Mit Gastronomie hat die SGK-Schnitzelgrube nichts zu tun

Drei Turner-Generationen freuen sich in der Schnitzelgrube über die neue Halle der SGK Bad Homburg (v. r.): SGK-Vorsitzender Jürgen Sukop und seine Frau Christa, Tochter Kirsten und Enkelin Valentina sowie Valentinas Papa Daniel Reith, Turngau-Vorsitzender Helmut Reith und dessen Ehefrau Sonja. Foto: gw

Bad Homburg (gw). Sie ist ein Schmuckstück geworden und wird der ohnehin seit etlichen Jahren schon sehr erfolgreichen Abteilung der SGK Bad Homburg mittel- und langfristig noch weiteren Aufschwung verleihen. Am Samstag ist die neue Sporthalle der Gesamtschule am Gluckenstein (GaG) offiziell eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben worden. Der Neubau bietet einen Gymnastikraum sowie eine große Übungs- und Wettkampffläche für die Geräteturner.

Stattliche 2,1 Millionen Euro sind in dieses ehrgeizige Projekt investiert worden, das mit einem ersten Protokoll-Eintrag im Jahr 2003 auf den Weg gebracht worden war und das ohne das beispiellose Engagement von Dr. Joachim-Dietrich Reinking ganz sicher nicht im gesteckten Zeit- und Kostenrahmen geblieben wäre.

Selbst am Heiligen Abend im vergangenen Jahr hatte Reinking, stellvertretender Vorsitzender im Kirdorfer Sportverein, noch auf der Baustelle gestanden und dafür gesorgt, dass die verstopfte Wasserpumpe nach drei Stunden wieder lief. Dies nur als ein Beispiel dafür, mit wieviel Herzblut der SGK-Vize zusammen mit seiner Frau Ulrike – vor Kurzem als Abteilungsleiterin für das Turnen im Vorstand wiedergewählt – dieses Bauvorhaben begleitet hatte.

Mit einer beeindruckenden Powerpoint-Präsentation ließ Reinking die einzelnen Etappen von der Planung bis zur Fertigstellung der neuen Halle Revue passieren, wobei vom ersten Spatenstich am 10. März 2018 bis zur Einweihung gerade mal 55 Wochen vergangen sind. In diesem engen Zeitfenster sind eine 400 Quadratmeter umfassende Turnhalle und ein 140 Quadratmeter großer Gymnastikraum sowie die zugehörigen sanitären Anlagen gebaut und voll funktionsfertig eingerichtet worden.

Folgende Zahlen veranschaulichen eindrucksvoll die Dimension dieses Neubaus: 67 Tonnen beträgt das Gewicht der Stahlkonstruktion, 12,5 Kilometer lang ist die Strecke der Elektro-Installationen und 5,8 Kilometer die Gesamtlänge des Röhrensystems der Fußbodenheizung. Allein für die Schnitzelgrube, die im Hochtaunuskreis einmalig ist – die nächsten derartigen Landeflächen für die Turner gibt es in den Leistungszentren in Frankfurt und Wetzlar, – wurden 30 Kubikmeter Beton und 4,6 Tonnen Stahl benötigt. Gefüllt ist die Schnitzelgrube mit 1200 weichen Kunststoff-Würfeln, um die Sportler beim Abgang von den Geräten weich aufzufangen.

Sichtlich beeindruckt und voll des Lobes waren angesichts dieser Zahlen auch die Politiker, die bei der Einweihung des Gebäudes am Samstag zu Grußworten ans Rednerpult traten. „Da kann man schon demütig werden, wenn man weiß, dass das Land Hessen dieses Vorhaben mit 200 000 Euro unterstützt hat und der Verein 300 000 Euro aus eigenen Mitteln investierte“, zeigte sich Landtagsabgeordneter Holger Bellino beeindruckt und hob die integrative Funktion des Sports hervor.

„Eine großartige Initiative seitens der SGK Bad Homburg, die gerade in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit ist“, betonte auch Oberbürgermeister Alexander Hetjes, der die 1,6 Millionen Euro, die die Stadt als größten finanziellen Baustein zur Finanzierung beigetragen hat, gut investiert sieht. Mit der in Kürze erfolgenden Einweihung der neuen Halle an der Humboldtschule sei die Kurstadt hinsichtlich der Infrastruktur in Sachen Sport hervorragend aufgestellt. Mit dem Spruch „Jetzt weiß ich, was es mit einer Schnitzelgrube auf sich hat und dass es sich dabei nicht um ein neues Unternehmen in der Kirdorfer Gastronomie handelt“, hatte der OB die Lacher auf seiner Seite. Die Einweihungsfeier wurde von Alleinunterhalter Rainer Pfaff musikalisch begleitet. Den kirchlichen Segen für die neue Sportstätte direkt neben der „GaG“ erteilten Pfarrer Rüdiger Guckelsberger von der katholischen Gemeinde Bad Homburg-Friedrichsdorf und Jörg Marwitz von der evangelischen Gedächtniskirche.

„Der Boden hat seine erste Bewährungsprobe bestanden“, war auch Hessens Landestrainer Dirk Speier zufrieden, nachdem sieben seiner Leistungsturner aus dem Hessen-Kader mit diversen Überschlägen und Salti beeindruckende Kostenproben ihres Könnens auf dem 14 mal 14 Meter großen Elastik-Schwingboden abgeliefert und damit deren Festigkeit geprüft hatten.



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