Bad Homburg (fch). „Stell dir vor, es brennt – und keiner kommt. Keine Ausreden. Mitmachen!“, ist einer der Slogans, mit denen die Freiwilligen Feuerwehren (FFW) im Land für Nachwuchs werben. Zum Glück muss sich noch keiner vorstellen, wie es ist, wenn im Notfall keiner kommt und professionell hilft. Wie diese Hilfe aussieht, zeigte Uwe Wolf, Vorsitzender des Stadtkreisfeuerwehrverbands, beim Ehrenabend der Bad Homburger Feuerwehr im Kurhaus mit Hilfe eines Videos vom Großbrand am 28. Februar 2019 auf dem 1901 gegründeten Gestüt Erlenhof.
In ihren Grußworten dankten Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Meinhard Matern, Bürgermeister, Stadtkämmerer und Brandschutzdezernent, Stadtverordnetenvorsteher Dr. Alfred Etzrodt, Uwe Wolf und Norbert Fischer, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands (KFV) Hochtaunus und Vize-Präsident des Hessischen Feuerwehrverbands, den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz, ihre Bereitschaftsdienste und Weiterbildungen. „Sie alle haben eine hochqualifizierte Ausbildung, sind Retter in der Not bei Brandbekämpfung, Massenkarambolagen, Chemieunfällen oder Naturkatastrophen“, brachte es der Stadtverordnetenvorsteher auf den Punkt.
Der Oberbürgermeister verglich den Großbrand auf dem Erlenhof mit dem der Taunus-Therme 1983. Die Stadt zeige ihre Wertschätzung gegenüber der FFW mit dem Ehrenabend, der eine zentrale Würdigung sei, sowie dem Doppelhaushalt, indem unter anderem außer Neu- oder Übergangsbauten in Dornholzhausen, Gonzenheim und Ober-Erlenbach die Mittel für das neue, ab Januar 2020 im Einsatz befindliche Sirenenwarnsystem und digitale Funkempfänger bereitgestellt wurden. Matern sagte, dass Kreditaufnahmen wie Investitionen für den Bau von Feuerwehrhäusern notwendig sind. Abgebaut sein sollten die Schulden, wenn die Häuser nicht mehr ihrem Zweck dienten.
Daniel Guischard, Leiter der Feuerwehr Bad Homburg, kündigte für die kommenden Tage den Erhalt eines fernsteuerbaren Löschunterstützungsfahrzeugs (LUF) mit Kettenantrieb und Hochleistungslüfter an. Geeignet ist dies für die Entrauchung und Belüftung von Tiefgaragen, U-Bahn Anlagen, aber auch einem möglichen Einsatz an der Wasserstofftankstelle in Ober-Eschbach. An seine Zuhörer appellierte er: „Unsere Ehrenamtlichen sind die wertvollste Ressource, die wir in Notfällen einsetzen können.“ Uwe Wolf sprach sich dafür aus, dass „Kameraden, die 30, 40 oder mehr Jahre an vorderster Front unter Einsatz ihrer Gesundheit und ihres Lebens gekämpft haben, das Bundesverdienstkreuz bekommen sollten“. Matern überreichte an acht Wehrführer Parkgenehmigungen für alle Zonen in der Stadt. Ab 1. Februar 2020 sollen alle aktiven Wehrleute damit ausgestattet werden, um bei Einsätzen so schnell wie möglich am Ort zu sein.
Musikalisch umrahmt wurde der Ehrenabend vom Spielmannszug der Wehr Kirdorf mit dem „Fliegermarsch“ und dem Marsch „Mit Sang und Klang“. Mit Applaus begrüßt wurden vom Publikum im vollbesetzten Kurhaussaal neun neue Mitglieder der FFW Bad Homburg. Danach wurden an verdiente, aktive Mitglieder Anerkennungsprämien und Ehrenzeichen verliehen. Zu ihnen gehörte Manfred Fritzel aus Ober-Eschbach, der viele Einsätze auf der Autobahn hatte und jetzt von der Einsatz- in die Alters- und Ehrenabteilung wechselt. Zum Übertritt erhielt er die Goldene Ehrennadel.
Gold für Eberhard Kerber
Willy Brandt wurde 1969 Kanzler, der Astronaut Neil Armstrong betrat als erster Mensch den Mond, in Woodstock feierten die Hippies, und Eberhard Kerber aus Ober-Erlenbach trat in die FFW ein. Für 50 Jahre aktiven Dienst erhielt er das Brandschutzehrenzeichen am Bande in Gold, Kameraden und Gäste feierten ihn mit stehendem Beifall.
Eine weitere hohe Ehrung nach dem vom Land Hessen verliehenen Goldenen Brandschutzehrenzeichen als Steckkreuz erhielt der Mann an der Spitze der Bad Homburger Wehren. Daniel Guischard wurde vom Hessischen Feuerwehrverband mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber für hervorragende Leistungen im Feuerwehrwesen, für besonders mutiges Verhalten im Einsatz der Feuerwehr, für Errettung von Menschen aus Lebensgefahr geehrt.
Über eine Anerkennungsprämie für zehn Jahre freuten sich Claudia Möck (Stadt), Malte Kevin Thomsen (Gonzenheim), Felix Fischer und Stefan Kohlmann (beide Ober-Erlenbach) und Dennis Kraus (Dornholzhausen). Thorsten Schreiber (Stadt) bekommt sie nachgereicht. Für 20 Jahre erhielten eine Prämie Stefan Singh (Gonzenheim) und Jens Maurer (Ober-Eschbach). John Holden (Gonzenheim) erhält sie nachgereicht. Eine Prämie für 30 Jahre erhielt Michael Zentgraf (Kirdorf) und für 40 Jahre Hilbert Baldt, Ralf Eisenacher, Ronald Falkenstein (alle Ober-Eschbach) und Gunnar Hohl (Dornholzhausen). Nachgereicht bekommt sie Michael Weiss (Kirdorf). Mit der Hessischen Jugendfeuerwehr-Florianmedaille in Bronze ausgezeichnet wurden die Gonzenheimer Wehrleute Bernhard Euler, Erik Reuter und Florian Kettner. In Silber erhielten die Floriansmedaille Malte Thomsen und in Gold Andreas Kaiser (beide Gonzenheim). Sechs Ausbilder aus Gonzenheim wurden für die wertvolle Nachwuchsarbeit mit der Hessischen Kinderfeuerwehr-Medaille geehrt. Die bronzene erhielten Marilena Kranz und Maximilian Merkel, die silberne Melanie Stark und Kerstin Schieler und die goldene Sabine Merkel und Jutta Biecker. Für 20 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet wurden mit der Nassauischen Ehrenmedaille in Silber Boguslaw Sajak, Christian Döring und Olaf Haas. Die Auszeichnung in Gold für 30 Jahre aktiven Dienst ging an Dirk Fischer, Markus Stark (beide Gonzenheim), Ruth Busch (Dornholzhausen), Ernst Jörg (Stadt) und nach seinem Urlaub an Sebastian Frank (Stadt). Das Brandschutzehrenzeichen am Bande in Silber tragen ab sofort Nadine Bubser (Dornholzhausen), Ante Letica (Kirdorf), Christoph Horny, nachgereicht bekommt es Tobias Klotz (beide Ober-Eschbach). Ausgezeichnet mit dem Brandschutz-ehrenzeichen am Bande in Gold wurden Klaus Hinz und Andreas Winderling (beide Ober-Erlenbach), nachgereicht bekommen es Frank Meyer (Ober-Erlenbach) und Hans Wehn (Stadt) sowie die Goldene Ehrennadel Bernd Kauer (Gonzenheim). fch