Großes Jubiläumsfest – Bad Soden und die Anrainer feiern 200 Jahre „Kö“

Ein Schiff mit illustren Gästen ist angekommen in Bad Soden. Schauspieler Michael Quast erinnert höchst unterhaltsam an eine vom Heimatdichter Friedrich Stoltze aufgeschriebene historische Schifffahrt auf der Königsteiner Straße. Neben Quast der designierte Oberbürgermeister von Frankfurt Mike Josef (vorn, 3. von re.). Fotos: Esther Schaller

Bad Soden (es) – „Ein Schiff! Ein Schiff“, so soll es vor 200 Jahren aus lauten Kehlen getönt haben, als überraschend ein Schiff, gezogen von vier Rössern, die Königsteiner Straße in Bad Soden – das damals noch Soden hieß – erreichte. Es war auf der „Kerwe“-Fahrt von Frankfurt nach Königstein unterwegs.

Was damals ein Aufreger war für die Bevölkerung, wurde 200 Jahre später beim Jubiläumsfest „200 Jahre Königsteiner Straße“ zu einem Riesenspaß. Pünktlich um 12.30 Uhr erreichte das Schiff „Freie Stadt Höchst“, jetzt gezogen von einem Traktor, den Ortsmittelpunkt von Bad Soden, das Zentrum des Straßenfests. Die jubelnde „Vivat“ rufende Menge, grüßte winkend die Abordnungen der Höchster Vereine und der Anrainerkommunen. Mit im Gepäck war der Schauspieler und Kabarettist Michael Quast mit der eigens zusammengestellten Gesangsgruppe „Die 7 Fridoline“, die in der Folge ihre Ständchen zur Freude des Publikums zum Besten gaben.

Die Geschichte dieser besonderen Schifffahrt, seinerzeit von Dichter Friedrich Stoltze festgeschrieben, wurde mit unnachahmlichem Können von Michael Quast in Frankfurter Mundart vorgetragen. Was ein Spaß! Bürgermeister Frank Blasch hieß die Gäste willkommen und dankte allen, die dieses besondere Fest miteinander organisiert hatten. Hier seien besonders Christiane Schalles für das Stadtarchiv Bad Soden und Claus Cromm, Geschäftsführer des Vereinsring Höchst am Main, erwähnt.

Zuvor war um 11 Uhr das Fest zum Jubiläum der „Kö“ mit dem Anschneiden der Geburtstagstorte im vollbesetzten Foyer des Badehauses in Bad Soden eröffnet worden. Zudem war die Ausstellung zu „200 Jahre Königsteiner Chaussee“ in den Räumen des Stadtarchivs gestartet. Welche Bedeutung dieses Fest für alle Gemeinden rund um Bad Soden hat – von Frankfurt-Höchst über Sulzbach bis nach Königstein –, wurde auch dadurch unterstrichen, wer da alles vertreten war: die Ortsvorsteher der Anrainerkommunen, Gewerbetreibende sowie Politiker früherer Jahre und der Gegenwart, bis hin zum designierten Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (er wird an diesem Donnerstag in sein Amt eingeführt).

Blasch machte in seiner Rede deutlich, warum ein Fest rund um die Königsteiner Straße ein Grund zum Feiern ist. Die früheren Postwege führten an Sulzbach, Soden und Neuenhain vorbei. Erst durch den Bau einer schnurgeraden Straße, entgegen jeglicher Topografie, von Höchst nach Königstein erreichten die Orte Bedeutung und dadurch wirtschaftlichen Aufschwung. So konnte Soden durch seine Heilquellen schon bald zu einem bekannten Kurort werden, der namhafte Gäste anzog. Der Bau der Eisenbahn diente zur zusätzlichen Erreichbarkeit. Gewerbe siedelte sich an, ein Wachstum der Bevölkerung war die Folge. Heute zeigt die Statistik, dass 90 Prozent des Autoverkehrs sich auf den Ort bezieht und nicht als Durchgangsverkehr zu betrachten ist. Die Königsteiner Straße hat mit ihrer Verbindung zu Frankfurt, auch zum Bau des Main-Taunus-Zentrums beigetragen, das einen Einkaufsmagneten in unmittelbarer Nachbarschaft darstellt.

Draußen vor dem Badehaus, im Park und auf der Straße begann ein buntes Treiben, das sich bis in die Abendstunden zahlreicher Besucher sicher war. Das lag an einer ausgesprochen vielfältigen Präsenz der Vereine, Feuerwehr, Polizei, DRK und Gewerbetreibenden. Familien mit Kindern lagerten auf der Wiese, das Angebot an Speisen Getränken ließ keinen Wunsch offen.

Ständiger Rauch umhüllte die Feuerwehr. Da konnten Kinder in Feuerwehrmontur das Löschen üben. Die Rettungshundestaffel beeindruckte mit einer Vorführung. Von Bobbycars über Go-Karts zu vielfältigem Turn- und Spaßangebot war für Kinder reichlich gesorgt. Die Erwachsenen nahmen an Führungen zur „Kö“ teil, informierten sich an den Ständen, hörten fetzige Musik vom Blueshaus oder an der Konzertmuschel Musik der 50er- und 60er-Jahre. Die Begeisterung über dieses Fest lag in der Luft. Laut Frank Blasch hatte jemand gesagt: „Soden muss aber auch alles feiern…“ Bad Soden kann es aber auch!

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