Viel Kritik am Planungsstand zum Vickers-Gelände

Oberbürgermeister Alexander Hetjes erläutert bei der Bürgerversammlung im Kurhaus die Pläne für die Verkehrsführung am Vickers-Areal. Foto: Ehmler

Bad Homburg (eh). Im Rahmen einer Bürgerversammlung im Kurhaus stellte Oberbürgermeister Alexander Hetjes am Donnerstag den aktuellen Planungsstand zum Umbau der Verkehrsanlagen im Bereich der westlichen Frölingstraße, der Schleußnerstraße und des Schaberwegs (Vickers-Gelände) vor. „Mit dieser Planung werden die Vorgaben des Radverkehrskonzepts umgesetzt, das die Stadtverordnetenversammlung im Herbst vergangenen Jahres beschlossenen hat“, sagte Hetjes. Auf dem ehemaligen Vickers-Areal und dem nordwestlich angrenzenden Sporthallengrundstück der Humboldtschule (insgesamt circa 2,6 Hektar) soll ein zentral gelegenes, innerstädtisches Wohngebiet mit 285 Wohneinheiten, einem Nahversorger und einer Kinderbetreuungseinrichtung entstehen.

Zur Versammlung waren Anwohner, Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Mitarbeiter der in dem Gebiet ansässigen Firmen und weitere vom Umbau der Verkehrsanlagen Betroffene gekommen.

Wegfall von Parkplätzen

Zunächst soll die Kanalisation in der Frölingstraße erneuert werden, neue Strom- und Gasleitungen werden folgen. Im Schaberweg entsteht im Bereich des Baugebiets eine neue Straße. Die Folge: In die Urseler Straße wird man in Zukunft nur noch rechts abbiegen können. In der Schleußnerstraße entsteht auf der östlichen Seite ein neuer Radfahrstreifen; im nördlichen Abschnitt auf der Ost- und Westseite.

In der Frölingstraße wird am meisten passieren: Auf der Nordseite entsteht eine Radfahrstraße, auf der Südseite ein Radweg entgegengesetzt der Einbahnstraße. Das bedeutet, dass auf der gesamten Länge der Frölingstraße sämtliche Autostellplätze entfallen. Das rief den Unmut der Anwohner hervor. Stadtplaner Holger Heinze wies auf die relativ nahegelegenen Parkhäuser hin und informierte, dass auch im Neubaugebiet Stellplätze geschaffen werden. Zudem habe der Radverkehr für ihn eine hohe Priorität: „Wir werden das Radverkehrskonzept umsetzen.“

Aus Sicht des ADFC entspricht die vorliegende Verkehrsplanung nicht den Anforderungen an eine moderne Verkehrsinfrastruktur. Der Radweg sei zu schmal, er müsse mindestens eine Breite von 2,30 Metern haben. Gefordert wurden unter anderem eine sichere Verkehrsführung, insbesondere für Radfahrer und Fußgänger, sowie ein ausreichendes Stellplatzangebot für Anwohner und Besucher. Hetjes wies die Forderungen zurück und meinte, dass mit dem ADFC über die Problematik der Verkehrführung im Bereich Frölingstraße/Schaberweg bereits gesprochen worden sei. Er bat den ADFC-Sprecher um ein Unterlassen seiner Darstellung während der Bürgerversammlung. „Fragen des ADFC werden nicht mehr beantwortet“, sagte Hetjes. „Der öffentliche Raum ist endlich“, fügte Holger Heinze hinzu.

Für die Bürgerliste Bad Homburg (BLB) ist die vorliegende Planung nur ein zögerlicher Schritt in Richtung Radverkehrsförderung, aber keinesfalls der zukunftsträchtige große Wurf in Richtung Verkehrswende. „Der Magistrat wird aufgefordert, im Sinne des Stadtentwicklungskonzepts die Forderungen des ADFC in die Erschließungsplanung Vickers-Areal einzuarbeiten“, sagt Dr. Cornelia Haschtmann, die Mitglied des Ortsbeirats Innenstadt ist. Anwohner berichteten zudem, dass an Freitagen die Parkplatzsituation im Bereich der Moschee im Schaberweg „schwierig“ sei. Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor versprach, mit der muslimischen Gemeinde ein Gespräch zu der Situation beim Freitagsgebet zu führen.

Die neuen Leitungen sollen ab Mitte 2020 verlegt werden. Der Straßenbau beginnt in der Frölingstraße Anfang 2021, in der Schleußnerstraße 2022. Das Bauende im Schaberweg ist für 2023 geplant.



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