Weißer Turm und Tennis-Courts forden die Minigolfer heraus

Einmal um den Weißen Turm herum muss der Minigolfball rollen, um sein Ziel zu erreichen.

Bad Homburg (fch). Die Minigolfanlage im Kurpark ist Kult. Seit 1954 schwingen hier Kurstädter und Besucher voller Begeisterung ihre Schläger. Außer dem Minigolfplatz im Usinger Weg und der Minigolfanlage Hirschgarten in der Elisabethenschneise bietet die Anlage im Kurpark die Möglichkeit, dem beliebten Freizeitsport in der Stadt zu frönen.

Inzwischen ist der Platz im Kurpark mit seinen 18 Bahnen in die Jahre gekommen. Durch die Beanspruchung aus dem Spielbetrieb – pro Saison bis zu 3000 Spieler – und dem ständigen Witterungseinfluss sind die Minigolfbahnen beschädigt und haben sich verzogen. „Reparaturen führen nur noch zu einem sehr unbefriedigenden Erfolg, eine komplette Erneuerung ist daher unausweichlich“, erklärt Kurdirektor Holger Reuter. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Alexander Hetjes stellte er die Pläne zur Neugestaltung des gesamten Areals vor.

„Die Minigolfanlage im Kurpark ist eine der Attraktionen für die Bürger der Stadt, sie hat eine lange Tradition und ist aus dem Kurpark nicht wegzudenken. Die Entscheidung, die Bahnen zu erneuern, kann ich nur befürworten“, betonte der Oberbürgermeister. Die Arbeiten haben bereits begonnen, denn bis zum Start in die Saison im Mai soll alles fertig sein. Für die Erneuerung nimmt die Stiftung Historischer Kurpark viel Geld in die Hand. „Die Kosten für die komplette Maßnahme betragen 490 000 Euro“, informierte Holger Reuter. Bisher konnte die Stiftung durch einen Spendenaufruf bei einer online durchgeführten Gala mit 60 Teilnehmern im vergangenen Jahr mehr als 250 000 Euro für die Neugestaltung erzielen, wie der Kurdirektor informierte. „Ich bin überwältigt von der großen Spenderbereitschaft, die das Erneuerungskonzept in die Wege geleitet hat“, sagte Reuter. Allerdings benötigt die Stiftung doppelt so viel Geld, um die Sanierungspläne realisieren zu können. Reuter hat als Geschäftsführer der Kur- und Kongress-GmbH auch die Verwaltung der Stiftung Historischer Kurpark inne. Diese widmet sich dem gesamten denkmalgeschützten Kurpark, weiteren Parklandschaften wie dem Kurhausgarten, dem Jubiläumspark oder der landgräflichen Gartenlandschaft. Ihr Anliegen ist außer der Unterstützung der Maßnahmen zum Erhalt, der Pflege und Verschönerung der Parks auch die Förderung kultureller Projekte. Dazu gehört auch die Minigolfanlage. „Jede Bahn soll künftig eine Geschichte erzählen.“ Und zwar die Geschichte einer Bad Homburger Attraktion. Dazu gehören beispielsweise das Gotische Haus oder die Brunnenallee mit ihrem historischen Pflaster, eine Marke wie Horex (Motorräder) oder die Zeppeline, Veranstaltungen wie das Laternenfest oder Sportangebote wie Tennis oder das Gordon-Bennett-Rennen. Auf vielen der 18 Bahnen werden 3D-Modelle installiert werden. So müssen die Bälle wie auf Bahn 16 „Kaiser-Wilhelms-Bad“ durch das Modell gespielt werden oder wie auf Bahn 12 „Herzbergturm“ um eine rechtwinkelige Ecke herum. „Das steigert den Spaßfaktor ungemein und rückt zudem die Wahrzeichen unserer Stadt wie die Saalburg ins Bewusstsein. An den Schikanen hat sich nichts geändert, es sind keine Wettkampfbahnen“, sagte der Kurdirektor.

Noch Sponsoren gesucht

Die Herausforderung besteht darin, die 3D-Modelle haltbar und langlebig zu machen. Bei einigen 3D-Modellen wie der Thai-Sala steht die Stiftung im engen Austausch mit Experten in Thailand. Noch für drei der 18 Bahnen werden Sponsoren gesucht, und zwar für die Bahnen Nummer 3 „Heilquellen im Kurpark“, Nummer 9 „Laternenfest“ und Nummer 17 „Homburg Hut“. Aufbringen müssen der oder die Sponsoren für jede Bahn jeweils 15 000 Euro. Genannt werden die Geldgeber auf der Stele an der Bahn, die über eine Auflage für den Spielplan sowie einen QR-Code mit Informationen zur jeweiligen Attraktion verfügt. Weitere Spender, die die Neugestaltung unterstützen, werden auf einer Spendenwand aufgeführt, die am ebenfalls neu errichteten Kiosk angebracht wird. Diesen wird die Familie Wensing betreiben.

Zu den mit dem Denkmalschutz und dem Kurparkpflegewerk abgestimmten Maßnahmen gehört die geplante Wiederherstellung der Anlage, eine Renaturierung der Parkflächen und des Ablaufgrabens vom Schwanenteichüberlauf, die Wiederherstellung der Wegeführung zwischen Rosengarten und Stahlbrunnen und der Platzfläche an der Wegekreuzung südlich des Stahlbrunnens sowie die Neupflanzung von Strauchgruppen.

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