André Zahradnik erläuterte das Angebot des „Friedhofmobils“ für Senioren. Er gehört zu den Fahrern des Service, den der Rotary Club Bad Homburg-Kurpark, dessen Mitglied der Friedhofsverwalter und Bestatter ist, fördert.



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