Villa Victoria wird zum neuen Stiftungssitz

Die Villa Victoria im Paul-Ehrlich-Weg wird zukünftiger Sitz der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) sein. Momentan wird das Gebäude saniert.Foto: ne

Bad Homburg (ne). Eine Einfahrt von leichtem Grün versteckt, Bauarbeiter, die freundlich grüßen: Im Paul-Ehrlich-Weg, Hausnummer 2, wird derzeit fleißig gebaut. Die Sanierungsarbeiten an der Villa Victoria laufen auf Hochtouren und sollen das 1903 erbaute Haus zu einer wieder bewohnbaren Immobilie der Kurstadt Bad Homburg machen.

Vergangenen Dienstag hatte die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) in die Villa Victoria eingeladen, um über den aktuellen Stand der Bauarbeiten am künftigen Stiftungssitz zu informieren. Vorstandsvorsitzender Professor Michael Madeja führte sowohl über das Außengelände als auch durch die Villa und berichtete von dem überraschend desaströsen Zustand des Gebäudes, den man vorgefunden hatte.

Damals habe man beim Bau mehr Wert auf Kostenersparnis und eine schöne Fassade gelegt, wodurch die Stabilisierung der Innenwände zu kurz gekommen sei, so Madeja. Die Maurerarbeiten seien billig gemacht und stabilisierende Holzbalken in den Wänden über die Jahre zerstört worden. „Vor allem die Innenwände wurden bereits schlecht und mit der Absicht der Kostenersparnis gebaut, und die Eingriffe ab 1954 haben das Gebäude so stark zerstört, dass allein über 90 Prozent der Innenwände nicht mehr tragfähig sind“, sagte Madeja. Ziel sei es, diese mit modernem Baustoff zu rekonstruieren und zur „tragenden Last“ des Daches zu machen, das zur Zeit noch von der äußeren Fassade gehalten wird. Diese sollen in Form von drei Außenwänden erhalten bleiben. Doch nicht nur die fehlende Stabilität der Wände ist das Problem, sondern auch, dass an zahlreichen Stellen im Gebäude Asbest nachgewiesen wurde, sodass eine aufwändige Asbestsanierung vor allem des gekachelten Badbereichs erforderlich wurde. „Das Ausmaß war für uns sehr überraschend“, so der Vorstandsvorsitzende. Orientiert am ursprünglichen Aufbau soll die Villa nun also entkernt und stabiler gemacht werden.

Rund vier Millionen Euro kostete es die EKFS allein, die Immobilie zu erwerben. Zusätzlich sprach Madeja von weiteren sechs Milllionen Euro Sanierungskosten, die bisher für den Umbau investiert werden mussten. Doch das sei mit Sicherheit noch nicht die Endsumme gewesen.

Mit dem Abriss wurde an den hinteren Teilen des Hauses von 1954 und 1979 begonnen. Diese Anbauten sollen komplett entfernt werden. Nur der vordere Hausteil wird erhalten bleiben und dadurch auch ein dekoratives Merkmal: ein Sternenhimmel, der an der Decke eines Raumes gefunden wurde.

Bis Ende des nächsten Jahres soll die Stiftung, die sich der Förderung medizinischer Wissenschaft widmet, dann in die Villa eingezogen sein – so der Plan. Die Verantwortlichen hoffen möglichst schnell auf eine Baugenehmigung, mit der der Rohbau im Oktober begonnen werden kann. Auch ein neuer Keller soll noch dieses Jahr gebaut werden. Ob weitere Überraschungen und Verzögerungen auftreten werden, sei noch offen.

Zentrum des neuen Stiftungssitzes soll das über eine Dachverglasung belichtete Treppenhaus werden, das als Begegnungs- und Kommunikationsraum für die Stiftungsarbeit angelegt wird.

Weitere Artikelbilder



X