Nach mehr als 30 Jahren im ESSC-Vorstand: Christa Bender beim 24-Stunden-Schwimmen verabschiedet

Christa Bender war mehr als 30 Jahre im Vorstand des ESSC aktiv. Foto: ESSC

Bad Soden (bs) – Die Ehrenvorsitzende des Ersten Sodener Schwimm-Clubs (ESSC), Christa Bender, die in diesem Frühjahr ihren 85. Geburtstag feierte, ist nun bei der Jahreshauptversammlung des ESSC im Mai nach vielen Jahren nicht mehr zur Wiederwahl als Vorstandsmitglied Hallen- und Freizeitsport angetreten. Der ESSC-Vorsitzende Dirk Müller dankte ihr im ESSC-Clubhaus für ihre mehr als 30-jährige Vorstandsarbeit und äußerte Verständnis für ihre Entscheidung. Seit fast 80 Jahren war und ist Christa Bender in ihrem ESSC selbst aktiv, war 32 Jahre Vorstandsmitglied und trainiert weiterhin Anfängerinnen im Synchronschwimmen.

Um ihr für ihre unermüdliche Arbeit zu danken, bereitete der ESSC-Vorstand im Rahmen des 24-Stunden-Schwimmens im FreiBadSoden eine Überraschung für die engagierte Ehrenamtliche vor.

Wassersportbegeisterte Familie

Christa Bender kam im Alter von vier Jahren mit ihren Eltern aus Bad Kreuznach nach Bad Soden. Von ihrem Vater Hans, der damals schon ein sehr guter Turmspringer war, erbte sie die Liebe zum Wassersport. Mit acht Jahren wurde sie Mitglied im ESSC und ist ihrem Verein bis heute treu geblieben.

In den fünfziger Jahren gründete ihre Mutter Mia Heckert die Abteilung Kunstschwimmen im ESSC, der natürlich auch die junge Christa angehörte. Sie entdeckte ihre Liebe für diese neue Disziplin im Wasser und wurde schon 1957 mit ihren Teamkolleginnen Deutsche Meisterin im Bilderreigen in der VoW (Verein ohne Winterbad) Wertung. Damit war ihr Weg vorbestimmt. Sie ist dieser Sportart und den Aktiven als Trainerin bis heute treugeblieben.

Über das Schwimmen und den ESSC lernte Christa, damals noch Fräulein Heckert, auch ihren Mann kennen. Kurt Bender war ebenfalls ein Schwimmer und so war es kein Wunder, dass beide sich im ESSC begegneten und ein Paar wurden.

In den sechziger Jahren schenkte Christa Bender erst Tochter Ulrike und vier Jahre später Sohn Frank das Leben. Die ganze Familie war und ist im ESSC aktiv. Sie selbst wurde 1975 mit den Synchronschwimmerinnen Hessische Meisterin in der Gruppe.

Trainerlaufbahn

Danach startete sie ihre Laufbahn als Trainerin und übernahm von ihrer Mutter Mia Heckert die Leitung der Anfängerinnen. Diese Gruppe wurde zu einer ihrer Lebensaufgaben, denn bis heute trainiert sie beim ESSC die Synchro-Anfängerinnen. Christa legte 1985 ihre Lizenz für Wertungsrichterinnen auf der Landesebene ab und machte 1994 auch ihre Trainerlizenz Synchronschwimmen für den Nachwuchsbereich.

Legendäre Crêpes

Aber nicht nur in der Sparte der schönen Schwimmkünste war sie unterwegs. Als die Stadt Bad Soden in den 80er Jahren ihren ersten Weihnachtsmarkt veranstaltete, war Christa Bender sofort Feuer und Flamme und erklärte im Vorstand, dass hier der ESSC unter den Sodener Vereinen auf gar keinen Fall fehlen dürfe. Sie organisierte alles: Anmeldung, das Material, das gebraucht wurde, Leute, die mitarbeiten und kam auf die phantastische Idee, original französische Crêpes zu verkaufen. Seit dieser Zeit ist der ESSC ohne Unterbrechung jedes Jahr auf dem Sodener Weihnachtsmarkt vertreten. Noch immer verkauft der Schwimm-Club sehr erfolgreich seine original französischen Crêpes nach „Christas Rezept“. Obwohl sie die Leitung und Organisation inzwischen in jüngere Hände gegeben hat, ist Christa Bender bis heute jedes Jahr dabei, hilft, wo sie kann, und genießt es natürlich auch, sich jetzt bevorzugt mit langjährigen Kunden vor den Ständen zu unterhalten und Neuigkeiten auszutauschen.

Männerballett im Karneval

Auch bei den Karnevalsveranstaltungen des ESSC in der 80er und 90er Jahren war Christa Bender sehr aktiv und rief im Jahr 1984 ein Männerballett ins Leben. Lange brauchte sie nicht zu suchen – schnell fanden sich genügend junge Männer, die Spaß an der Sache hatten.

Jedes Jahr gab es eine neue Choreographie, mit originellen, zum Thema passenden Kostümen. Christa Bender übernahm auch das Einstudieren mit den Tänzern und bei den Fastnachtsveranstaltungen im Clubhaus des ESSC wurden die Programme vorgeführt. Legendär aus diesen Jahren sind die Tänze „Schwanensee“ und der „Haremstanz“.

Jugendaustausch und Karate

Viele Jahre kümmerte sich Christa Bender auch um das Jugendaustauschprogramm der Sodener Schwimmer mit der Partnerstadt Rueil-Malmaison. Sie organisierte und begleitete die Fahrten der Bad Sodener Teilnehmer nach Frankreich und kümmerte sich auch um die französischen Gäste bei den anschließenden Gegenbesuchen in Bad Soden.

Christa Bender ist seit 1992 Mitglied im Vorstand des ESSC. Vakant war der Posten für die Organisation der Übungsstunden im Hallen- und Freizeitsport, den sie gerne und sehr engagiert übernahm. Seit dieser Zeit war sie im Vorstand verantwortlich für die Bereiche Judo, Karate, Kinderturnen, Gymnastik, Yoga, Volleyball und vieles mehr. Sie begann, selbst Karate zu machen und entdeckte in ihrem Verein damit eine zweite Sportart neben dem Schwimmen für sich. Bereits in fortgeschrittenem Alter von 75 Jahren legte sie im Mai 2015 den 1. DAN ab.

Ehrungen

Natürlich wurde Christa Bender im Laufe der Jahre mit vielen Ehrungen ausgezeichnet:

• Silberne Ehrennadel des Hessischen Schwimm-Verbandes (HSV) im Jahr 1991

• Ehrenbrief des Landes Hessen 1999

• 2002, zum 75-jährigen Jubiläum des Vereins, wurde sie Ehrenmitglied im ESSC.

• Goldene Ehrennadel des HSV für besondere Verdienste um den Schwimmsport (2002)

• 2016 folgte die Ehrennadel in Gold des Landessportbundes Hessen

• Bürgerpreis für den Bereich „Lebenswerk“ (2020)

• Ehrenvorsitzende des ESSC

• Goldene Ehrennadel des Vereins für 75-jährige Mitgliedschaft (2024)

Dirk Müller bedankte sich sehr herzlich bei Christa Bender für die jahrzehntelange Arbeit im Vorstand des ESSC, äußerte aber Verständnis für ihre Entscheidung und sprach den Wunsch aus, dass sie auch weiterhin dem Verein verbunden und noch lange ehrenamtlich aktiv bleibt.



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