Die „Aalen Eschbächer“ feiern 50. Kerbe-Geburtstag

Die Drumband „FSZ Büdingen“ führt den Festumzug durch Ober-Eschbach an. Foto: Ehmler

Bad Homburg (eh). Seit einem halben Jahrhundert tragen die „Aalen Eschbächer“ die Verantwortung für den Erhalt und die Fortführung einer langen Tradition: die Kerb. Sie fand nach coronabedingter Pause jetzt wieder am Standort auf dem Parkplatz an der ehemaligen Albin-Göhring-Halle statt. Schnell hatte sich die Ober-Eschbacher Kerb zu einer nicht mehr wegzudenkenden Institution des Stadtteils entwickelt.

Die Jahre 1970/71 waren in der Wahrnehmung vieler Ober-Eschbacher Bürger dadurch geprägt, dass typische Dorfveranstaltungen, die im Laufe der Jahrzehnte auch einen gewissen Kultstatus erreicht hatten, nach und nach eingestellt wurden. Es galt, diesem Trend ein Ende setzen. So riefen Gerd Schudlich, Walter Schwarz und Reinhold Neumann im Juni 1971 die „Sommer-Kärb“ aus. Anstoß zu dieser Idee war eine Wette mit einer gerne in Ober-Eschbach feiernden Studenten-Clique, zu der auch der spätere Chef der Deutschen Bundesbank, Ernst Welteke, zählte. Diese Clique traute den drei Ober-Eschbachern die Realisierung des Festes nicht zu.

Höhepunkt war die Versteigerung des quicklebendigen Spanferkels „Karl-Susu“, das schließlich von der Clique ersteigert wurde. Aus dieser Erfahrung, des Erfolgs der „illegalen Kärb“, entstand der Entschluss, das Thema „Ober-Eschbacher Kerb“ neu zu denken. Im Juli 1971 wurde die Idee realisiert. Es fand eine vorbereitende Sitzung zur Vereinsgründung statt. Und die Fröhlichkeit des Lieds „Lebt denn der Aale Eschbächer noch“ inspirierte die Gründungsmitglieder, Namensgeber des Vereins zu sein, der am 10. November 1971 offiziell entstanden war.

Eines der Gründungsmitglieder ist der heute 80-jährige Klaus-Dieter Biehn, der auf der diesjährigen Kerb nicht fehlen durfte: „Es macht immer noch sehr viel Spaß“, sagte er und blickte zurück auf 50 Jahre „Aale Eschbächer“. Er erzählte, dass zum zehnten Geburtstag des Vereins ZDF-Moderator Dieter Thomas Heck einen „Bunten Abend“ moderiert hatte. „Ein Höhepunkt war das 25-jährige Vereinsbestehen“, erinnerte sich Klaus-Dieter Biehn. „Da fand die HR3-Club-Disco-Party statt sowie ein großer Oldie-Abend mit ,The Huckles‘ und ,The Candles‘.“

Heute haben die „Aalen Eschbächer“ rund 110 Mitglieder und den jüngsten Vorstand in Bad Homburg. „Alle Vorstandsmitglieder sind unter 30 Jahre alt“, sagte Klaus-Dieter Biehn. Mit frischem Schwung und dem Qualitätsanspruch der vergangenen 50 Jahre wollen der junge Vorstand und alle Vereinsangehörigen auch die künftigen Jahrzehnte weiter bunt, divers und ideenreich gestalten.

Das ist bei der diesjährigen Kerb sehr gut gelungen. Die 50. Zeltkerb begann am Samstag mit einem Umzug durch Ober-Eschbach, dabei wurde der Kerbebaum mit der Kerbelies zu seinem Standort transportiert. Mit fachmännischen Handgriffen der Kerbeburschen war der Baum schnell aufgestellt. Danach konnten es sich die Gäste im Festzelt gut gehen lassen. Bis tief in die Nacht spielte „Let the Butterfly“ auf. Der Sonntag begann mit einem ökumenischen Gottesdienst und setzte sich mit einem Familiennachmittag fort. Die „Große Merline“, alias Gabi Ziesch, begeisterte die jungen Besucher mit einer Zaubershow. Auch auf Schnäppchenjagd konnte man auf dem Flohmarkt der Grundschule Ober-Eschbach gehen, bevor am Abend „Roy Hammer & die Pralinées“ ordentlich einheizten.

Der Montag begann mit dem traditionellen Frühschoppen, bei dem die Blaskapelle aus Langen-Brombach aufspielte. Der Gickelschmiss und die Verleihung des Bachrechts durften ebenso nicht fehlen. Außerdem gab es ein Ratespiel der Kerbeburschen. Abends stand Live-Musik mit dem Duo „No Filter“ im Programm. Um 22 Uhr läutete das Verbrennen der Kerbelies schließlich das Ende des Jubiläumsfestes ein.

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