Kriminalstatistik 2020 im MTK: Top-Aufklärungsquote der Kreisgeschichte

Die Grafik zeigt die Verteilung der Straftaten auf die einzelnen Deliktfelder.

Grafik: Main-Taunus-Kreis

Main-Taunus (bs/Sc) – Weniger Fallzahlen und eine Rekord-Aufklärungsquote: Das sind nach Wertung von Landrat Michael Cyriax die wichtigsten Aussagen der Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 für den Main-Taunus-Kreis.

Wie Cyriax und Kriminaldirektor Urban Egert mitteilten, musste sich die Polizei aber auch weiter intensiv mit Betrugsfällen bei älteren Menschen beschäftigen. „Das ändert aber nichts an der Gesamttendenz: In der überwältigenden Mehrheit leben wir im Main-Taunus-Kreis sicher, und wir haben eine erstklassige Polizeiarbeit“, fasste Cyriax zusammen.

Anzahl der Straftaten rückläufig

Wie Egert erläuterte, sei die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr unter die 10.000er- Marke gesunken und damit erneut deutlich zurückgegangen – auf 9.625 Fälle; das sind 407 weniger als im Vorjahr und der niedrigste Wert seit mehreren Jahrzehnten. Rein mathematisch lasse sich das auf Rückgänge bei Wohnungs- und Büroeinbrüchen sowie Ladendiebstählen zurückführen; faktisch habe aber wohl auch die Pandemie dazu beigetragen, so Egert: „Viele Menschen blieben wegen der Kontaktverbote zuhause, und Geschäfte waren wegen des Lockdowns lange geschlossen – da mangelte es einfach an Tatgelegenheiten für Kriminelle.“ Beim Wohnungseinbruchsdiebstahl wurde der niedrigste Wert seit Jahrzehnten erreicht.

Häufigkeitszahl gesunken

Zudem sank die sogenannte Häufigkeitszahl, also die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner, auf 4035 Fälle; das sei erneut deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 5.446. Häufigste Straftat war die Sachbeschädigung, danach folgt die leichte Körperverletzung.

Beste Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote betrug 60,7 Prozent, das war Egert zufolge die höchste je im Main-Taunus-Kreis gemessene Quote. Vor 20 Jahren beispielsweise hatte sie nur 34,6 Prozent betragen.

„Wer 2020 Opfer eines Verbrechens geworden ist, den werden persönlich diese Zahlen kaum beruhigen“, so Cyriax. „Aber wir sollten das in der Gesamtschau sehen: Im Großen und Ganzen lebt die Mehrheit im Main-Taunus-Kreis sicher. Und wir werden weiter gemeinsam mit der Polizei und dem Präventionsrat Main-Taunus alles unternehmen, damit es hier noch sicherer wird.“

Präventionsrat als Partner

Der Landrat wies auch auf das ehrenamtliche Engagement im Präventionsrat mit den Geschäftsführern Peter Nicolay und Jürgen Moog hin: „Hier wird mit viel Herzblut für die Sicherheit im Kreis gearbeitet, etwa mit den vielen ehrenamtlichen Seniorenberatern.“ Als Beispiel nannte der Landrat eine aktuelle Aufklärungskampagne des Präventionsrats gegen Betrügereien im Fahrwasser der Corona-Pandemie.

Senioren von Betrug besonders betroffen

Wie Andreas Beese von der Regionalen Kriminalinspektion im Main-Taunus-Kreis ergänzte, war der Kampf gegen Betrug auch 2020 ein herausforderndes Feld der Polizeiarbeit. So wurden im vergangenen Jahr 460 Anrufe bei Senioren registriert, bei denen sogenannte Enkeltrick-Betrüger oder falsche Polizisten versucht hatten, an Geld heranzukommen. In vielen Fällen hätten die Senioren richtig reagiert und aufgelegt. Die Zahl von 460 Anrufen sei zwar unter den Vorjahreswerten, aber immer noch „besorgniserregend hoch“. Dass aber viele Senioren nicht auf solche Betrugsversuche hereinfielen, könne auch als ein Erfolg der Aufklärungskampagnen von Polizei und Präventionsrat gewertet werden.

Situation in Bad Soden

Mit einer Einwohnerzahl von 22.855 und damit 9,56 % der Gesamtbevölkerung war Bad Soden auch im Jahr 2020 die viertgrößte Stadt des Main-Taunus-Kreises. Nach einem deutlichen Rückgang der verzeichneten Straftaten auf 618 (-28,6 %) beläuft sich der Anteil der Gesamtkriminalität im Kreisgebiet auf 6,4 %.

Auf die Häufigkeitszahl (HZ) bezogen ist Bad Soden mit einem Wert von 2.704 die drittsicherste Kommune im Kreis. Die Aufklärungsquote (AQ) zeigte sich mit 59,7 % leicht rückläufig, 369 Taten konnten geklärt werden. Unter den 312 ermittelten Tatverdächtigen waren 63 Frauen, 249 Männer, davon 110 Nichtdeutsche (35,3 %).

Die häufigste Straftat war die Sachbeschädigung (11,3 %), gefolgt von der vorsätzlichen leichten Körperverletzung (10,8 %). Rauschgiftdelikte (6,6 %), Beleidigungen (5 %) und Diebstahldelikte in/aus Kraftfahrzeugen (4,9 %) folgen.

Situation in Sulzbach

Sulzbach war im Jahr 2020 mit 9.027 Einwohnern und damit 3,8 % der Gesamtbevölkerung des Kreises die zweitkleinste Kommune. Zugleich wurden hier 6,4 % - also 615 Taten - der Gesamtstraftaten des Kreisgebietes verübt. Bedingt durch das Main-Taunus-Zentrum und die hier zahlreich begangenen Diebstahlsdelikte weist Sulzbach eine HZ (6.813) auf, die deutlich über der durchschnittlichen HZ des MTK liegt.

Insgesamt wurden 13,7 % weniger Delikte (-98 Taten) verzeichnet als 2019. Mit einer AQ von 64,2 % konnten 395 Delikte geklärt werden. Unter den ermittelten Tatverdächtigen waren 119 weiblich, 261 männlich und 45,8 % nichtdeutscher Herkunft (174 Personen).

Die häufigste Straftat war dann auch der Ladendiebstahl mit 30,6 % der Delikte, gefolgt von Sachbeschädigung (9,1 %); vorsätzliche leichte Körperverletzung, Diebstahl von unbaren Zahlungsmitteln (4,1 %) und dem Diebstahl in/aus Kraftfahrzeugen (3,6 %).

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