Waldbrände stellen die Wehren vor neue Herausforderungen

Bad Homburg (eh). Internationale Waldbrandexperten trafen sich bei der Bad Homburger Feuerwehr zu einem Erfahrungsaustausch, bei dem es um das Thema „Waldbrandbekämpfung aus der Luft“ ging. Teilnehmer aus Amerika, Portugal, Kroatien, Spanien, Frankreich, England, Österreich und Deutschland sowie Vertreter der Bundeswehr, der Luftwaffe, der Bundes- und Länderpolizei sowie Ministeriumsvertreter, Feuerwehrschulen, Feuerwehren und kommerzielle Luftfahrunternehmenwaren zu Gast. Denn schon jetzt steige die Waldbrandgefahr. Die Schäden durch die Trockenheit der vergangenen beiden Jahre wirken sich gleich doppelt aus.

„Das schützende Blätterdach fehlt jetzt noch, um den Boden feucht zu halten“, sagt Branddirektor Daniel Guischard. „Wo der Wind Bäume umgeworfen hat, liegt viel Restholz. Wir haben dort plötzlich eine enorme Brandlast am Boden.“ Dieses Problem stelle sich auch bei stillgelegten Waldflächen, die sich selbst überlassen blieben. Für die deutschen Feuerwehren bedeuten die vergangenen zwei Dürrejahre und die dadurch steigende Waldbrandgefahr eine Umstellung.

Für den städtischen Branddirektor Düsseldorfs, Dr. Ulrich Cimolino, ist ein Waldbrand für die Feuerwehren eine echte Herausforderung. „Es ist kein üblicher Einsatz, wo man sagt, in zwei bis vier Stunden bin ich wieder zu Hause. Ein Waldbrand zieht sich über Wochen.“ Zudem zeigte er in kurzen Filmausschnitten weitere Unterschiede zwischen Einsätzen bei einem typischen Wohnhausbrand und bei einem Waldbrand. Ein Löschzug bekämpft die Flammen eines Kiefernwalds am Boden. Plötzlich greifen die Flammen auf die Kronen über und breiten sich an der Seite aus. Die Wehrleute haben größte Mühe, sich und ihre Fahrzeuge in Sicherheit zu bringen. Ein Löschfahrzeug geht in Flammen auf, und die Wehr löscht nicht mehr den Wald, sondern das 300 000 Euro teure Fahrzeug. „Wichtig ist immer, vorher zu prüfen, was da draußen abgeht“, sagt Dr. Cimolino. „Waldbrände sind dynamische Feuer. Die Feuerwehren haben da noch viel zu lernen.“ Harald Ecker vom Brand- und Katastrophenschutz beim hessischen Ministerium des Innern und für Sport referierte über den derzeitigen Stand der Dinge bei der Waldbrandbekämpfung aus der Luft in Hessen. „Wir haben in Hessen bei den Feuerwehren keine Hubschrauber, aber verlässliche Partner“, sagt er. So steht die Fliegerstaffel der Polizei zur Verfügung und die Rettungshubschrauber Christoph 2 und Christoph 7. „Und es stehen drei Löschwasser-Außenlastbehälter mit 795 Litern Inhalt zur Verfügung“, sagt Ecker. Hinzu kommen acht Löschwasser-Außenlastbehälter der Bundespolizei mit je 1960 Litern Inhalt.

Des Weiteren gibt es einen faltbaren Löschwasserbehälter, der 35 000 Liter Inhalt fasst, aus dem die Löschwasser-Außenlastbehälter aufgefüllt werden können. Die Feuerwehren in Hessen haben vier Abrollcontainer, in die das ganze Material gepackt werden kann. „Löschen aus der Luft ist Maßarbeit und nur die Ergänzung für die kommunalen Feuerwehren“, betont Harald Ecker.

So wurden auch spezielle Unimogs vorgestellt, die durch unwegsames Waldgelände ihren Weg finden. Die Freiwilligen Feuerwehren Dornholzhausen, Kirdorf und Ober-Erlenbach haben bereits angefangen, sich umzustellen. Sie sind mit Löschrucksäcken, Hacken, einem geländegängigen Fahrzeug und leichterer Kleidung für den Einsatz bei Waldbränden ausgestattet worden.

In der Feuerwache Bad Homburg trafen sich die Teilnehmer zu einer Simulationsübung. Hier wurde in einem Sandkasten geübt, wie man einen Waldbrand bekämpft. Auch mit einem privaten Hubschrauberunternehmen in Burgholzhausen wurden Aufklärungsflüge zum Herzberg unternommen. Den Standort Burgholzhausen würde die Bad Homburger Feuerwehr auch im Ernstfall nutzen, um dort Behälter für das Löschen aus der Luft zu befüllen. Dabei arbeitet sie mit den Friedrichsdorfer Feuerwehren zusammen. Im vorigen Jahr gab es hierzu einen ersten Versuch, die Logistik sicherzustellen.

Branddirektor Daniel Guischard (2. v. r.) begrüßt zahlreiche Waldbrandexperten in der Villa Wertheimber, darunter Harald Ecker (l.) vom hessischen Ministerium des Innern und für Sport, Branddirektor Dr. Dirk Schneider vom sächsischen Staatsministerium des Innern (2 v. l.) und den städtischen Branddirektor der Stadt Düsseldorf, Dr. Ulrich Cimolino. Foto: Ehmler



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